Meine Lieben,
bestimmt habt ihr auch schon manchmal gedacht, „was wäre wenn….“
….ich abgestürzt wäre als ich mit 12 Jahren an dieser engen, schrägen Passage, auf dieser Eisplatte lag, die Kanten meiner Ski stumpf, umso mehr ich mich bewegte, je weiter rutschte ich auf den Abhang zu. Irgendwie hab ich es dann doch geschafft, wie man heute sieht, aber Angst hatte ich schon.
Was wäre wenn ich doch Rockstar geworden wäre, aber mit 16 war ich da nicht mutig und frech genug.
Ja, Tontechniker wäre ich gerne geworden, ich wollte eben irgendetwas mit Musik machen, dann hätte ich vielleicht heute ein kleines Studio und würde immer noch arbeiten, vielleicht aus Spaß und/oder weil ich es finanziell nötig hätte. Vielleicht hätte ich als Frisur einen grauen Zopf, aber der steht sowieso nur einem Freund von mir und der hat auch das Recht den zu tragen, weil er dafür gekämpft hat und sein Leben entsprechend ausgerichtet hat.
Als ich vor ein paar Jahren in den Vorruhestand ging ließ ich mir auch einen kleinen Zopf wachsen. Als ich dann bemerkte, daß heute jeder 2. Gärtnergehilfe einen Zopf hat, habe ich das wieder gelassen.
Das „was wäre wenn“ geht natürlich auch mit Berufen. Als kleiner Bub, wollte ich immer Müllmann werden, in Pforzheim hieß das Dreckbaur, ich glaub das heißt immer noch so, und das ist betimmt nicht abwertend gemeint.
Ich wollte der sein, der hinten auf dem Wagen steht, durch die Finger pfeift wenn der Fahrer wieder anfahren soll. Dieses Gefühlt durch einen Pfiff die Geschicke zu bestimmen, fahrend im Freien zu stehen hat doch eine unglaubliche Faszination, vielleicht bis heute.
Heute würden mich diese orangen Overalls stören, man kommt sich ja vor wie in Guantanamo, also das hätte mir nicht gefallen und übrigens wäre ich dann jetzt schon lange in Rente und die Stadtwerke würden mich jährlich zur Weihnachtsfeier der Müllwerker, so heißt das heute, einladen.
„Was wäre wenn“,…
meine Eltern zugestimmt hätten und ich doch eine Kochlehre gemacht hätte. Tja, da gibt es auch nicht viele Möglichkeiten, entweder ein Star Koch, oder wenigstens der Sous Chef, oder aber Schnitzel im Adler braten, vielleicht auch nur einen Imbißstand mit Currywurst und Ketchup rot, weiß, das ist ja immer noch angesagt, heute heißt so eine fahrende Curry Bude Foodtruck.
So mach ich eben heute die ganz normalen Sachen nach Rezepten meiner Mutter, Hausmannskoste.
Zum feineren Essen gehe ich dann an Weihnachten zu einem meiner Söhne, der mißt dem Fleisch sogar die Temperatur, mit einem Art Fieberthermometer, aber es schmeckt wirklich hervorragend, dann später ohne den Thermometer.
Die Spätzle schabe ich, natürlich vom Holzbrett .
Und zu täglichem feinen Essen gehe ich gegenüber zu meinem Freund, der kocht wirklich außerordentlich gut. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen wenn es Hühnchen gibt, das ißt nämlich nur er gerne und alle anderen sind eben mehr oder weniger höflich beim abnagen der Knochen.-
So bin ich eben nach mehr oder weniger, erfolgreichen Schulversuchen mit dem Opa auf die Volksbank, sein Freund war dort Vorstandsmitglied.
Dieser Direktor hat den Personalchef zu sich bestellt und hat ihm Beisein von mir und dem Opa gesagt, daß ich jetzt hier eine Lehre zum Bankkaufmann beginne.
In meiner späteren Berufslaufbahn habe ich das mit den Bewerbungen etwas feinfühliger gemacht. Aber mir war immer bewußt wie weit die Macht eines Personalverantwortlichen wirklich reicht und vielleicht hat das dann im Endeffekt auch zu meinem bescheidenen Erfolg beigetragen
So ist das mit dem „Was wäre wenn“ …… ,
Ich denk‘ mir der Zufall oder das Schicksal hat das schon richtig gemacht, jetzt stehen wir eben da und sind hoffentlich mit uns selbst im Gleichgewicht und zufrieden, daß es ist wie es ist.
Ich wünsche euch allen einen wunderbaren Sonntag wo immer ihr auch gerade seid
Papa/Eckhard