Meine Lieben,
Am 31. Januar diesen Jahres habe ich angedroht, dass ich mal über die Nullen in meinem Leben schreibe, also die, die hinten an einer Zahl dranhängen.
Hier ist die 2. Null.
20 Jahre bin ich, nach mehr oder weniger erfolgsloser (kommt darauf aus welcher Perspektive man das betrachtet) Schulkarriere bin ich seit letztem September bei der Volksbank in Pforzheim und lerne Bankkaufmann.
Ich wäre zwar gerne nach erfolgreicher, einjähriger Handelsschule wieder gerne aufs Gymnasium zurückgegangen (egal auf welches, ich kannte ja mehr oder weniger alle) aber meine Eltern benutzen ihr Veto Recht. Das Trauma, das ich ihnen verursacht habe, war vielleicht doch zu groß.
Der Opa hat dann dafür gesorgt, (mit Vitamin B) dass ich bei der Volksbank eine Lehre angefangen habe. Das B war übrigens der Freund Paul, ein Sangeskamerad vom Opa.
Also, das war jetzt mein Start in die 20er.
Die 10 Jahre vorher würden wahrscheinlich mehrere Sonntagsgedanken füllen. Zwischen 10 und 20 passiert ja auch allerhand.
Erste Liebe und was damit so alles zusammenhängt.
Die Mondlandung, die wir unter großem Alkoholkonsum bei Köhler’s Fest miterlebten.
Mopedführerschein, Autoführerschein, Partys mit allen möglichen Rauchwaren, Demos mit Ho Ho Ho Chi Min, Notstandstgesetzgebungsdemos, endlose Diskussionen über den Sinn des Lebens.
Pershingdemos, schlechte Zeugnisse, manchmal eine gute Note als Lichtblick, blieb aber meist nur ein kurzes Flackern.
Volleyballturniere im Garten, Fußballspiele gegen andere Schulklassen. Campingurlaube in Italien und Skiferien in der Schweiz.
Laufend neue Musik, von allen möglichen Bands, mit Karlheinz beim Radio Freytag in der Kabine, Hits anhören.
Nachtschichtferienjobs in der Papierfabrik.
Zuhause endlose Kämpfe um einen Zentimeter Haare und wieder Demos. Jetzt 1968 in Paris am Pont Neuf.
Laufend diese monatliche Sorge, ob wir jetzt schwanger sind.
Dann keinen Job in der Papierfabrik, „Bärtige nehmen wir hier nicht“!
Eier auf Polizeiautos an Fasching in Pforzheim.
Das 3. Tor 1966, war nie ein Tor! Bis heute warten die Engländer auf einen echten Weltmeistertitel!
Mit Klaus, auf unseren Quiklies querfeldein durch den Wald von Grunbach nach Büchenbronn.
Irgendwann in der Stadt mit der Honda zwischen einem anfahrenden Stadtbus und einem entgegenkommenden LKW hindurch, Klaus auf dem Sozius in Panik.
Das Quickly auf einem Kieslaster, Gabi und ich im Fahrerhaus, Quickly hat irgendwann bei einem Ausflug ins Kraichgau einfach nicht mehr gewollt.
Nachts um 3 Uhr auf einem Parkplatz zwischen dem Mt. St Michel und Paris, wieder ein freundlicher LKW Chauffeur, der 2CV von Peter bleibt einsam zurück.
Kartenverkäufer im Jufi (Jugendfilmring) und mehrere Schulwechsel, zeigen meine angeborene Flexibilität… .
Und jetzt haben sie heute wieder die Zeit umgestellt, von der Normalzeit auf die Sommerzeit, naja, was soll’s. Für die Erinnerungen ist das einerlei, sie kommen und gehen und man kann es nicht beeinflussen was gerade so an die Oberfläche, respektive auf die Tasten des Laptops, drängt.
Apropos Zeit, den ersten Band von Marcel Proust, Die Suche nach der verlorenen Zeit. „In Swanns Welt“.
Ein Satz füllt etwa eine Seite, wenn man sich daran gewöhnt hat ist es sehr angenehm zu lesen. Macht eben ab und zu eine Pause und hört dann ein bisschen Musik zur Entspannung. https://youtu.be/whq2XZyMT9s
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und dass ihr immer etwas habt, das bleibt!
Lieben Gruß vom See
Gebt‘ auf euch acht!
Papa/Eckhard