Meine Lieben,
wir bleiben zuhause, ungewohnt für viele, alle schreiben oder reden darüber. In der Presse, im Radio und Tivi. Es ist nicht leicht bei dieser Flut von Nachrichten, Analysen an irgendetwas anderes zu denken, den Kopf freizumachen für Sonntagsgedanken, die sich nicht mit dem beschäftigen was gerade passiert. Ich versuch’s.
Es gibt ein uraltes Lied von Andre Heller „ Die wahren Abentuer sind im Kopf und sind sie nicht im Kopf dann sind sie nirgendwo “.Genau so habe ich das immer empfunden, seit ich dieses Lied in den 70ern gehört habe und vielleicht hilft uns das auch in dieser Zeit wieder mal mehr unsere Phantasie spielen zu lassen.
Bei meinem fast täglichen 1stündigen Spaziergang bin ich an einem Gedenkstein aus rotem Sandstein stehengeblieben. Er steht am Rande des Fahrradweges, kurz vor dem Ortseingang.
„Am 10. Mai 1868 wurde hier vom Blitz getroffen Matthias Sauter, 26 Jahre alt, Bedenke den Tod.“
Lautet die Inschrift auf dem Stein, das war vor 152 Jahren!
Es war Sonntag. Früh am Morgen brachte er die wenigen Fische, die er heute gefangen hatte seinen Eltern. Sein Vater, der Fischer war hoch in den 50ern, seine Hände vom fischen, Netze flicken,Boote reparieren, waren müde und schmerzten. Seine Mutter freute sich über den kleinen Fang, 6 Kretzer und 2 Saiblinge. Das würde heute Mittag ein Festmahl werden. Sie würde Kartoffeln dazu anbraten, vielleicht gab es auch noch ein Stück Butter. Matthias blieb einige Zeit, rauchte mit mit seinem Vater eine Pfeife auf der Bank vor dem Haus. Gemeinsames, verstehendes Schweigen. Als die Sonne schon höher stand ging er mit leichten, federnden Schritten nach Hause.Anna, seine Frau hatte inzwischen die 2 Schweine versorgt, die Ziegen gemolken und den Kindern ein Stück Brot und etwas Obst zugesteckt.Am späten Nachmittag machte er sich dann noch einmal auf den Weg runter zum See, zum Sonnenhang. Dort hatte er vor 3 Jahren Himbeersträucher gepflanzt, ob sie schon gut angesetzt haben? Er stand still, blickte auf den grauen See, dunkle Wolken, Donner, die ersten dicken Regentropfen.
Auf meinem Spaziergang sang der Wind in den Bäumen und ich habe festgestellt, daß jeder Baum irgendwie anders klingt, wahrscheinlich liegt das an der Form.
In diesen Zeiten der Unsicherheit, ist es gut auf den See zu schauen, dem Wind in den Bäumen zu lauschen, die Gedanken frei fliegen zu lassen und sich nicht an alltäglichem aufzuhalten. Es hilft nichts wenn der Blitz aus heiterem Himmel herabfährt und alles, aber auch alles, sich ändert.
Sucht doch mal das uralte Lied von Andre Heller. Vi elleicht habt ihr auch Zeit wieder mal „riders on the storm“ zu hören, logischerweise von den Doors.
….Girl, you gotta love your man
Girl, you gotta love your man
Take him by the hand
Make him understand
The world on you depends
Our life will never end
Gotta love your man, yeah……
Mit Tolstoi wünsche euch einen zuversichtlichen, phantasievollen Sonntag.
Denke immer daran,
Tolstoi
dass es nur eine wichtige Zeit gibt
;Heute. Hier. Jetzt.
lieben Gruß vom See
Papa/Eckhard
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