Meine Lieben,
Das mit den Ideen funktioniert eigentlich so, man hört den Donner schon eine ganz Weile. Langsam kommt er immer näher. Und nun der Blitz, ganz nah!
Jetzt kann ich mich setzen und aufschreiben was mir gerade so durch den Kopf geht.
Ja, noch etwas, alleine muß ich sein wenn ich schreibe. Zuviel Trubel, bringt zwar manchmal Anregungen aber der Kopf ist nicht leer, kein Platz für Gedankenblitze.
Es ist Mittwoch, seit gestern bin ich wieder alleine. Meine bessere Hälfte ( man sagt das so leichthin, aber eigentlich ist es doch ein wunderbares Kompliment und rückt die eigene Person etwas auf die Seite) ist mit dem USA Sohn weggeflogen, sie treffen sich noch mit der London Tochter und tauchen dann für 3 Tage, in einem kleinen Haus in der polnischen Pampa, ab in die Vergangenheit.
Es ist warm, nicht zu warm, es weht ein angenehmer Wind aus dem Osten, ich schaue auf den See atme langsam ein und aus, genieße, schließe die Augen und frage mich?
Was frage ich mich eigentlich?
Eigentlich suche ich Antworten für mein Leben, das schon eine ganze Weile andauert. Je länger es andauert um so mehr denkt man plötzlich an die Zeit.
Mit 20 Jahren ist einem die Zeit egal, da kommt es eher darauf an, daß man zu wichtigen Verabredungen (heute sagen sie dazu Dates) nicht zu spät kommt.
Die Stunde während der Mathematikarbeit doch hoffentlich länger als eine Stunde ist.
Ist sie nicht, den Gefallen tut sie uns nicht. Aber so hat man wenigstens eine Entschuldigung, zumindest für sich, und andere (Eltern), daß man mit weiteren 10 Minuten auch die letzten 2 Aufgaben geschafft hätte.
Stimmte zwar nicht, man saß schon eine ganze Weile, überlegte und kam nicht auf den Ansatz wie man beginnen soll.
Und der Michael, der in der Mitte der 3er Bank saß und für den Josef und mich, die Arbeiten geschrieben hat, der hat gemeint, daß wir dieses mal ohne ihn auskommen müssen, weil er braucht endlich mal wieder eine bessere Note.
Er war nämlich bei den letzten 2 Klassenarbeiten so mit unseren beschäftigt, daß er mit seiner Gruppe nicht fertig wurde.
Also muß man dieses Mal ein bißchen schwindeln, daß es alleine an der nicht ausreichenden Zeit lag, etwas länger ja dann, dann….
Aber ist das Schwindeln? Vielleicht träumt man davon ein Ass in Mathe zu sein und ist nur traurig und so ist eben einfach die Zeit davongelaufen.
Jetzt in meinem Alter ist die Zeit wichtiger, weil sie so schnell vergeht und man sich manchmal einbildet, daß man schon das Ende der Zeit sieht. Sieht man natürlich nicht, aber man weiß, daß es auf jeden Fall kürzer ist, als das was war.
Deswegen beginnt man sich dann zu fragen, ob alles, was man sich mit 15 Jahren erträumt hat, auch so gekommen ist.
Ganz ehrlich, vieles was das Leben für mich aufgetischt hat, konnte ich mir in dem Alter überhaupt nicht vorstellen, das geht alles irgendwie alleine, eins gibt das andere und so reihen sich die Tage zu einer ganzen Lebensperlenkette zusammen.
Wichtig ist, daß man irgendwo anfängt, dann wird das schon.
Manche Träume habe ich einfach vergessen oder besser gesagt vergraben, waren irgendwie, eben Träume.
Ja, einen Campingplatz wollte ich besitzen, am Eingang sitzen mit einem Teller Spaghetti auf dem Schoß und den Ankommenden mit ausgestreckter Hand und vollem Mund den Platz hinten rechts in der Ecke, direkt am See anweisen.
Hat leider nicht geklappt, aber Spaghetti kann ich immer noch jeden Tag essen, spreche aber nicht mit vollem Mund, das machen nur die Schauspieler im den Fernsehserien.
Ich hatte alles genau ausgerechnet, mit 5 Monaten Arbeit wäre ich gut über die Runden gekommen und hätte im Winter dann Zeit zum Skifahren gehabt und natürlich das notwendige Kleingeld.
Der große Fehler in meinen Kalkulationen war, daß ich keinen Platz besaß und ein entsprechender Kauf oder Pacht hat meine Rechnung dann ad absurdum geführt.
Jetzt ist mal wieder ein fürchterliches Durcheinander meiner Gedanken und das Ende ist mir weggelaufen, eigentlich wollte ich noch schreiben über Glück und Liebe und sonstiges, also über die wesentlichen Dinge.
Glück muß man haben, es erkennen, wenn es geht eine Weile festhalten.
Und ans Wünschen muß man glauben, dann geht das auch in Erfüllung.
Falls ihr die Sternschnuppen, die Perseiden, in der Nacht vom 12. auf den 13. verpaßt habt, es gibt bestimmt noch ein paar Nachzügler, also aufpassen und sich vorher gut den Wunsch überlegen.
Die schnuppen nämlich sehr schnell, mir geht das dann immer so, daß in dem Moment in dem ich die Sternschnuppe sehe, denke „Ahh, da ist eine“ und dann vergesse, daß ich mir ja etwas wünschen wollte.
Also vorbereitet sein, unverhofft kommt oft!
Ich wünsche euch einen wunderbaren Sonntag, wo immer ihr auch gerade seid.
Gebt auf euch und andere acht, streitet nicht und haltet zusammen.
Lieben Gruß vom See
Eckhard O/P