Meine Lieben,
auf der Terrasse, blauer Himmel, wenige, hohe Wolken, ein paar Kondensstreifen von denen, die irgendwohin müssen oder wollen.
Ich muß das nicht; ich sitze hier auf der Bank, zufrieden und könnte ewig da sitzen mit Blick auf den See und in den Garten.
Ich vermisse fast nichts, ja meine Mutter vermisse ich von Zeit zu Zeit. „Heul‘ jo net, ich habe ein gutes Leben gehabt“, hat sie kurz vor ihrem Tod zu mir gesagt.
Ist jetzt schon ein ganze Weile her. Daß man sich wiedersieht, wäre nicht schlecht, aber nicht genaues weiß man ja nicht.
Wie man vieles nicht weiß und deswegen hilft es einfach nur zu glauben, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Ein Freund von mir hat vor einiger Zeit einen kleinen Film über mich gedreht. Meine bessere Hälfte, meine Kinder, Enkel, Freunde, mein Bruder, meine Mutter
haben sich geäußert, wie sie mich sehen, Positives wie auch einiges Negatives erwähnt.
Interessant, schöne Rückmeldung, manches hört man gerne, anderes weniger. Am besten kennt man sich natürlich selbst, auch wenn man das immer nicht so zeigt.
Meine Mutter antwortete in diesem Filmchen auf die entsprechende Frage: „Eigentlich“, sie runzelte Gedanken suchend die Stirn, blickt nach oben, „eigentlich hat er sich nicht verändert, für mich nicht. Ja, älter und bestimmt auch erfahrener, aber grundsätzlich hat er sich für mich nicht verändert.“
Ich denke das trifft für uns alle zu, wir ändern uns nicht, wenigstens nicht wesentlich, meine ich.
Wenn wir im Bad vor dem Spiegel stehen, so Auge in Auge mit uns selbst uns betrachten, nachdenken, dann merken wir, daß wir immer noch der Mensch sind, der wir schon immer waren.
Ein Kollege hat mir mal gesagt, ich solle immer am Ende eines Jahres überprüfen, ob ich noch der bin, den sie einmal eingestellt haben. Habe ich auch ab und zu gemacht, nicht immer.
Wenn ich heutzutage, im Bad vor dem Spiegel mich frage, dann stimmt das, was meine Mutter sagte. Nicht nur für sie, auch für mich habe ich mich nicht verändert, bin immer noch der Eckhard aus der Hohenzollernstraße, der mit wissenden Augen in die Welt blickt und erstaunt ist, wo er hier gelandet ist.
In Hermann Hesses „Lektüre für Minuten“ (das könntet ihr mal lesen) würde ich immer noch dieselben Stellen anstreichen. Gedanken, die mir nah waren, sind für mich auch heute noch wichtig, wie vor über 50 Jahren.
Prüft euch mal!
Wichtig!
Man wird geliebt, liebt zurück und ist mit sich,
in diesem ganz eigenen Leben, im Reinen.
Ich wünsche euch einen grundehrlichen Sonntag.
Paßt auf euch auf, streitet nicht und
haltet zusammen.
Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa /Opa
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