Zum Inhalt springen

Nah- und Weitsicht

Meine Lieben,

ich habe mehrere Brillen: eine rote (seit 2009), zum gut Aussehen, eine neue (seit diesem Jahr), helle, modische, zum langweilig Aussehen.
Eine zum Lesen des nachts auf dem Nachttisch, eine zum Schreiben am Computer.
Die rote und die langweilige sind bifokal, also habe ich Fernsicht, soweit das Auge reicht und Na(c)hsicht, wenn notwendig.
Die Nachtbrille ist eine typische Lesebrille, das brauche ich jetzt ja nicht näher zu erklären; sie leistet mir gute Dienste des nachts, wenn ich mal aufwache und entweder FAZ, den Spiegel oder die SZ lese, um euch entsprechende – zumindest für mich – interessante Artikel weiterzuleiten.
Die Brille für den Laptop ist am besten geeignet für eine Distanz von ca. 25 cm, man könnte natürlich auch mit den bifokalen schauen, aber irgendwann hat man dann einen steifen Nacken und schaut nur noch himmelwärts.
So sitze ich mit der „Computerbrille“ und schreibe. Wenn ich dann ab und zu aus dem Fenster zum gegenüberliegenden Ufer in die Schweiz schaue, ist das natürlich nicht gestochen scharf, sondern eher etwas verschwommen.

Für diese Entfernung ist die Brille ja nicht gemacht, aber eigentlich das gar nicht so schlecht; man sieht alles nicht so scharf, kann nur Konturen erkennen. Ich denke, vielleicht reicht das ja auch im Leben.
Man muss nicht alles wissen, nicht alles genau sehen. Wichtig ist, dass wenn man den Blick nach innen wendet, man weiß, was man kann und nicht kann, was man empfindet, für was man einsteht und was man von sich hält.
Wenn man dann mit gutem Gewissen sagen kann, den, den würde ich klonen, mit allen pros und cons, ist man mit sich im Reinen.

Das ist nicht leicht, weil wir dazu neigen, uns oft selbst etwas vorzumachen, uns ein bisschen anzuschwindeln, finden dann meist auch eine entsprechende Rechtfertigung.

Die Welt, das ist sicher, wird sich noch Millionen von Jahren weiterdrehen, egal was für ein Klima herrscht.
Sie dreht sich mit uns und auch ohne uns!
Das klingt verunsichernd und existenziell gefährlich. Betrachtet man das philosophisch, kann dieser Abgrund, der sich vor uns auftut, der Beginn für ein reiches, sinnvolles Leben sein, indem wir uns bewusst werden, wer wir sind und wie wir uns den wesentlichen Fragen unseres Lebens stellen wollen.

Ich wünsche euch einen klarsichtigen Sonntag.
Passt auf euch und die anderen auf,
streitet nicht, haltet zusammen!

Lieben Gruß aus Hofheim

Euer Eckhard/Papa/Opa

Kommentare sind geschlossen, aber Trackbacks und Pingbacks sind möglich.

Abonniere die Sonntagsgedanken

Die letzten Beiträge

Archiv