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Bilder

Meine Lieben,


auf dem Rückweg vom Obststand mit Salat, Kirschen und Rettichen (mein Enkel wünschte sich Rettichsalat).
Fast zu Hause, langsam öffnet sich die Garagentür, im Vintage-Radio spielen sie ein Lied (ihr könnt es weiter unten hören).
Ich fahre hinein, schalte den Motor aus, schließe die Augen und höre zu, ich sang nicht mit, wie gewöhnlich, hörte nur zu und folgte den Bildern in meinem Kopf.
Das Jahr 1990/91. Das Zimmer war ein durchschnittlicher Besprechungsraum in einem großen Hotel in Ostberlin, im Metropol.
Wir waren hier – der Gebietsleiter für die sog. Neuen Länder und ich – um Interviews zu führen, um einen Pharma-Außendienst in den neuen Bundesländern aufzubauen.
Übrigens habe ich den Mauerfall 1989 in Berlin in einem Hotelzimmer morgens durchs Frühstücksfernsehen in Mailand miterlebt.
Man weiß eigentlich immer, wo man diese großen weltpolitischen Ereignisse erlebt hat.
Das Attentat auf Kennedy im „Herrenzimmer“ unserer Wohnung in der Hohenzollernstraße, da war ich 12; 9/11 in einem Besprechungsraum in Rom, da war ich 50, beim Mauerfall 38 und bei der Mondlandung 18 Jahre alt. Die Mondladung fand auf „Köhlers Fest“ statt, mit ca.20 oder auch mehr Jungs, weiß das nicht mehr genau, und mindestens zwei Fässern Bier.
Moped oder Autoschlüssel haben wir bei Köhlers Mutter abgegeben (just to be on the safe side). Das Fest hatte übrigens nichts mit der Mondlandung zu tun; der Anlaß war eine Wette, die vor einiger Zeit abgeschlossen war.
Der Herr Armstrong kam mehr oder weniger zufällig mit einem „großen Schritt für die Menschheit“ vorbei.
Und jetzt war ich hier im Metropol, in dem früher alle höheren ausländischen Besucher untergebracht waren und das angeblich unglaublich verwanzt war; also nicht mit Tieren, sondern mit denen der Stasi, um eben am Leben der Gäste entsprechend teilzuhaben.
Ich denke, die haben das auch gewußt und waren entsprechend um- und vorsichtig.
Unsere Interviewrunde dauerte – ich glaube – eine Woche; pro Tag etwa zehn Gespräche. Hat mir unglaublich Spaß gemacht, auch weil die Bewerber

(Männer und Frauen) unglaublich offen waren, motiviert und einfach darauf brannten ein neues Leben zu beginnen.
Ein wichtiger Teil dieses Prozessen zu sein und positiv beizutragen ist unglaublich schön.
Wenn ich daran zurück denke, kann ich sehr gut verstehen, daß es einem meiner Söhne unglaublich Freude bereitet, im Bereich „Talent Acquisition“ zu arbeiten.
Zu einem dieser Bewerber, der auch eingestellt wurde, habe ich heute immer noch losen Kontakt; wenn er das liest, wird er sich bestimmt melden.
Nachdem die letzten Tön verklungen waren, schaltete ich das Radio aus, es war jetzt nicht die Zeit noch etwas anderes zu hören oder von irgendwelchen Nachrichten über die schrecklichen Dinge, die auf der ganzen Welt passieren, mir den Magen umdrehen zu lassen.


https://youtu.be/UrIiLvg58SY?feature=shared


Jetzt war Zeit für Stille, durchatmen, nachdenken, dankbar sein, wie gut es mir geht, jetzt war einfach diese Zeit.
Am Abend als ich mit dem Hund einen kurzen Spaziergang machte, kam ich an unserem kleinen Friedhof am See vorbei. Schon von weitem hörte ich Musik und Gesang. Ich kam näher und konnte durch die Büsche einen älteren Mann beobachten, er saß auf einer Bank, hatte eine kleine Orgel vor sich, spielte und sang.
Ziemlich gut muß ich sagen, er sang „Falling in Love with you“ von Elvis.
Später erfuhr ich, daß er es für seine Frau sang, die vor ein paar Wochen gestorben war und die sich hier am See nun ausruht.


https://youtu.be/SPizIaBPhSg?feature=shared


Ich wünsche euch einen erfüllten Sonntag
paßt auf euch auf, streitet nicht, haltet zusammen und ihr wißt ja „All you need is Love“.


Lieben Gruß vom See

Euer Eckhard/Papa/Opa

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