Meine Lieben,
der letzte Sonntag in diesem Jahr, das neue Jahr klopft schon bald an die Türe, verschlossen halten kann man sie nicht.
Es will und muß herein und das alte stiehlt sich durch die Hintertüre still und leise davon.
Auf dem Tisch hat es einige Notizen hinterlassen.
Erinnerungen.
Egal, ob man diese jetzt liest oder gleich im Papierlorb entsorgt, man kann sie nicht auslöschen, sie bleiben.
Manche vielleicht tief in uns vergraben, aber alle sind da.
Für immer und ewig!
Um die Mittagszeit am 24.12. ist für mich die ruhigste Zeit. In der Küche wird fleißig gearbeitet, aber ich darf mich zurückziehen, meine Weihnachtsrede vorbereiten.
Ich sitze am Schreibtisch, schaue auf den Laptop, über ihn hinweg, über die kahlen Büsche und die Häuser im Dorf, auf den See.
Von weitem liegt er ruhig und ein wenig einsam in seinem Bett, grau, eintönig und auch die Akkordeonmusik, die leise neben mir tanzt, heitert ihn nicht auf.
Vielleicht freut er sich, daß die Tage wieder länger werden, wartet auf den Frühling, den Sommer, mit den Segel- und Motorbooten, das Lachen der Menschen am Strand.
Aber jetzt ist erstmal Ende Dezember/bald Anfang Januar, da ist es eben ein wenig monotoner und das gehört auch zum Leben dazu.
So zwischen den Jahren blickt man gerne, manchmal auch weniger gerne zurück.
Vieles ist passiert, auf manches hätte man am liebsten verzichtet, anderes lieber verlängert.
Für jeden ist das ein kleines bißchen anders; jeder lebt eben in seiner eigenen Welt.
Wir sind ja gut dran mit unseren „Luxusproblemen“, wenn man an die Menschen in Gaza, Syrien, den Hungernden im Sudan, den unter ständiger Bedrohung in der Ukraine Lebenden, denkt.
Ich hoffe doch inständig, daß sich für alle Menschen auf diesem Planeten, es sich im neuen Jahr alles zum Besseren wendet.
Das Neue Jahr 2025.
4 mal 5 und 5 mal 5. Der 5er war, als ich ein kleiner Bub war, beim Multiplizieren eine Lieblingszahl von mir.
Ja, den 2er fand ich auch leicht, den 3er naja, der 6er war ok und der 7er wieder soso lala; also der 5er war schon klasse, eben einfacher als die anderen.
Beim Rechnen mußten wir immer aufstehen und wer am schnellsten das Ergebnis beim Muliplizieren herausschrie, durfte sich setzen; ob das alles so fair zuging, will ich mal dahin gestellt sein lassen. Der Herr Eberwein entschied eben, wer sich setzten durfte, so wie er das für richtig hielt, aber war ok.
Keine hätte die Autorität des Lehrers, der sagte: „Müller, Hofsäß“ oder „Schneider setzen“, angezweifelt.
Überhaupt war die Achtung vor Älteren – habe ich das Gefühl -früher irgendwie natürlicher. In Japan sagt man, ist das immer noch so und auch in vielen anderen ursprünglichen Lebensgemeinschaften.
Warum das sich so geändert hat? Keine Ahnung.
Vielleicht weil Wissen heute überall schneller zur Verfügung steht und man nicht ein langes Leben gelebt haben muß, um mehr zu wissen.
Auf der anderen Seite beruht Respekt auch auf der Tatsache, daß man einfach anerkennt, daß ein langes Leben angefüllt ist von Niederlagen, kleinen Siegen, hinfallen und wieder aufstehen. Das alles macht jeden Menschen erfahrener und hoffentlich auch ein bißchen weiser.
Deswegen, denke ich, ist Respekt auch heute noch angebracht, oder?
Stehen die Schüler heute eigentlich noch auf, wenn der Lehrer zur Tür reinkommt und „Guten Morgen“ ruft, habe ich die Alva gefragt?
Also, jetzt im Gymnasium, sagt sie, sei das so, früher in der Grundschule nicht.
Übrigens, als ich sie fragte wie das in der Volksschule gewesen sei, wußte sie natürlich nicht, was eine Volksschule ist; wir haben uns dann auf Grundschule festgelegt.
In den ersten vier Jahren Volks-/Grundschule waren das für mich schräge Holzbänke. In der Mitte oben war eine Vertiefung fürs Tintenfass, das war aber leer. Das gab es aber wirklich nur ganz am Anfang meiner Schulzeit.
Der letze Sonntag diesen Jahres ist für die Sonntagsgedanken gleich auch der erste im neuen, weil Beginnendes ist mir lieber als Endendes.
Wie immer nehmen wir uns zum Jahresanfang alles Mögliche vor, das wir dann schon bald wieder vergessen oder irgendwie beiseite legen.
Aus diesem Grund probiere ich in diesem Jahr mal etwas anderes aus!
‚Rauhnächte‘, das ist euch doch ein Begriff.
Ich habe jetzt 13 Wünsche auf kleine Zettelchen geschrieben, in ein Säckchen getan, ordentlich vermischt und ein kleines Feuerzeug dazu gepackt.
Wie vorgeschrieben habe ich am 25.12 (1. Rauhnacht) einen Wunsch – ohne ihn zu lesen – verbrannt.
Am 6. Januar (letzte Rauhnacht) wird dann ein Wunschzettelchen übrig sein.
Im Gegensatz zu den anderen darf ich dieses lesen und muß an diesem Wunsch 2025 selbst arbeiten.
Die anderen – verbrannten Wünsche – werden von denen im Universum für mich erledigt.
So habe ich das wenigstens verstanden.
Träume, die man in den Rauhnächten hat, erfüllen sich in den folgenden Monaten; also der von der ersten Rauhnacht im Januar, von der zweiten im Februar usw.
Zweifel?
Zweifel habe ich keine, denn wenn man zweifelt, wird das nichts.
Das ist wie mit dem Wünschen. Wenn man sich etwas ganz, ganz fest wünscht, dann erfüllt sich dieser Wunsch, manchmal dauert es einige Zeit, aber irgendwann werden Wünsche wahr, immer!
Ganz bestimmt! Man darf nur die Hoffnung nie aufgeben.
Zum Schluß noch ein Gedanke zum heutigen Titel enden, beginnen, enden…..
Es ist alles nur geliehen. Geliehene Zeit mit Freunden, Familie, Kindern und Enkeln.
Am Ende bleibt nur ein Du und Ich.Und schlußendlich, wenn die Situation sich so ergeben sollte, nur noch ein Ich.Das soll man bedenken.
Ich wünsche euch einen guten, sanften Rutsch in ein erfolgreiches, spannendes, gelassenes 2025, bis zum 12. Januar.
Streitet nicht, haltet zusammen und paßt auf euch und die anderen auf.
Love and Peace!
Lieben Gruß aus Balderschwang
Euer Eckhard/Papa/Opa
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