Meine Lieben,
Weiß jeder von euch was ein Landjäger ist?
Also, ich meine nicht die Leibhaftigen, sondern die, zum Essen. Wir sind ja hier im Süden keine Kannibalen (das Wort kommt übrigens aus dem spanischen)!
Landjäger, diese geräucherte Hartwurst (viereckig).
Die menschlichen Landjäger waren übrigens in Teilen des deutschsprachigen Raums vom späten 18.Jahrhunder bis in die 1930er Jahre Polizeikräfte in ländlichen Gebieten.
Wie komme ich jetzt auf so ein komisches Thema für diese Sonntagsgedanken? Ganz einfach!
Etwas weiter nördlich als der Süden existiert anscheinend zum Teil ein kulinarisches Notstandsgebiet, zumindest was die Landjäger betrifft. Übrigens soll das auch für handgeschabte Spätzle zutreffen. Ein geflügeltes Wort BEI UNS zuhause war „das sind doch arme Teufel, die gekaufte Spätzle essen müssen“.
Auf jeden Fall ist auch der Landjäger, der viereckige, anscheinend weitgehend unbekannt.
Ich schicke deshalb von Zeit zu Zeit meinem Enkel, der gerne Landjäger isst, eben solche. Ich stecke vier Paar in ein gepolstertes Kuvert und ab geht’s.
Für das Porto würde ich mindestens nochmal ein Paar bekommen, aber was sollst. Die Dame am Postschalter schnuppert schon mal am Kuvert, wenn ich ihr erzähle, was ich da jetzt gerade aufgebe.
Da der Emil die Landjäger sobald sie eintreffen isst und nicht warten kann, dass sie ein wenig härter werden (da finde ich, schmecken sie nämlich noch besser), habe ich jetzt begonnen, die Landjäger erst mal im Heizungskeller auf dem Wäscheständer eine Woche hängen zu lassen. Ich muss natürlich, aufpassen, dass die Tür immer zu ist, wegen Brunello(Hund).
Ich kann mich erinnern, dass ich als kleiner Bub, so 7 oder 8 Jahre alt, im Freibad in Dillweißenstein – das ist ein Ortsteil meiner Heimatstadt – nachmittags, wenn ich zitternd und mit blauen Lippen aus dem Wasser kam, am Kiosk mich in die lange Reihe mit den riesigen, nassen Menschen angestellt habe und „Ich hätte gerne bitte einen Landjäger“ sagte.
Den habe ich dann mit Genuss verzehrt, während ich einem Spiel an den Ringtennisplätzen, (ich glaube Ringtennis spielt heute keiner mehr) zugeschaut habe.
Noch besser war Fußballtennis – dass das so heisst habe ich erst später bei der Bundeswehr gelernt.
Bei uns heißt das Schnürles.
Zwei Felder, geteilt durch eine Schnur in der Mitte, ich glaube etwa 50cm hoch, und darüber muss der Ball, darf aber nur einmal aufspringen.
Schnürles ist eher etwas für „Techniker“, im Freibad waren die alten Männer mit den dicken Bäuchen immer hervorragende Schnürlesspieler. Man muss nicht viel laufen, kann den Ball mit der Brust stoppen, auf dem Bauch eine Zwischenstation machen lassen und dann volley über die Schnur, einmalig!
Man steht mit beiden Beinen fest auf dem Spielfeld und muss eben nur das Gleichgewicht halten.
Mannomann, was für ein Spaß!
Hab’ ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich auch „in balance“, ( im Gleichgewicht) bin? Warum englisch? Ich finde das klingt eher nach Bilanz.
Soll und Haben gleichen sich aus und auf der einen Seite steht dann hoffentlich ein Gewinn, so soll das sein!
Ich denke das ist ein sehr angenehmer anstrebenswerter Zustand, man muss nur irgendwann aufhören den Gewinn immer weiter vergrößern zu wollen. Man wird zufriedener, wenn man andere auch teilhaben lässt, freiwillig etwas abgibt, also nicht durch höhere Steuern, sondern freiwillig. Man ist sich bewusst wie gut es einem geht, ist zufrieden!
Ich denke an den Lehrer Lämpel von Wilhelm Busch: „Ach, spricht er ,die größte Freud ist doch die Zufriedenheit“.
Ich wünsche euch einen guten Sonntag, freut euch an ihm und an denen, die euch umgeben.
Gebt wie immer auf acht, auch wenn die Zahlen niedrig sind!
Lieben Gruß vom See
Papa/Eckhard