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Pläne, Pläne, Pläne

Meine Lieben,

wie ihr wisst, gehe ich ja seit Jahrzehnten – ja richtig seit Jahrzehnten – zur selben Friseuse oder Friseurin, wie man heute sagt. Als ich jetzt diese Woche nach Lorsch fuhr, um den notwendigen Verschönerungshaarschnitt vornehmen zu lassen, fuhr vor mir ein Opel Zafira fürchterlich langsam um jede Kurve, sodaß ich schon Angst hatte, meinen Termin nicht einhalten zu können.
Als sie endlich an der Ampel nach rechts abbogen und ich auf der linken Abbiegerspur stand, warf ich mal einen verstohlenen Blick rüber.

Vier ältere Herrschaften, die Männer vorne, die Frauen hinten. Das ist immer so.
Das Auto hatte ein Kennzeichen von einer Nachbarstadt.
Die machen bestimmt einen Ausflug zur Königshalle in Lorsch, Rentnerausflug, da hat man Zeit, nichts drängt, man hat keine Termine, unterhält sich angeregt bei der Fahrt und freut sich auf die Königshalle, über den schönen Tag, die gute Unterhaltung und blickt froh gestimmt dem Stück Zwetschgenkuchen oder vielleicht auch einer Schwarzwälder Kirsch bei einer guten Tasse Kaffee oder Tee entgegen.
Na, ich hoffe sie haben einen schönen Ausflugstag und kommen auch dann wieder gut nach Hause.

Da fällt mir ein, meine Großeltern haben auch manchmal solche Fahrten unternommen mit Bekannten oder guten Freunden, die Autobesitzer waren. Könnt ihr euch das vorstellen: Meine Großeltern besaßen kein Auto sie hatten beide nicht einmal einen Führerschein. Das gab es damals noch, unvorstellbar ist das heute, aber sie haben auch gelebt und waren glücklich, denke ich. Und – das haut dem Faß dem Boden aus – der Opa war über 20 Jahre Prokurist bei einer Mercedes-Niederlassung!
Überhaupt hat man früher öfters an Sonntagen solche „Kaffeefahrten“ unternommen, fuhr durch die Gegend, bestaunte die Landschaft und kehrte dann irgendwo ein, zum Beispiel im Café Bambi an der Schwaner Warte.

Und jetzt sind meine ganzen Pläne durcheinander, ich hatte einiges vor, mit meinem Freund Micha zum Mittagessen gehen, mit meinem Bruder auf den Friedhof, das Grab unserer Mutter besuchen, danach leider zur Trauerfeier für eine gute Freundin und dann, ja dann wieder runter an den See.

Ein Hund namens Ivo hat diese Pläne zunichte gemacht. Als wir Brunello gegen ihn verteidigen wollten, sind wir – meine Frau und ich – zwischen seine Zähne gekommen.
Resultat: Beide mussten genäht werden, sie links am Arm, ich rechts. Futsch war die ganze Planung! Jetzt nehmen wir alle drei Antibiotika, gehen zur Wundversorgung, bleiben zuhause und erkennen mal wieder, daß alles Planen nichts nützt, wenn plötzlich etwas nicht Geplantes passiert!
Meine Frau puzzelt einarmig, Nello schläft und ich bin damit beschäftigt, künstliche Intelligenz von Spotify durcheinander zu bringen.

Wie?

Da ich schon immer Lieder nicht vollständig anhöre (Meine Freunde lieben mich dafür!), weiß die KI wahrscheinlich nie genau, was mir wirklich gefällt!

Tja!

Ich wünsche euch einen ruhigen, sonnigen Sonntag.
Paßt auf euch auf, streitet nicht und haltet zusammen

Lieben Gruß aus Hofheim
Euer Eckhard/Papa/Opa

P.S.: und auch der letzte Plan ist schief gegangen (KI durcheinander bringen). Jetzt liege ich stationär im Krankenhaus und warte auf Besserung.

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