Meine Lieben,
bevor man durch die automatische Türe des kleinen Supermarkts im Dorf tritt, kann man auf der linken Seite des Eingangs alles Mögliche an Obst auswählen, Orangen, verschiedene Beeren, Trauben grün und blau, mit und ohne Kerne, Grapefruit und vieles mehr.
Auf der rechten Seite Feldsalat (Ackersalat hieß das bei uns, Nüsslisalat sagt man in der Schweiz, Sonnenwirbele sagte nur der Vati (habe aber nachgeschaut, das ist südbadisch), Spargel, wenn die Zeit da ist, Radieschen, Gurken, Tomaten und manchmal sogar Kressesalat.
Ich meine jetzt nicht die Kresse, die man in kleinen Schachteln kaufen kann, sondern Kresse in einem großen Korb, ohne diese lästige Schachtel, also lose Kresse.
Da kann ich nun gar nicht vorbeigehen.
An der Ecke war der Strohhäcker, ein Gemüseladen, mit allem, was man eben so an Vegetarischem kaufen kann, und natürlich, wenn es die richtige Jahreszeit war, Kressesalat.
Vom Strohhäcker habe ich als Bub zum Geburtstag immer auf einem einem großen Holzteller einen riesigen Berg Kressesalat bekommen. Bis heute mein Lieblingssalat, angemacht mit Zitrone, Salz und Öl, ein Traum!
Meine Frau kann nicht verstehen, daß ich „dieses Gras“ so liebe.
Man kann die Kresse auch übrigens gut mit Ackersalat mischen.
Grundsätzlich kann ich konstatieren, ich esse unglaublich gerne Salat, fast alle Sorten, nur bei wenigen mache ich Abstriche, das heißt, da nehme ich etwas weniger auf den Teller.
Aber Endiviensalat, rote Rüben (rote Beete), Bohnensalat, Kartoffelsalat, erwähnten Feldsalat am liebsten mit Nußöl, aber die kleinen, über die schon ein Frost gegangen ist. Kartoffelsalat auch gerne, wie bei der Oma gemischt mit Endivien, ich glaube, das ist sehr schwäbisch,
Tomatensalat, Chicorée, Gelberübensalat, also Karotten, oder Kopfsalat ist jetzt nicht so meines, dann eher Gurkensalat, angemacht mit Zitrone, Öl und Dill, hat eine frühere Freundin für mich immer so gemacht. Liebstöckel (Maggikraut), wenn es in meinem Hochbeet wächst, oder auch Borretsch füge ich einem grünen Salat gerne bei und generell ein paar Zwiebelchen, am besten Höri Bülle.
All diese Schickimickis, also Nüsse und sonstigen Dinge, gehören meiner Ansicht nicht in einen Salat, aber wem’s schmeckt, ist das auch ok, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.
Zuhause machen wir immer getrennt den Salat an, meine Frau mag nichts mit Zwiebeln und vorgenannten Borretsch schon gar nicht, dafür gerne mit viel Essig. Ich esse die meisten Salate ohne Essig. Wenn ich schon an Essig denke, läuft es mir schaudernd den Rücken hinunter, außer bei Linsen und Spätzle, da liebe ich den Essig, aber das ist ja auch kein Salat.
Was für Sonntagsgedanken, kein einziger vernünftiger, nachdenklicher Satz, eher ein Salatkochbuch, heißt das dann auch Kochbuch?
Übrigens war vor dem Strohhäcker (Gemüseladen) dort der Schächterle, da konnte man Milch in einer Kanne holen und auch sonstige Milchprodukte und Käse, hat sich dann wahrscheinlich nicht mehr gelohnt, weil die Milch und all das andere gab es zwei Häuser weiter beim „Warner“, das war ein Kolonialwarenladen.
Der hatte mehr oder weniger alles, heute würde man Tante-Emma-Laden sagen, bis in die Siebziger nannte man das Kolonialwarenladen. Wie gesagt, man bekommt dort mehr oder weniger alles. Was es dort nicht gibt, das braucht man meist auch nicht.
Gegenüber vom Strohhäcker war ein Bäcker und 100 Meter weiter unten in der Kronprinzenstraße der Metzger Suedes sowie ein Geschäft für alle mögliche Elektrowaren wie Batterien, Glühbirnen, aber auch kleine Werkzeuge, Schraubenzieher, Hammer etc. Ein Kurzwarengeschäft, eine Drogerie, ein Schreibwarengeschäft und nicht weit entfernt die Nordstadtapotheke und ein Blumenladen. Auch drei Friseure und noch zwei andere Metzger und Bäcker sowie zwei Gasthäuser waren in der Nähe, sowie der Jazzclub Pforzheim. Also mehr oder weniger im Umkreis einer viertel Stunde zu Fuß, im Karree, gab es alles, was man für das alltägliche Leben benötigt.
Überhaupt braucht man sowieso weniger, als man denkt, wir sind eben mit sehr viel Luxus aufgewachsen. Wenn man älter wird, stellt man plötzlich fest, daß man tatsächlich nicht sehr viel für sein persönliches Glück benötigt.
Gut, Schallplatten kaufe ich immer noch und Bücher, aber sonst, Schuhe, Hosen, Hemden etc. nur bei Verschleiß, nicht wegen der Mode, die ist mir eigentlich egal. Gepflegt essen macht mir Freude und auch ab und zu meinen Weinkeller aufzufüllen.
Ich könnte mir natürlich noch manches mehr leisten, aber können heißt ja nicht, daß man es tun muß. Gepaart mit ein bißchen Glück hat sich der Aufwand und Fleiß während des Berufslebens doch gelohnt und es ist deswegen sehr angenehm im Alter, keine finanziellen Sorgen zu haben und dafür bin ich dankbar.
Ich wünsche euch einen entspannten Sonntag,
streitet nicht und haltet zusammen
Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/Opa
Ein Song von George Harrison zur aktuellen Situation:
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