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Reife

Meine Lieben,

Blitz, Donner und heftiger Regen.
Angenehm nach schwülen Tagen, auch wenn man bei so einem Wetter als Hundebesitzer aus dem Hause muß, immer!

Gott sei Dank ist mein Hund vom Regen auch nicht sehr begeistert. Er geht dann, solange es möglich ist, unter dem Vordach des Hauses und versucht später, wenn wir die 50 Treppen zur Garage runtergehen, bei mir unter dem Schirm zu bleiben.

Mein Labrador hatte solche Probleme nicht; für sie war das irgendwie egal. Naja mit der Unterwolle wird man ja auch nicht richtig naß.
Ich war klatschnaß als wir zurückkamen, war zwar einigermaßen wasserfest angezogen, aber es fing plötzlich so stark zu regnen an, daß das auch nicht sehr viel nützte.
Wir sind ja nicht aus Zucker, pflegte meine Mutter zu sagen.

Fußball, gestern Abend war langweilig, die Einen wollten kein Tor schießen und die Anderen – in dem Falle die Engländer – konnten es nicht, also Tore schießen.
Nach der Halbzeit habe ich mich in meine Bettstatt zurückgezogen.
Als ich am Morgen in der Familien-Tippgruppe nachschaute, stellte ich erfreut fest, daß ich mit 0:0 richtig lag und somit vier Punkte bekam und mich um zwei Plätze verbesserte.

Es ist schon verrückt, wie man bei dieser Wetterei – obwohl es ein Spaß ist – plötzlich mitfiebert, gewinnen will!

Aber das mit dem Gewinnen war schon immer so bei mir. Als mir im Bewerbungsgespräch, der Interviewer vertraulich sagte, daß sich auch mein Chef beworben hätte, da habe ich gleich noch eine Schippe draufgelegt und mich versucht noch besser darzustellen.

Hat funktioniert! War über 20 Jahre bei der Firma.
Hat mir Summa Summarum Spaß gemacht und nicht nur, weil ich damals gewonnen habe.

Das mit dem Gewinnenwollen hat natürlich auch Nachteile. Ich würde bestimmt besser Tennis spielen, wenn ich mehr geübt hätte und nicht immer nur ein Match machen wollte, in der Hoffnung zu gewinnen.
Irgendwann gewinnt man dann nämlich nicht mehr, man läuft langsamer, steht nicht richtig zum Ball oder hält den Schläger nicht optimal, dann helfen oft nur noch
psychologische Veteranentricks, die aber mit Zeit auch nichts mehr bewegen.

Ich habe eigentlich alles an Sport versucht, Tischtennis, Badminton, wie gesagt Tennis… Fußball war ich auch nicht so übel, Handball haben wir in der Schule gespielt und auch solche Dinge wie Sitzfußball im Turnunterricht.
Da hatte ich mir dann mal einen riesigen Holzsplitter in die Wade gejagt, mußte operativ entfernt werden, die Narbe sieht man heute noch.

Übrigens habe ich immer die bedauert, die beim Schulsport, wenn man eine Mannschaft aufstellte, als Letzte aufgerufen wurden.
Ich wurde immer ziemlich am Anfang gewählt, nicht unbedingt als Erster oder Zweiter, aber der Dritte war ich schon schon auf jeden Fall.
Die am Ende Ausgewählten, waren aber meist die, die die besseren Noten schrieben, das bessere Zeugnis hatten, außer natürlich der Sportnote.

Apropos Narben, die inneren Narben sieht ja niemand, man spürt sie aber. Und manchmal bemerkt sie auch ein Anderer, man kann dann nur hoffen, daß er das nicht ausnützt. Am besten man legt sich über die Zeit ein dickes Fell zu. Man lernt das über die Jahre.

Wie man alles lernt, auch das, was man kann und nicht kann und irgendwann ist man dann auch soweit, daß man sich das auch selbst zugibt.

Ich glaube das heißt dann Reife, oder?

Ich wünsche euch einen abwechslungsreichen Sonntag.

Paßt auf euch und die anderen auf,
streitet nicht und haltet zusammen

Lieben Gruß von irgendwo aus dem Ruhrpott

Euer Eckhard/Papa/Opa

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