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Sprache, Sonstiges und Ikigai

Meine Lieben,

beginne ich zu schreiben, ist mein größtes Problem, daß ich am Anfang manchmal noch nicht genau weiß, was ich alles sagen will.

Habe ich dies dann mit mir ausgemacht, ist die nächste Schwierigkeit, daß mir zum gewählten Thema zwar logischerweise etwas einfällt, dann aber laufend neue Gedanken kommen, die mich von einem strukturierten Pfad abdrängen.
Aber das seid ihr ja schon gewohnt.

Schreiben wollte ich über Sprache, dann kam ich irgendwie auf Erziehung, Generationen, Einbürgerung, Staatsangehörigkeit, dann zu Ikigai und und und.

Also, wieder alles Mögliche und Unmögliche durcheinander; ich fang jetzt mal einfach an mit der ersten Idee zu Sprache.

Natürlich weiß ich, daß sich Sprache ändert und manche Ausdrücke, die man heute verwendet, verstehe ich nicht mehr.
Lernen, ja lernen kann ich das natürlich, die Frage ist, ob ich das auch immer will.

Auch wir hatten Ausdrücke, die unsere Eltern nicht benutzen, bzw. verstanden, manchmal auch nicht tolerierten, wie das früher eben so war mit der Toleranz. Die ist heute doch größer als zu meiner Kindheit/Jugend.

Geil war ein schlimmes Wort, irgendwie sogar sexistisch, wobei meine Oma das benutzte für wilde Pflanzentriebe und sich dabei bestimmt nichts Schlimmes gedacht hat.
Ich finde es richtig, daß es Unterschiede zwischen den Generationen geben muß, manchmal glaube ich, daß wir zu viel haben verschwimmen lassen mit unserer 68er Mentalität.
Ich freue mich, wenn jemand Papa zu mir sagt, anstatt meines Vornamens, aber wir wollten eben damals ganz modern sein und haben das mit den Vornamen, wie viele andere, eingeführt.
Aber war das wirklich modern? Ich glaube, man sollte etwas anderes geben als solche Oberflächlichkeiten.
Vorschreiben will ich da nichts, aber Grenzen setzen, Führung, Zuverlässigkeit, Entscheidungshilfe, Anforderungen stellen, um auf die Unbilden dieser Welt vorbereitet zu sein; das sollte doch das Wichtigste sein.

Die verschieden Generationen, x y z und Alpha, wie sie jetzt alle heißen, haben bestimme Anforderungen an ihr Leben, wollen gerne mehr Zeit mit der Familie verbringen, viel Home Office und möglichst eine Drei- oder Vier-Tage Woche.
Das kann ich alles verstehen und nachvollziehen und halte das auf der einen Seite auch für legitim,

In einer vernetzten Welt, wie wir das heute allenthalben haben, kann man zwar alles wollen, aber es wäre einfacher, wenn alle anderen auf dieser Erde  auch mitmachen würden.
Falls die aber noch nicht auf diesem Trip sind, muß eben klar sein, daß wir unter Umständen mit der Realisierung unserer Wünsche wahrscheinlich ins Hintertreffen geraten.

Leistungsdruck!  Das ist heute ziemlich negativ besetzt.
Aber, warum will man dann ein Fußballspiel gewinnen, es würde doch auch genügen wenn man nur Spaß am Spiel hat und ein Unentschieden genügt ja dann, oder?
Jetzt  höre ich aber auf, sonst wird dieser Sonntagsgedanke zu lang und eigentlich wollte ich ja nur über Sprache schreiben.

Die Idee kam mir als ich mal wieder „WOW“ hörte, ein Ausruf, der heute ja Gang und Gäbe ist.
Was haben wir denn früher gesagt?

Ich glaube, „Super, Spitze, Donnerkeil oder Buoa“!
Aber dieses Wow hat sich jetzt eingebürgert. (Was für ein gutes Wort.)  ‚Eingebürgert‘ könnte auch für andere Bereiche angewendet werden.

In dem Zusammenhang  kam mir der Gedanke, wie wäre das, wenn wir alle nur noch einen Pass hätten, einen europäischen?
Unsere nationalen Eigenheiten bleiben ja weiterhin bestehen, wie jetzt auch in einem föderalistischen Staat.
Bei uns sind ja auch die im Norden anders als die im Süden, Osten oder Westen.

Na und, ist doch so in Ordnung!

Zum Ikigai bin ich jetzt nicht mehr gekommen; wird auf einen der nächsten Briefe verschoben.

Ich wünsche euch einen ruhigen Sonntag, vielleicht wollt ihr von Alex Capus „Fast ein bißchen Frühling“ lesen
und mit geschlossenen Augen Willy DeVille zuhören.

Streitet nicht, haltet zusammen und paßt auf
euch und die andern auf.

Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard/Papa/Opa

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