Meine Lieben,
Erster Advent.
In der vergangenen Woche war ich ein wenig gehandicapt, aber so ist das
eben, wenn man sich notwendigerweise „restaurieren“ läßt.
Das ist dem zunehmenden Alter geschuldet.
Beim Alter – um nicht zu sagen voraussagbaren Tod des Jahres 2024 – geht
das natürlich nicht.
Was war, das war und was man falsch gemacht hat, kann man nur schwerlich
korrigieren.
Trübe Gedanken am 1. Tag der Ankunft?
Eigentlich nicht; ich will nur sagen, es ist immer noch Zeit etwas zu tun. Im
Gegensatz zum Jahre 2024 wissen wir ja das Ende nicht, also ist immer
noch Hoffnung.
Advent kommt ja von Adventus, Ankunft. Hier hätte jetzt mein Lateinlehrer
gesagt, daß man eben genau solche Sachen wissen muss, um seine
humanistische Bildung in der Straßenbahn zu demonstrieren.
Auch wenn es sonst mit den Latein-Kenntnissen nicht weit her war, aber beim
ÖPNV weiß das ja keiner, weder die Fahrenden noch die Mitfahrenden.
Jetzt hab ich es mal mit diesem Partizip versucht; das ist ja allenthalben in
Mode gekommen.
Eigentlich müsste man ja noch Mensch/Menschen anfügen, dann wird das
klarer, ansonsten bleibt ja offen, wer der-/diejenigen nun sind.
Daß es mit Bildung in Deutschland nicht mehr so weit her ist, merkt man
natürlich auch daran, was einem so vorgesetzt wird. Eine Journalistin im DLF
sprach doch tatsächlich von Bewohnenden, also, da habe ich mich doch
ordentlich verschluckt und die Teetasse wäre mir fast entglitten!!
Zurück zum Latein: Der Michi, das war einer meiner besten Freunde und ich
wurden einmal sogar von eben diesem Lateinlehrer als letze Mitglieder der
Gesellschaft bezeichnet. Heute würde da einer bestimmt klagen, wir haben
eben mit den Schultern gezuckt und uns gedacht Gallia est omnis divisa in
partes tres und groß genug, daß wir uns da verstecken können und daß der
Lateinlehrer sich am besten wieder über den Rubicon zurückziehen sollte.
Aber ich bin mir sicher, daß er das nicht richtig böse gemeint hat.
Advenire, Ankommen heißt ja, daß man noch nicht dort ist, wo man hin will.
Räumlich und als auch als Mensch.
„Werde, der du bist“ heißt es bei Nietzsche, aber eigentlich ist der Satz wie
vieles von den alten Griechen; Pindar hieß derjenige.
Ich glaube, an dieser Aufgabe arbeitet man fast sein ganzes Leben.
Überhaupt ist auch warten können wichtig, oft sind wir zu ungeduldig.
Häufig mußte ich Fehler korrigieren, die meiner Ungeduld geschuldet waren.
Warten heißt aber auch, möglichst positiv in die Zukunft zu schauen, sich auf
alles Mögliche gefasst zu machen, vorbereitet zu sein.
Ja, ja, ich weiß, alles kann man nicht planen, der Mensch denkt und
irgendjemand lenkt uns eben.
Genießt diesen 1. Advent, schaut auf die flackernde Flamme der ersten
Kerze am Adventskranz, atmet mal tief durch und seid froh, daß ihr seid, wo
ihr seid und daß das Schicksal es gut mit euch meint und ihr in der Lage seid
anderen, denen es weniger gut geht zu helfen.
Ich wünsche euch einen ruhigen Adventssonntag https://youtu.be/
sGnhyoP_DSc?feature=shared
Streitet nicht, haltet zusammen,
paßt auf euch und die anderen auf.
Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/O
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