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Ein normaler Tag

Meine Lieben,

richtig Sommer, heiß. Klimawandel, sagen sie.

Zur Zeit stehe ich früh auf, sehr früh, heute am Mittwoch sogar gegen 5 Uhr.
Habe zunächst das ganze Haus durchgelüftet, dann bin ich in den Garten, um alle Pflanzen, Blumen, Büsche, Hecken, Stauden, meine Tomaten, die zwei Gurken, Liebstöckel, Schnittlauch, Petersilie und den Salat mit kühlem Naß zu versorgen. Sind bestimmt alle happy, die Schnecken freut es natürlich auch.

Wunderbar eigene Gurken und Tomaten, direkt vom Strauch in den Mund, wenn sie noch ein wenig warm sind, herrlich! Gurkensalat, schälen muß ich die Gurken ja nicht, biologisch und dynamisch sind die. Wachsen turbomäßig, mit Dill, Zitronensaft und etwas Öl und Salz, schmecken die super.

Ich esse zum Frühstück immer Gurken und Tomaten, logischerweise seit Japan mit Stäbchen.
Wenn alles gewässert ist, komme ich dran. Kurz nach 6 Uhr gehe ich unter die Dusche. Danach, rasieren, Zähne putzen und was man sonst noch Hygienisches tun sollte.
Welchen Duft nehme ich heute?
Ok, den in der grünen, kleinen Flasche. Mein Enkel Onno wüßte jetzt, was das für einer ist. Er ist zur Zeit auf einem Duft-Trip. Meint zwar, viel hilft viel, aber ich muß sagen, er kennt sich aus, hat wirklich Ahnung.

Ich könnte jetzt erst noch einen Tee trinken, es ist jetzt fast 7 Uhr, der Hund schläft immer noch! Ach was, der soll mal aufstehen, gehen wir unsere Runde, er kann noch kurz in den See. „Nello!“ … Er kommt!

Also runter, zum Wasser, und los geht’s.
Es ist tatsächlich gegen 8 Uhr schon recht warm. Aber wunderbar so früh am Morgen, irgendwie gibt einem das einen positiven Schub. Ok, ich war nie ein Langschläfer, kann das kaum verstehen, wie man bis nachmittags pennen kann. Schlafen kann man, wenn man tot ist, dann bis in alle Ewigkeit, hier auf der Erde heißt es leben!

Ich sitze draußen, Müsli mit Maline, hab schon ganz vergessen, wie das auf Deutsch heißt, ist polnisch. Ja, nach einigen Jahren färbt das eben ab, auch Fenstersims sage ich meist auf Polnisch, Krautwickel, durchgeistigt und logischerweise „Ich liebe dich“, ansonsten haben wir eine Sprache entwickelt, die ganz auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist. Wenige würden wissen, wenn sie eine WhatsApp oder SMS von mir bekommen, in der nur „3f“ steht, was das bedeutet.
Ich bin gerade losgefahren.

Puh, jetzt wird es sogar hier draußen unter dem Freisitz zu warm. Der Hund hat sich schon vor längerer Zeit, nach dem obligaten Toastbrot mit Butter, in den Keller zurückgezogen. Der wirklich kühlste Platz im Haus. Ich geh jetzt auch mal rein, nein, nicht in den Keller.

Am Schreibtisch arbeite ich zunächst an den Sonntagsgedanken, Teetasse rechts von mir, dann ein paar Überweisungen. Ach Gott, draußen in der Küche warten ja noch die roten Johannisbeeren und Stachelbeeren, sie wollen gerne Gelee werden, ich helfe ihnen dabei.

Tomate, Mozzarella als Mittagessen, mehr brauche ich bei der Hitze nicht. Nach dem Mittagsschläfchen schlage ich meinen Pesoa auf. Immer schön, darin ein bißchen zu blättern, irgendwo bleibt man hängen und findet etwas Interessantes.

„Eine teure Zigarre mit geschlossenen Augen rauchen – das ist reich sein.“ (No. 400 im Buch der Unruhe)

Die verblühten Rosen müßte ich mal abschneiden, ok, ich warte, bis die Hitze etwas nachlässt.
Die Schildkröten benötigen eine zweite Portion, bei diesen Temperaturen essen sie doppelt so viel wie sonst. Ok, ich mach dann erst mal denen noch Futter, danach sind die Rosen dran.
Langsam wird es Zeit für den Spaziergang am späten Nachmittag, wir fahren wohl eher hoch auf den Schiener Berg und gehen im Wald spazieren, das ist für uns beide besser.

Abendessen, unterm Freisitz, Knäckebrot mit Bibbelskäs (habe ich heute Vormittag vorbereitet) und Tomatensalat. Ja. Ein Gläschen Rosé geht noch.

Herrlich, dieser Abend, die Luft hat sich beruhigt, die Sonne taucht das gegenüberliegende Ufer in goldenes Licht. Einfach die Ruhe genießen, Muse.

Christoph Ransmayr, „Egal wohin Baby“.

Später, auf dem Rücken im Bett, die Fenster weit offen, denke ich an alles Mögliche, auch daß dies ein guter Tag war, so ganz ohne Aufregung, entspannend.

Stellt man sich so das Leben vor? Ja!

Ich wünsche euch einen ausgeglichenen Sonntag,
streitet nicht, haltet zusammen und paßt auf euch
und die anderen auf.

Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/Opa

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