Meine Lieben,
Frühstück beendet, bei meinem Lieblingsradiomusiksender „Das Radio der von Neil Young Getöteten“ ist heute ein Rückblick angesagt. Was war vor 50 Jahren, 1965!
Ich komme gar nicht weg vom Frühstückstisch, hole den Laptop und beginne zu schreiben, ich muß euch einfach mitteilen, wie ich mich fühle. Jung, nein, nicht mehr jung, aber zufrieden, glücklich, daß ich so eine Zeit erleben durfte, so eine Revolution, so viele neue Wege.
Sind wir die alle gegangen?
Am liebsten würde ich auf die Terrasse gehen, den Lautsprecher aufdrehen, die Straße beschallen. Bin noch da, wißt ihr noch, kennt ihr das? Fühlt ihr euch immer noch so, zumindest jetzt im Moment?
Ich ruf jetzt mal den Tommy an und sage ihm, daß er den Sender einschalten soll.
Oder den Micha, aber der hört das bestimmt auch gerade.
Die Gabi? Die sagt bestimmt, so ein alter Kruscht, aber schee isch’s gwä.
Auch der Michi kann das im Himmel hören, da bin ich ziemlich sicher.
Mein Gott, wie lange ist das her und wie emotional bin ich gerade? Ist das normal?
Ja, das ist normal, so muß das sein!
Denn wie wir alle wissen, wird man ja innen drin nicht alt, naja, die körperlichen Dinge, klar, aber das, worauf es im Leben ankommt, das eben nicht!
Midlife Crisis hieß die Band, ich glaube, es war donnerstags, ja, jeden Donnerstag spielen sie Musik für den Klaus, mich und noch ein paar andere. Wir sind auf jeden Fall immer da, am Donnerstag, und logischerweise können wir alle Texte mitsingen, nicht nur den Refrain.
So erkennt man gleich, wer damals dazugehörte!
War eine gute Zeit, diese Münchner Zeit.
Salzgurken aus der Hand auf dem Viktualienmarkt, Weißwurst im Braunauer Hof, Schweinsbraten (mit Kruste) und Knödel, eine Halbe am Chinesischen Turm im Englischen Garten … aber auch der erste Job in einem internationalen Unternehmen, spannend, viel gelernt und wurde so ganz nebenbei auf meine spätere Karriere vorbereitet!
So ist das ja meist, es passiert einfach, erst im Nachhinein stellt man fest, wie wertvoll die jeweilige Lebensphase war.
Über Pfingsten wollte ich schreiben, aber das habe ich ja in den letzten Jahren mehrmals getan, und wenn ich das richtig beobachte, ist eine Erleuchtung bis jetzt nicht eingetreten, schade.
Aber man soll ja nie die Hoffnung aufgeben, daß es doch noch besser werden kann, für alle Menschen meine ich!
Zum Abschluß heute noch ein Gedicht von Kalu Ripoche für diese Pfingsttage:
Während der Zeit, die uns noch bleibt – ein kurzer leuchtender Moment, der dem vergleichbar ist, in dem ein Sonnenstrahl durch die Wolken dringt – sollten wir guten Gebrauch machen von diesem Leben.
Ich wünsche euch ein angenehmes, langes Wochenende, wo immer ihr auch seid.
Paßt auf euch auf, streitet nicht und haltet zusammen.
Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/Opa
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