Meine Lieben,
Weihnachten ist vorbei, viel zu schnell wenn man bedenkt wie lange man geplant, organisiert, eingekauft hat, aufgeregt war.
Aber es ist auch schön wenn wieder Ruhe einkehrt, zumindest für ein paar Tage.
Sylvester steht vor der Tür.
Auch heute noch kann man erst ab dem 30. Dezember Feuerwerk kaufen. Ich glaube das war schon immer so.
Was waren wir als Kinder aufgeregt und natürlich( Gott sei Dank) übervorsichtig.
Ich denke ich war so 13 Jahre alt. Mein kleiner Bruder war dann 7. Wir hatten das erste Mal eigenes Feuerwerk.
Gegen 10 Uhr Abends sortierten wir auf dem Küchentisch alle möglichen Feuerwerkskörper, Knallfrösche, Schweizer Kracher, Heuler, Kanonenschläge, diese kleinen Kracher, die man heute aus politischer Korrektheit und wegen me too nicht mehr so bezeichnet. Sie waren klein und rot und jetzt weiß jeder was ich meine, in der Schweiz hießen die übrigens Frauenfürz, ob das heute noch geht weiß ich nicht.
Also, wir sortierten das ganze Zeug, immer gleichartiges zu gleichartigem, zählten es immer und immer wieder und freuten uns wieviel wir von jeder Sorte hatten.
Unsere Eltern, deren Freunde und der Opa, Oma hatte sich ins Schlafzimmer für ein Aufbaunickerchen zurückgezogen, saßen bei Feuerzangenbowle im Wohnzimmer. Keine Ahnung ob heute noch jemand Feuerzangenbowle trinkt, geschweige denn weiß, was das genau ist. Ihr könnt es ja mal googeln.
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Irgendwann kam dann unser Vater in die Küche mit einem Tischfeuerwerk. „ Das habe ich noch vom letzten Jahr im Schrank gefunden, gleich gibt es ein Konfettifeuerwerk.“
Es gab kein Konfettifeuerwerk!
Anstatt Konfetti in der Luft kam ein Feuerstrahl aus der Unterseite des Kolbens und entzündete Teile der Kracher, die auf dem Tisch lagen, die wiederum andere entzündeten, es war ein unbeschreibliches Feuerwerk, ich kauerte am Boden in der Ecke , mein Vater stand über mir und schütze mich und die Kaffeekanne, meine Oma sauste, in sog. Liebestötern, aus dem Bett in die Küche, mein kleiner Bruder war in den Hausgang geflüchtet und behauptete später, daß ein Kracher ihm seine Fliege weggeschossen hätte, war natürlich nicht wahr.
Aber es war ein Inferno!
Die Küche war danach schwarz von Pulverdampf und wurde im Januar frisch gestrichen. Es hätte schlimmer kommen können, die großen Raketen lagen im Wohnzimmer auf dem Schrank und waren so außer Reichweite.
Wir Jungs waren unglaublich sauer und enttäuscht, aber wie immer ist es das, was uns bis heute in Erinnerung blieb.
Dieses Konfetti/Feuerwerks/Kücheninferno!
Ich wünsche euch aus Hofheim einen ruhigen Sonntag mit einem Zitat von Erich Kästner:
Die Monate haben es eilig. Die Jahre haben es eiliger. Und die Jahrzehnte haben es am eiligsten. Nur die Erinnerungen haben Geduld mit uns.
und einem vorgezogenen Neujahrswunsch von Herrn Goethe:
Im neuen Jahre Glück und Heil,
Auf Weh und Wunden gute Salbe!
Auf groben Klotz ein grober Keil!
Auf einen Schelmen anderthalbe!
bis zum nächsten Jahr,
lieben Gruß
Papa/Eckhard
