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Schaltungs DNA

Meine Lieben,

letzte Woche habe ich mein Auto zur Reparatur gebracht.

Beim forschen Einfahren in die Tiefgarage hat sich der rechte Pfeiler etwas vorgeschoben und mich hinten am Kotflügel verletzt. ….so würde jetzt mein Fahrzeug argumentieren und dem kann ich natürlich nur folgen.
Was streckt sich auch der Pfeiler im falschen Moment vor, entweder zu neugierig oder reine böse Absicht!

Jetzt ist der Wagen beim Lackierer und ich bin für ein paar Tage auf ein Fremdfahrzeug angewiesen.
Die Werkstatt hat mir freundlicherweise einen Golf Kombi zur Verfügung gestellt.
Das mit dem freundlicherweise heißt natürlich nicht , daß das für „Umme“ ist, das zeigt sich dann später, wenn ich ihn zurückbringe.

Vieles im Leben zeigt sich später, das wissen wir ja inzwischen und manchmal muß man es sogar schmerzhaft erfahren.
Alle Dummheiten holen uns irgendwann ein, und trotzdem ist es gut, wenn man sie begeht, auch sie machen uns aus.

Ich fahre jetzt mit diesem Golf Kombi über die Höri. Gleichzeitig ist es Werbung für das kleine Autohaus; der Name prangt in großer, gelber Schrift auf der rechten und linken Seite.
Schalten muß ich – das geht eigentlich ganz gut – ist wie Ski fahren oder Fahrrad fahren: Was man in jungen Jahren gelernt hat, vergißt man eben nicht.
Schaltungs-DNA!

Da gibt es doch diesen Spruch „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.“
Irgendwie scheint das ein wenig zu stimmen. In zunehmenden Alter fällt es einem schwer, Neues zu lernen; zumindest Sportliches, wie zum Beispiel Ski fahren. Da wollen dann die Knochen nicht mehr so, vielleicht ist man auch ein wenig ängstlicher.

Aber seinen Geist kann man noch anstrengen, da sind wir nur zu bequem. Es soll übrigens mit Lebenserfahrung sogar leichter sein, sich auf Neues einzulassen.

Also, auf!

Kompliziert ist das Rückwärtsfahren in diesem Golf. Warum? Naja, ich bin ja nicht mehr so gelenkig wie früher und zudem bin ich gewohnt in die Rückfahrkamera zu schauen und wenn ich mal etwas nicht sehe, dann piept das hinten, vorne , seitlich oder wo man das sonst noch braucht.

Wenn ich daran denke, was habe ich mich einfach umgedreht, den Arm auf den Beifahrersitz gelegt und bin mehr oder weniger rückwärts – fast so schnell wie vorwärts – gefahren. (Ist natürlich übertrieben, aber flott war es schon.)

Mit einem Käfer habe ich angefangen – also es waren einige. Irgendwann ein Renault 5, den habe ich von einer entfernten „Nenn“Tante bekommen. Das ist eine Tante, die eigentlich keine Tante ist, also weder verwandt noch verschwägert.

Eine Isetta war mal mein eigen, ein neuer Audi 50, der wurde in San Sebastian von einem Stadtbus touchiert, ein VW Bus mit Schiebedach, den wir als Campingbus umbauen ließen, ein alter roter Passat und dann der erste ‚beinahe‘ Geschäftswagen, ein silbergrauer Passat Kombi.
Das „beinahe“ bezieht sich darauf, daß ich das Auto anstatt eines Teiles des Gehalts bekommen habe; danach ging es dann aber richtig los.

Mercedes, Mercedes, Mercedes, bei einem Firmenwechsel mußte ich dann eine Zeit lang den BMW des Vorgängers fahren, danach wieder Mercedes, Mercedes, Mercedes usw.
Als Privatier übernahm ich den Audi meiner Frau, als sie die Firma wechselte und dabei blieb ich dann auch, bis ich ihn in den Libanon verkaufte.
Ihr könnt ja mal nachschauen, warum der Audi Audi heißt.
Das würde dann in die Kategorie fallen: ‚nicht wichtig, zu wissen, aber gut zum ein bissle angeben‘.

Mein Jetziger, der jetzt in der Lackiererei wieder schön gemacht wird, wird noch eine Weile bei mir bleiben, aber dann werde ich wohl zu den Erfindern des Autos zurückkehren, eben Mercedes. Und übrigens fuhr die Frau Benz mit so einem ja auch von ‚Mannem‘ nach ‚Pforze‘; also das ist doch Verpflichtung genug.

Ich hoffe, der Nikolaus hat in seinem goldenen Buch diese Woche nur Gutes über euch gefunden und falls er euch vielleicht auch ein bißchen ermahnt hat, doch besser dies oder das zu tun und jenes zu unterlassen, dann wäre es doch praktisch, wenn ihr euch daran haltet und die Welt damit für euch und alle anderen ein wenig besser macht.

Kalmann von Joachim B. Schmidt zum Lesen für euch und zum Hören vielleicht eines meiner Lieblingslieder:

Ich wünsche euch einen friedvollen 2. Advent,
paßt wie immer auf euch und die anderen auf,
streitet nicht, haltet zusammen!

Lieben Gruß vom See

Euer Eckhard/Papa/Opa

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