Abschied und Ankommen

Meine Lieben,

da ich jetzt mal eine große Pause hatte, sind die Sonntagsgedanken diesmal ein kleines bisschen anders, dreigeteilt.

Die Familie ist zu einer kurzen Wanderung aufgebrochen, entlang am Strand und durch einen kleinen Urwald zum Aussichtspunkt.
Ich habe beschlossen auf der Terrasse im Appartement zu bleiben. Sehe aufs Meer, schaue den Wellen zu, die über die Felsen springen, um dann in weißer Gischt ihr Leben auszuhauchen, ach ja, laut tun sie das.

Der Wind ist warm auf den Seychellen; ich glaube, so richtig kühl kann es hier nicht werden. Der Kapitän auf dem Motorboot, welches uns zu verschiedenen Inseln brachte, meinte, daß es ihm ab 25 Grad immer fröstle, also das hat er natürlich nicht gesagt, er meinte, daß ihm ein wenig kühl ist. Von Frost hat er ja keine Ahnung!

Heute Abend fliegen wir über Doha zurück nach Frankfurt. Es war eine schöne, zu kurze Zeit.
Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob sich das lohnt, angesichts des ökologischen Fußabdrucks, der Länge des Fluges und der sehr kurzen Zeit. Wenn man die Kosten mal außer Acht lässt, ja, es lohnt sich!

Während des zehnstündigen Fluges hätte ich sonst geschlafen, so habe ich drei Filme geschaut, auf der Insel wunderbar kreolisch gegessen, unglaubliche Strände gesehen, sieht wirklich aus wie in der Werbung. Obwohl Fotos ja fast nie ganz ehrlich sind; es kommt eben immer auf die Perspektive an.
Strände sind kleiner, Berge größer, Wellen höher und: Weiß man wirklich, ob die permanent fröhlichen Menschen auf den Fotos sich wirklich so fühlen, wie sie sich gerade zeigen; ich denke, die meisten nicht.

Überhaupt ist das doch eine verdrehte Welt. Während ich hier sitze, schreibe, den Wellen lausche, sterben Menschen in Kriegen, in der Ukraine und in Gaza und meist keine Soldaten, zumindest in Gaza. Meist Frauen und Kinder, fast 16.000 Kinder sagen sie gerade in BBC News, seit Oktober, Kinder!…
Was sind das für Menschen, die das verantworten!
Ich hoffe inständig, daß es stimmt, was ich immer dachte. Für Gutes wird man irgendwann belohnt, aber auch schlechte Taten holen einen ein.

Manchmal dauert das eben eine gewisse Zeit, aber es gibt immer die endgültige Abrechnung.
Ich strapaziere dieses Thema jetzt nicht weiter. Sehr viel kann ich persönlich sowieso nicht tun, außer vielleicht immer wieder zu erwähnen, was für ein schreckliches Unrecht das ist.
Ich versuche, die letzen Stunden hier auf den Seychellen zu genießen; nächste Woche bin ich dann am anderen Ende, im Norden, an der Ostsee.

Weiter Sandstrand in Sopot, tolles Wetter, glückliche Kinder und Großeltern, was will man mehr, auch wenn die Wellen nicht ganz so groß sind wie im indischen Ozean, das Wasser eine andere Farbe hat, das Essen nicht kreolisch sondern polnisch ist. (Surek esse ich dort mehr oder weniger täglich, ihr könnt ja mal nachschauen was das ist), es war wunderbar.
Ich denke, diese Unterschiede machen das Leben aus und lebenswert. Nennt man das Diversität? Ja doch, andere Umgebung, andere Menschen, das ist ja das spannende und man stellt immer wieder fest, Menschen sind eben Menschen und egal wie die Hautfarbe oder das Verhalten ist, alle wollen doch nur das eine, glücklich und zufrieden sein und ein Leben ohne Schmerzen führen.

So einfach ist das und doch so schwer für manche, das zu akzeptieren.
Und jetzt bin ich wieder da, sitze auf meiner Bank vor dem Haus, schaue auf den See, ein leichter, kühler, nicht zu kühler Wind, umweht mich, nimmt alle Sorgen und Probleme der Welt mit und haucht mir die Gefühle ein, die mein Glück und meine Zufriedenheit ausmachen.
Im Kopfhörer, Musik, Jackson Browne. Habe ihn schon lange nicht mehr gehört und merke, wie ich ihn vermißt habe.

Ach ja, ein Glas Rotwein trinke ich, langsam, Schluck für Schluck und die Musik trägt mich einfach davon.

https://youtu.be/KzJwhrVnu3w? feature=shared

und noch eines weil es so schön ist

https://youtu.be/KzJwhrVnu3w? feature=shared

Ich wünsche euch einen endlosen Sonntag,
paßt auf euch auf, streitet nicht, haltet zusammen.

Lieben Gruß vom See

Euer Eckhard/Papa/Opa