Meine Lieben,
eine Woche Skiurlaub, hier bin ich schon vor fast 70 Jahren Ski gefahren.
Klar, es hat sich natürlich vieles unglaublich verändert.
Die Straßen, die ins Skigebiet führen, sind jetzt breiter, geteert und Rollsplitt ist jetzt nur noch in den Boxen am Straßenrand, für den Notfall.
Lieb gewonnene Restaurants sind verschwunden und haben Appartementhäusern Platz gemacht.
Bügellifte gibt es fast keine mehr, Sessellifte zunächst mit vier jetzt mit bis zu acht Sitzen, die Gondeln bieten inzwischen auch reichlich Platz
Wir waren zu viert, zwei Enkelkinder, der zugehörige Vater und ich. Einer im Skikurs, die Kleine war noch nicht soweit und benötigte Betreuung, meist beim Schlittenfahren, Vorlesen und Lego bauen, so sind mein Sohn und ich abwechselnd Ski gefahren.
Wenn man dann so alleine im Sessellift nach oben schaukelt und sich die Schnee bedeckte Landschaft, das ganze Skigebiet, vor einem ausbreitet, reist die Erinnerung viele, viele Jahre zurück.
Ich sehe die Passagen, die mir als Bub gefährlich vorkamen und wo ich meine Angst unterdrücken mußte, wenn ich diese durchfuhr oder manchmal auch umfuhr.
Später war das natürlich nicht mehr so.
Älter, sicherer, erfahrener.
Heute, wenn ich mir das so anschaue, ist die Angst vor diesen „gefährlichen“ Passagen wieder da.
Früher ängstlich und unerfahren,
Heute, erfahren und daher ängstlich, bzw. vorsichtig!
Tja!
So alleine auf dem Sessellift, die Sonne scheint mir ins Gesicht, blendet mich, unter mir Skifahrer, Hasenspuren im Schnee, in der Ferne Gondeln, Pistenraupen, eine kleine Welt.
Was für ein Mühe wir uns mit allem geben, alles so schön aufgebaut!
Die Sonne blendet mich immer noch.
Vielleicht ist es aber auch der Kronleuchter über der Festtafel der Götter, die dort oben feiern, sich vergnügen und herrliche Götterspeisen (und da meine ich nicht das wacklige Zeug) genießen.
Egal ob sie jetzt Jupiter, Jahwe, Allah, Zeus, Odin heißen, vielleicht aber auch Izanagi; im Endeffekt ist das wahrscheinlich egal.
Thor, Frig und Hera unterhalten sich mit Hermes und Athene, Poseidon nimmt mal wieder den Mund zu voll, was Mars und Venus ihm übel nehmen.
Buddah Shakyamani besänftigt dann die Runde und alle schauen wieder runter zu uns, amüsieren sich, wie wir alles verkomplizieren und uns gegenseitig manchmal Schwierigkeiten machen. Die Götter haben ihren Spaß an uns kleinen Menschlein.
Sie lachen und freuen sich.
Sie haben kein Verständnis für uns, daß wir so einen Aufwand mit allem treiben. Denn wenn das Götterfest zu Ende ist – man weiß in acht Milliarden Jahren – dann wird das Licht ausgemacht, die Götterschar sucht sich eine neue Beschäftigung, zieht weiter und wir wir stehen im Dunkeln und alles war umsonst.
Für uns ist das eine lange Zeit.
Für die Götter ein paar Stunden.
Als ich kürzlich einen Freund nach dem WARUM seines Hierseins fragte, antwortete er mir folgendermaßen: „Warum ich da bin, darüber habe ich tatsächlich noch nie nachgedacht. Ich dachte, es sei ein notwendiges Übel!“
Ich meine eine sehr originelle Antwort, gefällt mir!
Ich wünsche euch einen beispiellos schönen Sonntag.
Streitet nicht, haltet zusammen und paßt auf euch und die anderen auf.
Lieben Gruß aus Pforzheim
Euer Eckhard/Papa/Opa
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