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Überholspur

Meine Lieben,

als ich vor einigen Tagen wieder zurück an den See fuhr und mich etliche Autos mit ‚M‘ überholt haben, ist mir eingefallen, wie stolz ich war, als ich das erste Mal mit einem ‚M – Auto‘ nach Hause, in meine Heimatstadt,  gefahren bin.

Warum ich so stolz war?
Na, das erste Mal so richtig weg von zuhause, also so richtig, nicht nur verschickt nach St. Peter Ording oder Amrum.
Da war ich mit zehn und zwölf Jahren; nach vier Wochen wird man dann von dort wieder zurückgeschickt, gut erholt, isst jetzt alles, zumindest am Anfang, was man vor der Verschickung nie gegessen hat, kann sein Bett machen und ist auch sonst in wichtigen lebensnotwendigen Dingen versierter.

Jetzt war das richtig, so mit Job und Wohnung und und und…., also schon etwas ganz ganz anderes. Jetzt, meinte ich, sei ich wer!

Während der Weiterfahrt hab ich überlegt, was für Autos und Kennzeichen ich denn in meinem Autoleben schon so hatte.

Autos? Verschiedene Käfer, der erste war ein 12ooer dann ein oder zwei 13ooer. Ich hatte auch mal einen Renault 5, den eine Tante entsorgen wollte.
Eine Isetta, das ist die, die man zum Einsteigen vorne öffnet.
Nach einer Fahrt von Pforzheim nach Karlsruhe habe ich die dann gerne wieder abgegeben – wenn dich ein LKW überholt und du sitzt in dieser kleinen Kugel,
naja!

Einen Audi 50, grün war der, der erste Neuwagen.
Als dann, während des Urlaubs, in San Sebastian etwa zehn Autos hinter mir, ein Bus auf die stehende Schlange fuhr, wurde der arme grüne Audi als letzter in Mitleidenschaft gezogen; sozusagen der erste oder wie man es sieht der letzte Dominostein in der Autoschlange.
Pech!!

Nach Klärung aller Einzelheiten hatten wir genug vom Baskenland und verdrückten uns nach Südfrankreich; da fühlten wir uns sicherer.
Einen gebrauchten Passat hatte ich noch, eine riesige vom Micha gebaute Box lag auf dem Rücksitz. Toller Sound, ich habe nicht gemerkt, dass ich auf der Autobahn den Auspuff verlor.

Ach ja,, einen VW Bus, den haben wir dann zum Campingwagen umgebaut.
Als ich mal an einer roten Ampel stand und merkte, dass ich die Zigaretten hinten auf dem Esstisch vergessen hatte, stand ich auf, holte sie, zündete mir eine an und fuhr rechtzeitig bei ‚Grün’ los. Da habe ich beschlossen, in Zukunft nur noch Autos mein eigen zu nennen, bei denen man nach hinten durchgehen kann, um Vergessenes zu holen.
Da sich das mit den Zigaretten erledigt hat wurde auch der Campingbus irgendwann ad acta gelegt.
Naja, machmal träume ich noch davon, wenn ich mir aber vorstelle, wie ich mich in so einem engen Ding in meinem Alter herumquetschen muss, da überlege ich mir das doch lieber zweimal, aber vielleicht sollte ich es mal probieren, mal sehen.

Noch was? Ja, ich glaube noch einen Passat Kombi, danach begann die Zeit der Firmenwagen.

Jetzt hatte ich es geschafft und fuhr deswegen nur noch Mercedes erst 200 und später dann 300er.
Ich glaube insgesamt habe ich fünf oder sechs gehabt.
Einmal  musste ich mit einem BMW meines Vorgängers vorlieb nehmen, bis mein Benz geliefert wurde; das war eine harte Zeit.

Mit der Rente wurde ich dann zum Audi-Fahrer, ich übernahm den Firmenwagen meiner Frau, die eine neue Aufgabe in einer anderen Firma übernahm.
Übernahm heißt hier, ich kaufte diesen 6er Audi
Den habe ich aus der Schweiz in seine Heimat überführt und bin danach bei dieser Automarke geblieben; mein Neuer hat jetzt auch schon wieder 38000 km.

Wenn ich den in ein paar Jahren verkaufe, dann leiste ich mir nochmal einen Mercedes. Nicht, dass ich nicht zufrieden bin und preislich ist das auch kein Unterscheid, aber irgendwie will ich nochmal einen Benz.
Übrigens finde ich es schade, dass vorne der Stern auf dem Kühler fehlt.

Ach ja, der Geschäftszimmerwagen mit dem ich beim Militär auf die Übungen fuhr, war auch ein Benz, eben etwas größer und unhandlicher.
Leider gab es keine Tür von der Fahrerkabine zum „Geschäftzimmerteil“, sonst hätte die Kiste die Ansprüche an einen Campingbus erfüllt, obwohl  Camping beim Bund jetzt nicht so der riesige Hit ist, mit ‚Caravaning’ nicht vergleichbar!

Natürlich waren meine Gefährte auch ordnungsgemäß gekennzeichnet, PF, M, HP, viele Jahre WI und jetzig natürlich KN!

Wie gesagt, irgendwie fand ich es großartig nach PF mit einem M zu fahren, ich kam mir so weltmännisch und wichtig vor mit diesem ‚M‘.

Aber was heißt schon „wichtig sein“? Das verliert sich sowieso mit den Jahren.

Wenn Bob Seeger jetzt gleich „20 years now“ singt, dann reicht das für mich nicht, „50 years now“ müsste ich singen.

So träumt man eben mal die Jahre weg und bildet sich ein, dass man hoffentlich mal genau so gewesen ist.
Vielleicht war man das nie, aber es ist eben schön, sich das auf jeden Fall vorzustellen.

Für die Welt ist man nicht so wichtig, wie man sich manchmal einbildet, aber es reicht ja auch, wenn man für die, die man liebt, hoffentlich ein kleines bisschen wichtig ist.
Das wäre doch schön.

Habt einen einmaligen, für euch wichtigen Sonntag,
streitet nicht, haltet zusammen, passt auf euch und die Anderen auf
und nicht vergessen:

All you need is Love

Lieben Gruß aus Hofheim

Euer Papa,Opa/Eckhard

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