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Beatles Radio

Meine Lieben,

es gibt mehrere Radiosender, die den ganzen Tag nur Beatles-Songs im Original, manchmal auch als Cover spielen. Im Bad morgens unter der Dusche und danach beim Zähneputzen „Dizzy Miss Lizzy“, das bringt einen doch schon recht gut in Stimmung!

„All you need is love“ beim Anziehen gibt mir den Wert der Existenz zurück, und ich erinnere mich, wie ich, sogar gemeinsam mit meinen Eltern, die Umschaltung vom Schwarz-Weiß zum Farbfernsehen erlebt habe.

Bei „Here, there and everywhere“ schwinge ich den Wasserkessel auf die vorgesehene Kochstelle, um später den Tee aufzubrühen.

Aber erst mal jetzt raus mit Brunello, nicht direkt „Across the universe“, nur durch den Hofheimer Wald oder, wenn wir im Süden sind, entsprechend am See entlang.
„Nothing’s gonna change my world.“

Die Luft ist weich, klare Sicht heute, jetzt im Herbst ist es schon ein bißchen kühler, aber „I feel fine“. Langsam steigen wir die Treppen hoch zum Haus, in Hofheim nehmen wir natürlich aus Bequemlichkeit den Lift.

Soll ich Müsli essen? Ist gesünder, sagen sie, ok, Kompromiss ein bissle Müsli und danach noch ein Ochsenauge (Spiegelei), den Speck lass ich aus gesundheitlichen Gründen mal weg.

Renne zum Telefon, keiner dran! Ach, die spielen „Day Tripper“ im Radio und das ist einer meiner Klingeltöne am Telefon! So wird man eben zum Narren gehalten, spielt sich etwas vor, verstrickt sich in allem Möglichen, ihr merkt, lese gerade Nietzsche: „Über Wahrheit und Lüge“.

Alte Freunde von früher, die heute diese Sonntagsgedanken lesen, wissen, wo und wann wir was gehört haben, wie das Cover der LP oder der Single aussieht und daß Magical Mystery Tour ein kleines Büchlein war – habe ich übrigens in Karlsruhe gekauft.

Beeindruckt hat mich in Karlsruhe immer diese Pyramide in der Stadtmitte. Da man sich als Jugendlicher meist für wenig bis nichts interessiert, was mit Geschichte und Kultur zu tun hat, und ich war da nicht viel anders, habe ich jetzt eben mal nachgeschaut, was das mit dieser Pyramide auf sich hat. Interessant!

Raus auf die Terrasse, die Sonne scheint, ich schaue über’s Dorf auf den See, blinzle in die Sonne, denke: „Picture yourself in a boat on a river“. Das ist der Anfang eines Songs auf der Sergeant Pepper.

Ich fahre zu einer Verabredung mit den Veranstaltern meiner Lesung im November, kann nicht aussteigen, nicht weil ich nicht kann, eher weil ich nicht will (nicht können heißt meist nicht wollen). Ich bleibe sitzen, trommle am Lenkrad den Takt mit und höre erst mal noch „Birthday“ zu Ende an. Ist auf der weißen LP, beim gemeinsamen Kaffeetrinken an einem Sonntagnachmittag haben wir alle zusammen die LP gehört und abgestimmt, welches Lied das beste ist. Um ehrlich zu sein, ich habe da ein bißchen manipuliert, heute kann ich das ja zugeben, es ist verjährt!

Zurück an meinem Hofheimer Ess-/Büro-Schreibtisch. Ich setze Kopfhörer auf und singe nur gehaucht mit. Es käme vielleicht nicht so gut an, wenn Kasia im Homeoffice unglaublich wichtige Telefonkonferenzen hat und ich im Hintergrund laut mit den Beatles singe. Naja, vielleicht würde es das Ganze auch auflockern, niemand würde sich so fürchterlich ernst nehmen und alles, was unter der Sonne ist, in ein Problem verwandeln.
Ok, ok, so war ich auch. Und natürlich war es ja wichtig, der Blick ändert sich, wenn man in der Rente, Pension etc. ist.

Weniges ist wirklich wichtig, und schon gar nicht man selbst!
So, für diejenigen meiner Leser, die noch im Arbeitsprozess sind, laßt doch manches an euch abtropfen, es macht keinen Sinn, sich zu ereifern. Es ist einfacher zu leben mit Toleranz und Großzügigkeit.

Als es in alten Zeiten noch erlaubt war, selbst einen Screen Saver einzustellen (heute macht das die IT-Abteilung), war meiner:

„Nothing is real and nothing to get hung about“, ihr wißt bestimmt, wie der Song weitergeht.

Ich wünsche euch einen musikalischen Sonntag,
paßt auf euch auf, streitet nicht und
haltet zusammen.

Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/Opa

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