Meine Lieben,
das Wetter hat sich wieder gebessert, Vögel zwitschern, eine leichte Brise von Südwest; so haben sie das auch vorhergesagt, eigentlich schon für gestern, aber gestern kam der Wind von Osten. Von da weht es meistens kühler, das kann man jetzt verstehen, wie man will.
Es ist einfach so!
Ich sollte eigentlich heute am Sonntag zum Boule spielen runter an den See. Um elf wäre Treff, aber irgendwie ist heute so ein langsamer Tag.
Zudem kommt heute unser Sohn aus den USA; den hole ich um die Mittagszeit am Bahnhof ab.
Ich schlief unwahrscheinlich lange; der Hund übrigens auch. Als wir dann etwas später höher am Berg durch den Wald gingen, waren die noch schneebedeckten Alpen ganz nah.
Bin ich in Hofheim oben am Wald, sehe ich die Frankfurter Skyline aber auch bis zum Melibokus; der ist fast 520 m hoch. Der höchste Berg der südhessischen Bergstraße, ganz in der Nähe hatte ich früher mal gewohnt.
Ich bin sogar manchmal sonntags vom Ried – meinem Wohnort – auf den Melibokus gefahre. E-Bikes gab es noch nicht, brauchte ich damals auch noch nicht.
Ganz ehrlich, ich finde den Blick auf den See und die schneebedeckten Alpen im Hintergrund irgendwie spannender, aber das ist eben wie so vieles Geschmacksache und über den läßt sich bekanntlich ja nicht streiten.
Auf dem Tisch vor mir steht ein kleines (für mich) Kleinod; ist eine Miniatur eines chinesischen Schränkchens, etwa… nein genau (habe mir extra gerade einen Meterstab geholt) 18 cm hoch, 16 cm breit und 9,5 cm tief.
Die Farbe kann ich nicht so richtig beschreiben, irgend so ein dunkles, elegantes Rot bzw. Bordeaux, auf den Türen sind vier größere Muster, ein Fächer, eine Landschaft sowie Bildern mit Vögeln in Blumen.
Innen gibt es zwei kleine Schubladen und zwei große. Alles Mögliche habe ich da gelagert: Milchzähne, Eheringe, Manschettenknöpfe, ein Amulett und drei Taschenuhren usw…
Eine dieser Taschenuhren hat mein großer Bruder gemacht und mir geschenkt. Man kann wunderbar ins Werk schauen, beobachten, wie schnell sich alles bewegt (wie im Leben).
Die anderen beiden habe ich auf einem Markt beim Brandenburger Tor gekauft. Kurz nach dem Mauerfall konnte man dort alles Mögliche erstehen: Soldatenmäntel, Helme, Mützen, Dienstgradabzeichen, Ehrennadeln und Orden und vieles andere mehr.
Was wichtig war, war plötzlich wertlos und wurde für ein paar Mark verhökert.
Von dort habe ich diese beiden russischen Taschenuhren; eine geht noch, bei der anderen hilft alles Schütteln nichts, ich habe sie wahrscheinlich überdreht beim Aufziehen und das mochte sie nicht.
Keiner mag, wenn man zu viel des Guten tut; das ist genauso unangenehm, wie wenn man gar nichts macht.
Zu viel Selbstbewusstsein ist leicht arrogant, zu viel Kommunikation und Netwörking kann einem auf die Nerven gehen.
Das richtige Maß muß man eben treffen, die meisten schaffen das ja auch.
Maßhalten war in meiner Kindheit ein geflügeltes Wort, ist übrigens von Ludwig Ehrhard (Vater der sozialen Marktwirtschaft).
Und so schlecht ist das ja nicht mit dem Maßhalten, meine ich, in allen Lebensbereichen, man vermeidet Unnötiges und Extremes.
Ich wünsche euch einen erquicklichen Sonntag mit interessanten Fußballspielen.
Paßt auf euch auf, streitet nicht und haltet zusammen
Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/Opa
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