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Verrückt

Meine Lieben,

ich glaube es war irgendwie so kurz vor acht Uhr; ich hatte heute Urlaub vom morgendlichen Hundespaziergang, lag noch im Bett, starrte an die Zimmerdecke und wußte, das würde heute ein wunderbarer Tag.
Warum?
Keine Ahnung!
Nichts geplant, nichts, gar nichts!

Mein Tag war so leer wie ein weißes, unbeschriebenes Blatt und bis jetzt zumindest so unberührt wie eine Wiese bedeckt von frisch gefallenem Schnee.
Nicht einmal die Hasen würden sich trauen darüber zu hoppeln.

Hinter den Bergen schiebt sich ein schwaches Rot hervor, Schäfchenwölkchen im Vordergrund. Es ist noch kalt, aber gerade das macht wahrscheinlich diese Stimmung.
Unglaublich wie die Sonne das Licht jetzt vor sich herschiebt. Die Konturen der Bäume auf den Hügeln heben sich wie feine, schwarze Nadeln vor dem immer heller werdenden Himmel ab.

Mein Gott, was bin ich für ein kleiner Mensch!

Nach einem wunderbaren Frühstück setzte ich mich vor’s Hotel, zu schauen wie sich alle mit ihren Plänen abmühen.
Durchatmen und einfach froh sein, daß man ist.

Ah, die gehen Langlaufen und die anderen bestimmt alpin Ski fahren. Väter mit Schlitten und quengelnden, ungeduldigen Kindern blinzeln in den frühen, sonnigen Morgen.
Hinter mir in der Lobby herrscht schon geschäftiges Treiben, zwei Damen zurück vom Yoga, und jene dort sind auf dem Weg zu irgendwelchen Anwendungen oder Mani-/Pediküre.
Neuer Trend ist Eisbaden (brrr), soll auch sehr gesund sein, deswegen vielleicht so trendy, man liest ja allenthalben darüber.

So ein fauler Tag hat etwas für sich! Aber so richtig faul ist man ja nicht. Die Gedanken wogen im Kopfgefängnis hin und her und der eine oder andere schafft es in die Freiheit und bekommt meist sofort Junge.
Man kann – zumindest ich – das einfach nicht stoppen.

Erinnerungen – je älter man ist, je mehr hat man davon und die steuern uns ja auch.

Durch irgendetwas angestoßen denke ich plötzlich, wenn ich jetzt im Wartbergfreibad wäre, hinten am „Hügel“; so hieß die Stelle, an der wir uns immer alle trafen.
Wir liegen auf unseren Decken, hören Musik – irgendeiner hat immer ein Radio dabei – reden über Politik, die Schule oder über irgendwelche anderen.
Sorgen machen wir uns keine, vielleicht ein bißchen wegen der Mathearbeit morgen, weil ich das irgendwie nicht kapiert habe und auch zu faul war, mich etwas mehr reinzuknien.
Wird schon klappen, der Klaus, der neben mir sitzt, weiß bestimmt, wie das alles geht. Linkshänder ist er auch nicht, also klappt das mit dem Abschreiben, falls wir keine unterschiedlichen Gruppen haben; in diesem Falle muß eben der Vorder- oder Hintermann herhalten.

Und jetzt sitze ich hier, schaue in die schneebedeckten Berge, freue mich am Tag und im Kopf bin ich im Freibad und bei Mathearbeiten.

Verrückt!

Ich wünsche euch einen originellen Sonntag.

Paßt auf euch auf, streitet nicht und haltet zusammen.

Lieben Gruß aus den Flumserbergen.
Euer Eckhard/Papa/Opa

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