Meine Lieben,
Blauer Himmel, ja, fast blauer Himmel, einige dieser Cirrus Wolken sind da. Ich fahre über den Schiener Berg runter zum See. Eine wunderbare Weitsicht heute, das ganze Alpenpanorama. Im Radio läuft gerade „Summer of 69„, natürlich singe ich mit, und ich denke auch mit. Wie alt war ich damals, 18?
Übrigens habe ich kürzlich herausgefunden, dass das mit meinem Alter nicht so schwierig zu rechnen ist, wie ich immer dachte.
Wie alt bin ich im Jahre 2035? Ich habe dann immer recht kompliziert gerechnet. Im Grunde ist es das aber ganz einfach. An der Einerstelle immer eine „1“ weniger. Also 2035 wäre ich 84. Für euch war das wahrscheinlich schon immer einfach und logisch, für mich eine Wahnsinnserkenntnis!
Man lernt eben immer noch ein bisschen etwas dazu!
Naja, also Summer of 69 und ich stelle mir vor wie das war. Die Beatles/ Stones/Kinks, auch Achim Reichel mit den Rattles und, und, und. Musik, Musik, Musik.
Für uns waren das aber keine Supergruppen, die waren wie du und ich und ich bin sogar fast überzeugt, dass diese „Stars“, zumindest am Anfang das genau so gesehen haben.
Während ich so gemütlich den Berg runterrolle, dem Wasser, den Bergen entgegen, verdichtet sich bei mir ein Gedanke. Die Erinnerung an diese Zeit, ist heute schöner und wertvoller als damals. Damals habe ich einfach drauflos gelebt, mir keine Gedanken gemacht ob etwas gut oder schlecht sei, eben alles als selbstverständlich hingenommen. Ich habe mich auch nicht gefragt ob es sich lohnt, das Erlebte in seinem Erinnerungsmausoleum aufzubewahren. Gott sei Dank, passiert das ganz automatisch.
Es lohnt sich also lange zu leben! Man kann alles in der Retrospektive nochmals so richtig intensiv durchleben.
Mir ist jetzt erst richtig klar, was das für eine tolle Zeit war! Monatlich, nein wöchentlich hat man auf die neuesten Schallplatten gewartet, gehofft, dass man entweder genug Geld hat sie zu kaufen oder einen Freund, bei dem man das aufnehmen kann. Eine Zeitlang hatte ich ein tragbares Tonbandgerät von Telefunken, das konnte man sogar mit ins Freibad mitnehmen, was für ein Hit!
Während des Studiums habe ich mir dann ein AKAI Tonbandgerät gekauft, es kostete damals 1200 DM. Unglaublich viel, das waren einige Nachschichten in der Papierfabrik! Ich habe es heute noch und es funktioniert.
Tonbandspulen habe ich übrigens von einem Rohwickel selbst auf 18er Spulen gewickelt. Das war günstiger und zudem konnte ich dann auch welche an Kommilitonen verkaufen.
Musik war schon immer meine Welt, leider habe ich mehr konsumiert, als mich aktiv eingebracht. Ja, singen kann ich.
Es erstaunt mich immer wieder selbst, was einem so alles beim Aufschreiben einfällt! Wie die Zeiten zurückkommen! Naja, zurückkommen kann eben nur etwas was war. Und da ist hoffentlich noch eine ganz Menge.
Ich hatte ein großes Glück in dieser Zeit zu leben, heute ist mir das bewusst.
Die Musik für heute ist eines meiner Lieblingschansons https://youtu.be/O51zyf83mfk und zum Lesen empfehle ich euch das Gedicht von Joseph von Eichendorf „Mondnacht“.
Ich wünsche euch einen wunderbaren Sonntag mit einem Bild, das zeigt wie ich beim Schach verliere aber einen Freund (das ist der, der mir alte Bilder schickt) behalte.

Gebt auf euch acht!
Lieben Gruß vom See
Papa/Eckhard

