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Super Suppen (Vom Essen und Trinken III)

Meine Lieben,

über Essen und Trinken kann man ja immer schreiben, macht Spaß. Ich esse sehr gerne Suppe, die kann man auch trinken, deswegen paßt das auch zur Überschrift.

Am liebsten ist mir eine klare Fleischbrühe, kann aber auch Gemüsebrühe sein, mit Nudeln, Flädle, Grießnockerln oder Marksklöschen als Einlage.

Irgendwann habe ich angefangen, für unseren Hund Suppenfleisch oder Ochsenschwanz zu kochen. Natürlich auch mit entsprechendem Gemüse, gelbe Rüben, Sellerie, Tomaten, ein Stück Ingwer, Petersilie, eine Zwiebel und frisches Maggie-Kraut (Liebstöckel), meist alles aus meinem Hochbeet.
Ich lasse die Suppe über Nacht auf der Terrasse, schöpfe dann am nächsten Morgen das Fett ab und kläre die Suppe mit einem Eiweiß. Der Brunello freut sich über das Fleisch und die paar gelben Rüben und für mich und Gäste ist immer genügend Fleischbrühe im Hause.

Irgendwann wollte ich auch mal eine Hühnersuppe machen. Jetzt wißt ihr ja, daß ich kein Geflügel esse, aber eine Suppe, eine Suppe kann ich ja mal machen, dachte ich. Ich hatte alles vorbereitet, Gemüse wie für eine Fleischbrühe, ein Suppenhuhn gekauft, es konnte losgehen. Mit spitzen Fingern habe ich das Huhn in den Topf gelegt. Als es dann so in der Brühe lag, die Füße oben aus dem Wasser streckte, war ich nicht in der Lage, das Ganze anzufassen, geschweige denn zu essen. Es lief mir kalt den Rücken herunter, warum auch immer.

Bei der Oma gab es als Vorspeise immer Suppe, bei uns zuhause eher verschiedene Salate. Ich glaube, der Opa war eben auch so ein „Suppenkasper“, vielleicht habe ich diese Suppen-Liebe-DNA von ihm.

Einlaufsuppe war einfach ein Ei mit Mehl verrührt und dann in die Suppe gegeben, die Italiener nennen das „stracciatella alla romana“, ist ähnlich, anstatt des Mehls nimmt man eben Parmesan, so mache ich das heute auch.
Spargelcremesuppe, Kartoffelsuppe, logischerweise auch selbst gemacht, beim Ralph ist da noch geröstete Blutwurst drin, auch nicht übel gut.
Beim Skifahren liebe ich Gerstensuppe, Erbsensuppe mit Würstchen und Hörnchen gab es am Samstag zuhause. Samstags war übrigens Eintopf-Tag.

Eine Zeitlang habe ich in einer Firma gearbeitet, die Kaffeemaschinen vermietete, Suppe gab es auch aus den Automaten, ich kann mich daran erinnern, daß ich einmal in einer Kaserne war, es gab dort drei Automaten, zwei für Kaffee und einer für verschiedene Suppen.
Irgendwie hat die keiner richtig gereinigt, also wenn man das Innere dieser Suppenautomaten gesehen hat, wird man kaum noch eine Suppe aus dem Automaten essen wollen. Liegt aber auch daran, daß das heute ja mit heißem Wasser aufgebrüht wird, vor 50 Jahren war das noch nicht so weit, also heute ist das wahrscheinlich zu 100 Prozent besser.

Der Vati konnte meist irgendwelche Patienten überzeugen, daß sie samstags in unserem Garten Arbeiten übernahmen, die für uns zu speziell oder zu schwer waren, zum Beispiel ein Gartenhäuschen zu errichten. Natürlich mussten wir mithelfen, ich hatte ja schon mal erwähnt, daß bevor wir Federball, Fußball oder Volleyball spielen durften, wir immer irgendeine Arbeit übernehmen mußten.
40 Johannisbeersträucher hatten wir, da wißt ihr, wie viele Beeren man da zupfen kann, vier Apfelbäume und noch sieben auf einem Acker, der verpachtet war, sowie drei Pflaumen- und drei Kirschbäume im Garten, nur um euch mal vor Augen zu führen, wie viel Arbeit da auf uns Kinder wartete.

Zurück zur Suppe, an diesen Samstagen kochte die Mutti meist einen riesigen Pott Hammeleintopf mit Bohnen für die arbeitende Bevölkerung im Garten, ich habe da gerne einen Suppen-Pausen-Tag eingelegt!

Rahmblättle (Kartoffeln gekocht, in Scheiben geschnitten und dann Sauerrahm mit Fleischbrühe vermischt darüber gießen, noch mit Schnittlauch bestreuen, hmmmm!) mache ich mir heute immer noch gerne und übrigens, fällt mir gerade noch ein, nach der Kartoffelsuppe gab es meistens noch Kirschenplotzer, ihr könnt ja mal nachschauen, was das ist, schmeckt einmalig.

Ich freue mich jetzt auf den Urlaub in Asien, Suppen gibt’s da ja auch, ich liebe Pho!

Na, ist euch der Mund schon wässrig geworden? Dann macht euch jetzt einfach ein Nudelsüppchen, vielleicht auch stattdessen mit Flädle.
Fragt mal den Onno, das geht immer.
Guten Appetit!

Wollt ihr euch selbst oder euren Lieben eine kleine Freude machen, hab’ ich noch einen Tipp – ein bißchen auch in eigener Sache: Eine neue Auswahl der Sonntagsgedanken 2022–2023 ist gerade in gedruckter Form erschienen! Wenn ihr sie euch ins Regal stellen oder vielleicht verschenken mögt, könnt ihr sie hier als Softcover oder per ISBN bei der Buchhandlung eures Vertrauens bestellen.

ISBN-13: 9783695178643

Zur Spotify-Playlist mit der passenden Musik dazu gelangt ihr auch hier direkt.

Ich wünsche euch einen wunderbaren Sonntag
mit einem angenehmen Mittagsschläfchen nach dem Essen,
paßt auf euch auf, streitet nicht und haltet zusammen.

Lieben Gruß aus dem Flieger nach Bangkok
(melde mich wieder in zwei Wochen nach meiner Rückkehr)

Euer Eckhard/Papa/Opa

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