Meine Lieben,
es ist Montag. War ja letzte Woche auch so und morgen ist auch wieder Montag, falls ihr das am Sonntag lesen solltet.
Ich fang schon mal an zu schreiben; bald ist ja wieder Sonntag und am Samstag, spätestens müssen die Sonntagsgedanken fertig sein.
Das war zumindest schon mal der erste Satz, ein Anfang ist gemacht.
Inzwischen ist es halb eins, der Morgen verging mit irgendwelchen ‚Büroarbeiten‘, Telefonaten und Dingen, die man eigentlich nicht braucht.
Hätte ich doch die Fußmatte im Bad nicht in die Waschmaschine gepackt, die Gummierung auf der Rückseite ist schon etwas schadhaft und lauter kleine Kunststoffteile musste ich dann aus der Waschmaschine saugen.
Ja, das sind die Dinge, von denen ich rede, wenn ich sage, das braucht man jetzt wirklich nicht.
Jetzt um die Mittagszeit, nachdem ich mir eine Kleinigkeit zu essen gemacht habe, fange ich wieder an zu schreiben,
Mir ist gerade danach.
Es ist unglaublich warm, der Boden der Terrasse ist barfuß nicht zu betreten, Brunello und ich haben uns im Haus vor der Hitze verbarrikadiert.
Mindestens sechs, nein sieben, neun, zehn….. Spatzen hüpfen auf der Terrasse herum und picken Brosamen auf, wahrscheinlich vom Frühstück.
Schön pfeifen, respektive singen können die ja nicht, machen nur einen Höllenlärm, heißt ja auch „schimpfen wie ein Rohrspatz“.
Mittwoch, inzwischen sitze ich in Hofheim auf der Terrasse, ein oder zwei Vögel zwitschern, ein leichter Wind weht über die Altstadt, verfängt sich in mir, zieht weiter und lässt mich hier zurück.
Hoppla, ist mir doch tatsächlich ein Stück Zahn abgebrochen. Da hab‘ ich natürlich gleich beim Robert angerufen, die freundliche Sprechstundenhilfe fragte mich:
„Wo, unten, oben, rechts oder links?“ Als Zahnarztsohn antwortete ich natürlich halb profesionell: „Unten am 8.!“ Sie: „Rechts oder links?“
Ich: „Von Ihnen oder von mir aus?“ „Von Ihnen!“
Also dann rechts.
„ Ah, da haben Sie keinen 8er mehr, dann muss das der 7er sein.“
Mein Gott, ist das die fortschreitende Auflösung! Erst acht, jetzt sieben…wo soll das enden?
Auf jeden Fall hat er das schnell wieder in Ordnung gebracht, ohne mir auf den Nerv zu gehen.
Wie immer fragte er: „Spritze?“
Natürlich nicht, ich bin von zuhause gewohnt, dass der Zahnarzt ( mein Vater) sagte, „Ich brauche die Reaktion des Patienten!“
Grundsätzlich ist das ja so, alles wird gaaaanz langsam weniger, fängt schon früher an als man denkt. Alle schlechten Dinge, die man im zarten Alter irgendwann zwischen 20 und 40 gemacht hat, beginnen sich dann ab ca. 70 langsam zu rächen.
Naja, das klingt jetzt zu radikal; so schlimm ist es natürlich nicht und ich rede natürlich auch nicht dem das Wort, dass man schon im frühen Alter vernünftig sein sollte… um Gottes Willen NEIN.
Vernünftig, oder was man darunter versteht, kommt von ganz alleine, meist notgedrungen, den körperlichen und geistigen Umständen gehorchend.
Meine Frau ist zwar für Tempo 130, fährt aber die 390 Km an den See in dreieinviertel Stunden. Nicht weil sie gerne schnell fährt, sondern weil sie es nicht leiden kann, überholt zu werden. (Ist nicht nur beim Autofahren der Fall.)
Ich fahre inzwischen nie mehr schneller als 170, wo es möglich ist, (s.o. vernünftig).
Übrigens bin ich dafür, dass man Tempo 170 einführt, in drei Jahren dann 150 und in weiteren drei Jahren 130. Ich bin sicher, dann geht das ohne jeglichen Protest.
Eigentlich hätte man mit meinem Modell schon viel früher anfangen sollen.
Ich sitze auf der Terrasse, das Leben weht unbemerkt an mir vorbei, mein Blick streift über die Dächer, vorbei an den gurrenden Tauben, Gedanken wirbeln in meinem Kopf, holen mich ein, fragen mich, was ist Glück.
Bin ich jetzt glücklich? Warum und warum jetzt?
Wenn man Glück werten könnte, was man ja nicht kann, aber wenn, dann glaube ich, dass es viel schöner ist, jemanden glücklich zu machen als selbst das Glück für sich zu pachten.
Wahrscheinlich ist das das Glück, jedenfalls für mich.
Passt wie immer auf euch und die anderen auf,
streitet nicht, haltet zusammen und genießt einen
glücklichen Sonntag!
Lieben Gruß aus Hofheim
Euer Eckhard P/O
P.S.: Über den Sommer nehme ich mir etwas (Aus-)Zeit; bis Ende August erscheinen die Sonntagsgedanken alle 14 Tage
P.P.S.: Falls ihr mal keine Nachricht bekommt, ist das höchstwahrscheinlich in eurem Spam gelandet. Ich kündige immer an, wenn ich eine kleine Pause mache.
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