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Allerlei Sport

Meine Lieben,

da war ich 15. als das 3. Tor, das kein Tor war, fiel. Mein Gott war ich enttäuscht. 

Vor dem Fußballspiel gegen Österreich am Donnerstag, schauten Emil und ich die Hommage „Uns Uwe“ an.  „Hast du da schon gelebt“, fragt er mich?

Da kann man sehen, wie relativ Zeit ist, ich bin für ihn zwar älter, aber nicht so alt, dass man ein Fußballspiel nur schwarz/weiß sieht.

Ja, das stimmt, wenn wir Fußball spielten, wollte jeder der Seeler sein. 

Als kleine Buben kickten wir im Hof, der war nicht größer als 4 auf 8 m, aber es hat gereicht.

Später trafen wir uns zu Klassenspielen auf einem Fußballplatz am Davosweg. Der liegt mehr oder weniger direkt an der Nagold, kurz vor Dillweißenstein. 

In diesem Alter sind Lehrer noch Respektspersonen und manchmal konnten wir einen überzeugen als Schiedsrichter zu fungieren, aber meist kickten wir allein. 

Und, klar Uwe Seeler war immer dabei, so wie heute Messi oder Ronaldo bei den Buben, wenn sie spielen. 

Und, Lieblingsmannschaften hatten wir natürlich auch, ich war ein Anhänger (altes Wort für Fan) von 1860 München, der Trainer war Max Merkel, Rudi Brunnenmeier und Timo Konietzka die Stürmer und Radenkovic der Torwart, der hatte sogar eine Platte aufgenommen, die Single habe ich noch

“ Bin i Radi bin i König“ !

Ich spielte viel Fußball, war auch gar nicht soo schlecht, Tischtennis, Dienstags in der Inselschule, Badminton (wahrscheinlich aus Protest gegenüber meinem biologischen Vater, der war nämlich Präsident eines Tennisklubs, Volleyball im Sportunterricht und im Garten mit Freunden. 

Schwimmen war jetzt nicht so meine Sache, ich kann das zwar, lag aber in diesem Alte lieber auf einer Decke (in Pforzheim sagt man dazu Debbich) im Freibad und hab mich mit den Mädels unterhalten. 
Eigentlich nur mit einer!

Später, so ab Ende 30 bin ich viel gelaufen, gemeinsam mit meinem Freund Konny. Wir haben bei Stadtläufen und Kurzstreckenläufen mitgemacht, immer so zwischen 8 und 15 km aber auch mehrere Halbmarathons, die übrigens immer unter 2 Stunden. 
Meine Bestzeit war einmal 1,53 und Konnys 1,43. Bei einem geplanten Marathonlauf wollten wir unter 4 Stunden sein, hätten wir auch bestimmt geschafft aber es kam leider nie dazu, aber wir sind auch heute noch sicher, wir hätten das gepackt.
Beim 1. Halbmarathon verlor ich den Anschluss an Konny, er ist dann ein Stück zurückgelaufen, ich glaube fast 1 km, um mich aufzusammeln. 
Freundschaft!

Tennis hat mir auch beruflich viel genützt, eine Stunde mit dem Betriebsratsvorsitzenden auf dem Tennisplatz und schon waren, beim Bier danach, einige Themen ganz einfach zu lösen.

War jetzt der Uwe ein Idol? Ja vielleicht schon, so wie dann später die Beatles oder auch andere.

In zunehmenden Alten entfernt man sich von Idolen, akzeptiert dann eher Vorbilder, mit Eigenschaften, die ich hervorragend finde, selbst nicht habe aber in bewussten Momenten versuche mich anzunähern.

Noch später stellt man dann fest, dass man eben der ist, der man ist und wenn man dann zum Schluss kommt, ohne Arroganz, dass das schon ok ist, dann hat man sich wahrscheinlich gefunden und ist mit sich selbst im Gleichgewicht. 

In einem Interview 2006 sagte der Uns Uwe „Das Schönste auf der Welt ist es, normal zu sein“! 
Das ist doch jetzt mal eine richtige Weisheit und ich bin froh, dass ich auch so empfinde.
1974 war dann die späte Genugtuung. Wir wurden Weltmeister, ich war mit Freunden in Conweiler, das liegt im Schwarzwald, laut hupend und winkend fuhren wir durchs Dorf. 
Als wir dann das 4. Mal Weltmeister in Brasilien wurden, war ich mit der Fußballwelt versöhnt und ich gönne der englischen Mannschaften jetzt diesen einen Stern auf dem Trikot egal ob der Ball jetzt drin war oder nicht. (hinter vorgehaltener Hand, ich bin sicher er war nicht drin)

Der Emil weiß nicht einmal mehr wer Günter Netzer, Wolfgang Overrath, geschweige denn Uwe Seeler war. 

Meine Ur-Ur-Urenkel werden, wenn sie alte Fotos von der Familie anschauen, wahrscheinlich fragen „und wer war das?“, und keiner weiß es. 
Natürlich habe ich auch ein bisschen Verantwortung für die Zukunft, aber das ist noch lange hin und die Jungs und Mädels müssen dann sowieso alles selbst in die Hand nehmen und es ist egal wer auf dem alten Foto, das ist vorbei.

Deswegen ist mir auch heute nicht immer alles so irrsinnig wichtig, ich breche nicht in Panik aus und sage mir, es wird sich, wie immer auf dieser Welt, schon alles richten.

Wenn diese Jugendvorbilder dann sterben, wie der Uwe letzte Woche, dann merkt man wieder mal, dass man älter wird, auch wenn man das kaum glauben kann. Und das mit dem Sterben kann man sich sowieso nicht so richtig vorstellen, am besten man lässt sich damit noch ein bisschen Zeit bringt alles in Ordnung, freut sich an dem was man hat und wer man ist.

Ich wünsche euch einen entspannten Sonntag.

Gebt auf euch acht, streitet nicht und haltet zusammen.

Lieben Gruß vom See

Euer Eckhard O/P

Ein Kommentar

  1. hassell

    Hi Eckhard

    In your video Mike and the Mechanics; the original singer Paul Young (from Sad Cafe) used to be a family friend. He was from the same council estate in Manchester as my family. Great singer who sadly passed away early in the 1990s. My dad played on some of his albums.

    Take care

    Stuart

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