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Situationsbeschreibung

Meine Lieben,

nach dem Morgenspaziergang mit Brunello am Kapellenberg war ich noch kurz Brötchen, eine Brezel, ein Laugencroissant und ein Kümmelbrötchen holen.
Auf dem Weg zurück kam mir ein junger Mann entgegen.

Er trug ein weißes Hemd, eine graue Hose mit schwarzem Ledergürtel, in den Ohren hatte er weiße Kopfhörer, in der Hand eine schwarze Aktentasche.
Irgendwie schaute er abwesend oder mißmutig, vielleicht aber auch nur konzentriert.
Entweder er dachte daran, was heute in Frankfurt – ich nehme einfach mal an, er war auf dem Weg zur S-Bahn – auf ihn warten würde.
Ein schwieriges Gespräch mit seinem Vorgesetzten, ein Projekt, das unter Umständen ins Stocken geraten war, Ärger zu Hause, der sich noch auf seinem Gesicht spiegelte, vielleicht hörte er aber auch nur eine interessante Sendung über die Kopfhörer, während er gedankenverloren an mir vorbei ging.

Als ich kurz darauf am S-Bahnhof vorbei fuhr, sah ich ihn nochmals. Er hatte übrigens dunkle Haare, war recht dünn und ich hatte das Gefühl, die Hose wurde nur mit Mühe vom Gürtel gehalten.
Ich hoffe er schaute auf einen guten Tag; normalerweise regelt sich alles immer irgendwie, alles regelt sich!
Das wird er auch noch herausfinden und wahrscheinlich geht er heute Abend gelöst nach Hause, denn nichts wird so heiß gegessen wie gekocht.

Auf der Terrasse, nach meinem Frühstück mit einer Tasse Sencha, entspannt, beobachtete ich eine dicke, wirklich sehr dicke, Hummel, der es eine weiße Blüte in einem unserer Blumenstöcke angetan hatte.

Die Turmuhr zeigte drei viertel neun. Für meine Frau: Das ist viertel vor neun, aber ich werde langsam müde, immerzu das nochmals zu erklären; ich bleibe bei meiner süddeutschen Zählweise von viertel, halb und drei viertel.
So habe ich das gelernt und beibehalten. Ich sage ja auch nicht Sonnabend sondern Samstag und warum auch immer, immer noch Eisschrank anstatt Kühlschrank.

Übrigens bei Eisschrank denke ich sofort an diese großen Stangen Eis, die wir in der Brauerei holten, in einen blechernen Wäschezuber legten, um das Bier für die Gartenparty zu kühlen.

„Then I kissed her“, von den Beach Boys spielen sie gerade im Radio und ich denke, das stimmt, then I kissed her!

Auf der Gartenparty oder sonst irgendwo.

Später, auf dem Markt, nach dem Kauf von Eiern und Tomaten und einem Latte Macchiato im Eiskaffee stellte sich mir die Frage, Bratwurst vom Stand oder ein Matjes-Brötchen mit frischen Zwiebeln.
Was für eine Qual der Wahl!

Matjes-Brötchen!

Jetzt sitze ich hier auf der Terrasse, schaue über die Altstadt und der Tag liegt vor mir wie ein großes, weißes, ausgebreitetes Tuch. Ich kann tun und auch lassen, was ich will!
Das ist doch wirklich eine große Freiheit !

Und hier noch etwas zum lesen, „Berlin 1936“ von Oliver Hilmes.

Ich wünsche euch einen genußvollen Sonntag.
Streitet nicht, haltet zusammen und paßt auf euch auf.

Lieben Gruß (zurück am See)

Euer Eckhard/Papa/Opa

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