Meine Lieben,
Es war kurz nach 7 Uhr am vergangenen Mittwoch, ich hatte einen frühen Termin und war schon unterwegs.
Die Stimmung um diese Zeit war wie das Bild von Sisley, Houses of Parliament (hängt im Art Institute in Chicago)
Der Himmel leicht verlegen gerötet, die Kirche am Schweizer Ufer war im Nebel nur schemenhaft zu erkennen.
Über den Feldern lag der Morgennebel, alles so ruhig, friedlich und doch ein Aufbruch, ein freudiger Aufbruch in eine neue Zeit.
Und die lief, wie immer unbeirrt, egal ob früh oder spät, egal ob Frühling, Sommer oder jetzt im Herbst und auch im Winter wird sie ihren Weg gehen und wir laufen mit. Ich habe mich oft gefragt gehen wir mit der Zeit oder geht die Zeit durch uns hindurch.
Vielleicht beides, wir gehen mit, aber es so kleinen Schritten, daß die Zeit das Gefühl hat wir stehen.
Es war der erste Schultag nach den großen Ferien.
Jungs und Mädels, entweder alleine oder in Grüppchen mit dem Fahrrad unterwegs auf dem Weg zur Schule, in einem Dorf standen 3 an der Ecke und versuchten wahrscheinlich den einen, der heute verschlafen hatte mit dem Handy zu erreichen.
Ich kann mich eigentlich kaum an diesen Schulbeginn nach dem Ende der Ferien erinnern.
Nur an den allerersten Schultag, ich hatte eine große blaue Schultüte, mit Mutter und vielen anderen Kindern und Müttern waren wir in einer großen Turnhalle der Nordstadtschule und wurden namentlich aufgerufen und in die Klassen eingeteilt, mein Klassenlehrer hieß Herr Eberwein.
In der Turnhalle waren vier große Stangen, die bis an die Decke reichten, später während des Sportunterrichts kletterten wir an diesen Stangen um die Wette hoch.
Denke ich die Zeit an den verschiedenen Gymnasien kommt mir in den Sinn, daß ich manchmal völlig ahnungslos war.
An kalten Tagen im Winter hatte ich immer die rechte Hand in der Tasche während ich zur Schule lief, dann war sie nicht so kalt und das abschreiben der Hausaufgaben von denen, die diese zu Hause gemacht hatten ging schneller von statten.
Es war natürlich eine logistische Herausforderung, wann man welches Fach abschrieb, mit was fange ich an, was kann ich während der Religionsstunde machen, ist die große Pause ausreichend für die Übersetzung.
Irgendwie hat das dann immer geklappt und diese erlernten, organisatorisch Fähigkeiten haben mir durchs Leben geholfen. Vieles was ich in der Schule hätte lernen können habe ich dann später im Leben gelernt und hatte dadurch viele wunderbare „Aha“ Erlebnisse und vor allem auch die Möglichkeit manches so zu interpretieren wie ich es für richtig empfand.
Ich bin zufrieden mit dem was war und was ist.
Ich wünsche euch, heute mit einem Blick über Hofheim, einen wunderbaren Sonntag und der Erkenntnis von Franz Kafka „ Man muß das Glück begreifen, daß der Boden auf dem du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken.
Lieben Gruß
Papa/Eckhard