Meine Lieben,
der 4. Advent, wie jedes Jahr denke ich, daß die Adventszeit zu schnell und zu laut vorbei geht, das Jahr verflogen ist, sowieso die ganzen Jahre einfach dahinschmelzen wie die Gletscher in den Alpen.
Klimawandel der Lebenszeit.
Diesen Klimawandel nehmen wir einfach hin, ohne großes Theater, keiner demonstriert, weil seine Zeit abläuft, oder klebt sich irgendwo hin. Meist sind wir ja selbst schuld, geben leichtfertig unsere Zeit weg, wie heißt das bei Seneca:
„Ein großer Teil des Lebens entgleitet den Menschen, wenn sie Schlechtes tun, der größte wenn sie nichts tun und das ganze Leben wenn sie Nebensächliches tun.“
Seneca meint auch, daß man täglich stirbt, wir sehen den Tod vor uns, aber alles, was vorbei ist, ist vorbei.
Das Alter kommt auf leisen Sohlen, es zwickt inzwischen mal hier, mal da, nach durchgefeierten Nächten sind jetzt längere Ruhepausen notwendig als früher. Man verträgt auch nicht mehr so viel wie dazumal. Man geht jetzt auch lieber zum Mittagessen mit Freunden als zum Abendessen.
Der Körper altert, man kennt auf einmal mehr Ärzte ganz persönlich. Früher wußte ich gar nicht, für was die alle da sind, jetzt ist mir das klar, hauptsächlich für uns Alte.
Der Geist hat übrigens eine eigene Geschwindigkeit des Alterns, nicht so extrem wie der Körper, deswegen überschätzt man sich manchmal.
Freunde werden krank, manche sterben sogar, das tut einem sehr leid, man ist traurig und kann sich das doch nur theoretisch für sich selbst vorstellen.
Immerhin kommt das Geld automatisch, zwar weniger als früher, aber dafür muß man ja auch nichts mehr dafür tun, wenigstens nicht direkt.
Hauptsache, am Leben bleiben.
Die Versicherung verlangt nämlich in jährlichen Abständen eine amtliche Lebensbescheinigung.
Lange Flugreisen werden auf einmal beschwerlich, man überlegt sich, ob man Stützstrümpfe anziehen soll. Holzklasse fliegt man sowieso nicht mehr, außer der Flug ist weniger als 1,5 Stunden. Grundsätzlich liebt man eine gewisse Regelmäßigkeit in allen Lebenslagen.
Möchte ich nochmals jünger sein? Eigentlich nicht, man wird tatsächlich ein bißchen gelassener, weiser und freut sich an anderen Dingen.
Im Moment freue ich mich auf die kommenden Tage, auf Weihnachten mit Teilen unserer großen Familie und hoffe, daß auch alle, die nicht mit uns sind, die Zeit genießen, ein bißchen wehmütig, aber freudig an Vergangenes denken und sich auf Neues freuen.
Euch allen und der ganzen Welt ein friedvolles Weihnachtsfest,
paßt auf euch und die anderen auf,
streitet nicht und haltet zusammen.
Love and Peace!
Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/Opa
P. S. Falls ihr noch ein kleines Geschenk braucht, eine neue Auswahl der Sonntagsgedanken 2022–2023 ist gerade in gedruckter Form erschienen! Ihr könnt sie hier als Softcover oder per ISBN bei der Buchhandlung eures Vertrauens bestellen.
ISBN-13: 9783695178643
Zur Spotify-Playlist mit der passenden Musik dazu gelangt ihr hier direkt.


Kommentare sind geschlossen, aber Trackbacks und Pingbacks sind möglich.