Meine Lieben,
manchmal ist man einfach traurig, warum, das bleibt im Dunkeln verborgen.
Vielleicht ein zu sentimentales Lied gehört?
Auf der Bank in die Herbstsonne geblinzelt, den jetzt schon kühlen Wind gespürt?
Er versucht doch nur, dich zu streicheln.
Endzeitstimmung, du vergißt, wo das Ende ist, wo der Anfang war, alles zeitlos!
Man könnte weinen, in den Tränen ertrinken und plötzlich merkt man, daß dieses ganze Gefühl, welches dich gerade ausfüllt, gar nicht so negativ ist, eher sentimental, irgendwie so ein bißchen glücklich sentimental. Ich lehne mich zurück, der Wind ist ein kleines bißchen wärmer geworden.
Tief durchatmen, sich strecken, über den See schauen, den Wolken nachblicken.
Es ist Herbst, in jeder Beziehung ist alles, was uns jetzt umgibt, Abschied, man genießt es trotzdem, alles in bunten Farben. Man kann sich kaum vorstellen, daß jetzt der Winter kommt, dann wieder der Frühling mit neuem Leben.
Aber er kommt!
Bis jetzt noch, irgendwann bleibt er dann einfach weg, die Welt dreht sich und alles mit ihr im ewigen Kreislauf, mit dir und auch ohne dich. Bis dahin stolpert man durchs Leben auf irgendein Ziel zu, welches man oft nicht genau vor Augen hat, es ändert sich auch immer wieder, kein was, wozu und weshalb, man stellt sich die drei kant’schen Fragen und kann sie nicht beantworten.
Du denkst an Brecht, an den „Guten Menschen von Sezuan“: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ Alle Menschen kämpfen immer noch mit den ewig gleichen Gedanken und Gefühlen, meist hat das zu tun mit der Liebe, mit Anerkennung, Trauer oder unerfüllten Sehnsüchten, so war das schon immer. Nichts hat sich wirklich geändert, es ist nur die sogenannte technische Welt, die sich geändert hat.
Wir nicht!
Vielleicht hilft es, seine kleine, ganz persönliche Welt in Ordnung zu halten, die Augen nochmals zu schließen, in die Herbstsonne zu blinzeln und auf den Frühling zu warten.
Und ja, den Wind festzuhalten, bevor er die Träume mitnimmt.
Er kennt das Ziel.
Es gibt nur das eine!
Seid glücklich mit dem, was ist, rennt nicht sinnlos irgendetwas hinterher. Wenn man wartet, erfüllt sich das meiste von selbst, und grundsätzlich können wir sowieso nichts daran ändern. Wir sind eben nicht so wichtig, wie wir manchmal glauben.
Ich wünsche euch einen geruhsamen, zufriedenen Sonntag.
Paßt auf euch auf, streitet nicht und haltet zusammen.
Lieben Gruß aus Hofheim
Euer Eckhard/Papa/Opa


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