Meine Lieben,
wahrscheinlich suchen das alle, bewußt oder unbewußt, der See fließt irgendwie rückwärts, sieht wenigstens von hier oben so aus.
Das Glück meine ich, das ist es doch, was wir wirklich suchen.
Der Hund steht am Rande der Terrasse, am gegenüberliegenden Haus vorbei kann er auf den See schauen, Schaumkronen.
Hinter den Schweizer Wäldern ziehen dicke Wolken, langsam und gemächlich.
Sehen sie das Glück ?
Wahrscheinlich ja, für diesen ist es das, für jenen dies.
Wir verpassen es oft, das Glück, weil man zu sehr mit Nebensächlichkeiten oder einfach auch mit den Mühen des Leben beschäftigt ist.
Manchmal ist das Glück nur eine gut abgeschlossene Verhandlung, das sichere Überqueren der Straße, der Blick auf die Spatzen im Vogelhaus, die Heilung von einem inneren oder äußeren Schmerz oder das Wissen, daß man sicher sitzt, zumindest im Moment.
Unattended vehicles are towed away by the owner’s expense“, stand am Parkplatz im Park nahe Chicago.
Ersetzt man das „Vehicles“ durch Seele, Herz oder sonst etwas, das einem wichtig ist, dann weiß man, wenn man nicht aufpasst, daß man irgendwann dafür bezahlt, spätestens, wenn die Seele vom Abschleppdienst abgeholt wird.
Mein Gott hat der Wind gepfiffen in der Windy City morgens, wenn ich in die Firma fuhr und die Pförtner nur die Hand gehoben haben; was sollten sie auch sonst tun, wenn Hunderte die Schranke passieren und zur Arbeit streben. Über das kleine Glück nicht auf dem Besucherparkplatz zu parken, sondern relativ nah am Eingang von AP 40 – so hieß das Gebäude, glaube ich – habe ich mich immer diebisch gefreut.
Sich nicht an die Regeln zu halten, hat mir gefallen; solange ich niemandem dadurch ein Leid zufüge, ist das vergnüglich.
Irgendwann durfte man nicht einmal mehr auf dem Gelände rauchen, obwohl die Luft doch niemandem gehört!
Oft ging ich in die Executive Suite zu meinem übernächsten Boss, der früher mal mein direkter Vorgesetzter war, später ein guter Freund wurde, grüßte freundlich den CEO, falls ich ihm begegnete, machte mir weiter keine Gedanken. Ich hatte immer Respekt, aber nie Angst vor höheren Chargen. Ängstlich war ich eher vor der Polizei oder sonstigen Behördenvertretern, warum?
Vielleicht weil sie ihre Macht so unmittelbar ausüben – zum Beispiel einen kleinen Jungen wie mich, der als neun-jähriger seinen Pass abholen wollte, mehrmals wieder nach Hause geschickt haben, nur weil angeblich etwas fehlte und ich habe jedesmal nicht verstanden, was ich falsch gemacht hatte.
Heute ist dieses Gefühl von Angst verflogen; ich denke eigentlich eher, daß ich ja diese Leute bezahle, der Arbeitgeber dieser Menschen bin.
Auch halte ich es immer für unsinnig, wenn Politiker sich streiten, wer jetzt was zu bezahlen hat, der Bund, das Land oder die Kommune.
Sicher ist eigentlich nur, ich bezahle es mit meinen Steuern.
Egal ob Panzer, Politiker, Universitätsbesuch, Subventionen von E-Autos, Heizungszuschüsse, verschiedene Klimaverbesserungsaktivitäten, soziale Unterstützungen oder Industriesubventionen; alles kommt von mir bzw. von denen, die fleißig Steuern bezahlen und somit brav die Gesellschaft unterstützen. Sie alle tun doch einiges, meine ich und sollten sich deshalb kein schlechtes Gewissen einreden lassen.
Leider verschwindet das weitgehend in den ganzen öffentlichen Debatten, aber so ist das nun mal.
Hier ist gute Musik: https://youtu.be/6T7rMDzk2o4?feature=shared und etwas Schönes zu lesen: „Tell“ von Joachim B.Schmidt.
Das Allerwichtigste ist jedoch, daß man auf sich und seine Seele Acht gibt, „Unattended Souls are towed away by the owner’s expense!!!!!“
Ich wünsche euch einen achtsamen Sonntag,
paßt auf euch auf, streitet nicht und haltet zusammen.
Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/Opa
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