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by the owner’s expense

Meine Lieben,

während der letzten 20 Jahre meiner Berufslaufbahn war ich oft in den USA, so 4 bis 5 mal im Jahr. Eigentlich meist nur in Chicago und Umgebung, im Norden von Chicago war die Firmenzentrale, bzw. ist sie immer noch.
Bei meinen ersten Reisen, habe ich mich meist abholen lassen.(aus Unsicherheit)

Später habe ich mir dann immer einen Mietwagen genommen, sodaß ich auch unter der Woche etwas beweglicher war. Man kommt  gegen 15.00 in O’Hare an und es dauert dann mehr oder weniger eine Stunde bis ins Hotel ist. Der Concierge kannte mich und grüßte mich freundlich. Nachdem ich das Zimmer bezogen hatte ging ich direkt gegenüber, ein Steak essen. Dann bei Sandy an der Hotelbar, noch ein kurzes Gutenacht-BierEs war zwar ca.24 Uhr meiner biologischen Zeit, aber ich habe mich immer sofort, wo immer ich auch war an die lokale Zeit angepaßt, so kam ich am besten damit klar.

Während der Arbeitswoche war dann meist ein offizielles Dinner oder mein Chef hat mich zum Essen eingeladen, wie immer Steak. Ich habe mich in USA fast ausschließlich von Fleisch ernährt.
Diese „ Abendessen“ waren meist schon gegen halb 6/6 zu Ende, man hatte dann noch einen ganzen Abend für sich. Grundsätzlich war das recht angenehm, wenn ich zum Beispiel an Madrid denke, wo man gegen halb 11 zum Dinner ging mindestens 2 Stunden aß und morgens dann wieder schon um 9 im Büro sein mußte. Bei Geschäftsreisen nach Spanien fehlten mir nach 3 Tagen meist irgendwie ein paar Stunden. Europäer betreuen nämlich ihre Gäste täglich, nicht nur einmal in der Woche, wie die Amis.

Nach Osten, Moskau, Dubai, etc. fand ich die Zeitanpassung etwas schwieriger, das hat wahrscheinlich mit der Himmelsrichtung zu tun. Einfach ist es natürlich bei weiten Reisen z.B. nach Südafrika, da fliegt man zwar lange und über der Sahara wird es im Flieger meist etwas ungemütlich, aber die Zeit bleibt stehen.
EIgentlich wollte ich etwas ganz anderes erzählen, aber das hat sich jetzt einfach so ergeben.

Also, in der „Freizeit“, die ich in Chicago und Umgebung hatte, habe ich natürlich nicht nur eingekauft und gegessen, ich war auch in Blues- und Jazz-Clubs, zum Beispiel bei Buddy Guy in der South Side of Chicago, ja genau, wo der böse Leroy Brown wohnt. Man fährt da auch besser mit dem Taxi direkt vor den Club und geht als Weißer auch  nicht alleine durch die Straßen. Das haben mir schwarze Arbeitskollegen, oder wie man heute sagt, „afrikanische Amerikaner“, geraten.

Manchmal fuhr ich auch nur so durch die Gegend, parkte und ging runter zum Lake Michigan.

Als ich zurück zum Auto kam, las ich auf dem Schild am Parkplatz „unattended vehicles are towed away by the owner’s expense“.
Hmmm?!, wenn ich jetzt vehicles durch souls ersetze, dann gibt das auch einen guten Sinn. 

In meinem Geldbeutel habe ich eine zerfledderte Notiz gefunden, die ich vor vielen Jahren, wahrscheinlich während eines längeren Fluges, schrieb.
„ Träume, die entglitten, Jahre, die vergingen, Hoffnungen, die sich nicht erfüllten. Man verliert sich in der Mittelmäßigkeit, in gebügelten Hemden und aufgeräumten Büros“.Es stimmt ja auch, man zahlt immer einen Preis, wenn man nicht auf sich aufpasst. 


Ich wünsch euch einen wunderbaren, achtsamen Sonntag.

Lieben Gruß aus Hofheim. Gebt auf euch acht!


Papa/Eckhard

Ein Kommentar

  1. Florian

    Schönen guten Morgen.
    In Chicago ist im übertragenen Sinne eine Weggabelung.
    Man landet als 16jähriger dort, folgt der Masse, aufgeregt, bisschen oder besser sehr viel verloren und dann steht da ein großer Afroamerikaner in Uniform und nuschelt etwas.
    Später erfuhr ich, dass es die Wegweisung zu entweder den Weiterflügen oder dem Ausgang war.
    Ich hab mich intuitiv für den richtigen Weg entschieden und saß 2Stunden auf meinem Gepäck und wartete auf meine Gastfamilie aus Iowa…
    ….es hat einfach länger gedauert da James noch die Kühe füttern musste wurde dem verlorenen oder im Nachhinein vielleicht eher dem sich auf der Reise befindenden jungen Deutschen erklärt…

    Weggabelungen die man intuitiv nimmt, verunsichernde Wartezeit und sich auf der Reise befinden.
    Synonyme für ein ganzes Leben.

    Ich wünsche einen schönen Sonntag
    Liebe Grüße
    Florian

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