Meine Lieben,
in den nächsten Wochen muß ich mir wirklich Zeit für die Sonntagsgedanken aus den Rippen schneiden! Habe gerade „Anna Karenina“ beendet und jetzt begonnen, „Krieg und Frieden“ von Tolstoi zu lesen, das heißt, mit Verzögerung angefangen.
Die Verzögerung kam dadurch, daß ich zunächst eine gebundene Ausgabe von Reclam hatte. Die alte Schrift vom Anfang des letzten Jahrhunderts hat mich nicht gestört, das war kein Problem, aber so ein Reclam-Büchlein, auch gebunden, ist doch sehr klein.
So habe ich beschlossen, mir eine neuere Ausgabe, größer und mit normaler, moderner Schrift zu kaufen. Da ich schon drei Kapitel in der alten Reclam-Ausgabe gelesen hatte, fiel mir auf, daß in der Ausgabe vom Nicol Verlag doch einiges sehr verwunderlich war! Da erscheint die Tochter des Fürsten Wassili in einem Kleid zum Abiturientenball und holt ihren Vater statt zu einem Fest bei englischen Gesandten zu einer „Fete“ ab.
Fete! Also bitte, bei Tolstoi!
Das ist doch bestimmt eine KI-Übersetzung!
Jetzt habe ich begonnen, eine andere Ausgabe zu lesen, übersetzt von Barbara Conrad, wunderbar!
Also, wenn ihr jemals Tolstoi gelesen habt, wisst ihr wahrscheinlich, daß man davon nur schlecht wegkommt, deswegen der Spruch zu Beginn dieses Briefes mit den besagten Rippen.
Na gut, mir wird schon etwas für meine sonntäglichen Gedanken in den Sinn kommen, beim Autofahren kann ich ja nicht lesen und die meisten Ideen kommen mir oft genau da, auf dem Weg vom See nach Hofheim oder umgekehrt, eigentlich eher auf dem Weg nach Hofheim.
Warum? Keine Ahnung.
Vielleicht weil ich auf dem Nachhauseweg an den See schon denke, was ich noch in den nächsten Tagen zu erledigen habe.
Naja, ist ja auch egal.
Hauptsache, es wird irgendein wesentlicher oder vielleicht auch unwesentlicher Gedanke nach oben geschwenkt.
Man muß eigentlich sagen, daß es Unwesentliches gar nicht gibt. Vieles scheint zwar nicht so wichtig, aber oft werden aus kleinen Anfängen große Freuden, manchmal großes Leid. Es beginnt immer klein … Bei der Liebe mit Verliebtheit, und wenn man dann Glück hat, bleibt das so und verwandelt sich über die Jahre in wahre Liebe und wird immer größer, hoffentlich.
Wir sitzen und schauen ins Feuer, kleine Flammen lecken am Holz, werden groß, größer, es brennt. Wir rücken etwas weg mit dem Stuhl vom Kamin, es ist zu warm, ein Schluck Wein, vornüber gebeugt betrachten wir die roten Feuerzungen.
So geht’s dahin.
Ich wünsche euch einen interessanten Sonntag.
Streitet nicht, haltet zusammen und paßt auf euch auf.
Love and Peace
Euer Eckhard/Papa/Opa


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