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Vom Essen und Trinken

Meine Lieben,

ich habe ein Gefühl, dass so wie die Muskelkraft abnimmt, der Geschmack, bezüglich Essen und Trinken, zunimmt. Der Wein wird immer besser, auch teurer, man hat sich über die Jahrzehnte von der 1,5 Liter Flasche Lambrusco zu einem Amarone oder irgendeinem Franzosen Premiere Cru hochgearbeitet, äh, getrunken.

Das Essen wird auch immer ausgefallener und natürlich zumeist besser. Wenn man dann noch Freunde oder Partner hat, die so gut kochen wie eine Sternenküche, ist man wirklich gesegnet und kann bei jedem Gelage sich zurücklegen, die Hände über dem Bauch falten oder hinter dem Kopf verschränken und sagen: „Mensch geht’s uns gut!“. 

Aber manchmal, manchmal, da überkommt es mich. Ich esse Dinge, wo ich mich nicht trauen würde es meinen „Gourmetfreunden“ zu erzählen.

Es gibt da zum Beispiel solche Käseecken, Streichkäse in kleinen Dreiecken verpackt, meist mehrere, verschiedene Geschmacksrichtungen, in einer runden Schachtel. Ihr kennt das bestimmt. Die stehen dort im Supermarkt, wo ihr immer schnell vorbeigeht.

Manchmal esse ich so etwas, warum? 

Na, ein kleiner italienischer Junge, vielleicht fünf Jahre alt, mit seinem Vater bei uns im Garten. Der Vater stellt das Gartenhäuschen auf, (steht immer noch); in der Mittagspause gibt er seinem Sohn so eine Käseecke, Streichkäse. Er wickelt das auf und beißt hinein.

Tja, daran denke ich, wenn ich so eine Käseecke esse. Ich streiche es aber zumindest auf ein Knäckebrot und beiße nicht einfach in das schmierige, weiche Eck! 

Eine Büchse Ravioli von Maggi, meine ersten „Kochkünste“, als ich etwa 11 Jahre alt war. 

Das Schwierigste war die Dose zu öffnen. Den schwarzen Dosenöffner, den man erst mit dem Handballen „einschlagen“ musste. Die Dose in der linken Hand, den Dosenöffner am schwarzen Griff festhalten und entsprechend (ich glaube nach links) bewegen. Ein Fortschritt war, wenn ich das Ganze mit Käse angereichert und hohe Kochkunst, mit Käse überbacken habe. Gratiniert, sagt man dazu.

Erbsensuppe aus dem Päckchen, kleine Hörnchen gekocht, ein Saitenwürstchen (Wiener) reingeschnitten, fertig! 

Bratensoße aus dem Päckchen mit etwas Rahm verfeinert und Spaghetti mit viel Käse, natürlich keinen Parmesan, denn der zieht ja nicht so schön.

Das alles könnte ich natürlich nicht jeden Tag essen, aber manchmal überkommt mich eben einfach die Nostalgie!

So, jetzt muss ich aufhören bevor ich hungrig werde!

Ich wünsche euch einen guten Sonntag, vielleicht mit einem Sonntagsbraten (ich kann ihn schon riechen), Rouladen, Schnitzel oder einfach nur Spätzle mit Soß’.

Ihr wollt einen Lesetipp? Warum nicht „Reisen im Licht der Sterne“ von Alex Capus

Lieben Gruß vom See Papa/Eckhard

Ein Kommentar

  1. Jean-Pierre Kunz

    Eigentlich bisch ja ein „Grüsel“!… aber so ehrlich niedergeschrieben sind deine Konfessionen wunderbar … und zu dem Schmunzeln anregend, welches nur DU erzeugen kannst! Ça fait du bien, un dimanche matin au lit! JP

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