Meine Lieben,
Montag, der erste Tag der Woche; übers Wochenende habe ich mir eine To-Do-List ( der Ausdruck stammt noch aus meiner längst vergangenen Zeit) zusammengestellt und die will ich jetzt mit Elan abarbeiten.
Als manchmal ordentlicher Mensch habe ich mir sämtliche Vorgänge: Amtsgericht auf einen Stapel, Hausverwaltung auf einen anderen, Bausparkasse und und und
hergerichtet. Ich stecke mir die von Onno abgekauften Kopfhörer von Huawei in die Ohren, freue mich, dass sie sich mit meinem iPhone verbinden.
Los geht’s!
Das Positive an endlosen Warteschleifen ist, dass man nebenher auch anderes tun kann. Einen grünenTee kochen, verschiedene Überweisungen veranlassen oder im Internet nach einem Mongolen-Grill schauen. (Darf man das heute eigentlich noch sagen oder ist das wie mit dem Zigeunerschnitzel?)
Man darf!
Google erlaubt und findet etwas. Es werden ja auch keine Mongolen gegrillt, sondern so grillen die Mongolen. In der Schweiz heißt das übrigens grillieren. Egal ob Würste, Fleisch, Gemüse oder sonstiges und Mongolen grillieren sie logischerweise auch nicht, sind ja neutral.
Jetzt endlich habe ich jemanden an der Strippe!
Das ist jetzt auch mal so ein antiquierter Ausdruck; Telefone hatten eine Schnur oder eben Strippe, heute müsste man eigentlich den ‚blauen Zahn‘ bemühen.
Übrigens geht der Name auf Harald „Blauzahn“ Gormsson zurück, der Norwegen und Dänemark im Jahre 958 vereinigte. Das Logo von Bluetooth ist eine Bindungsrune; beide Runen sind die Initialen von eben jenem Harald.
So, das war jetzt mal etwas für eure Bildung; weiß nicht, wie das bei euch ist, aber ich weiß gern unnütze Dinge – die kann ich mir am besten merken.
Endlich nach nervenaufreibenden Telefonaten, eines erledigt!
Das Problem ist nämlich, dass man heute kaum jemanden findet, der von allem ein bisschen weiß, sondern man wird an den nächsten SME (Subject Matter Expert ) weiterverbunden
So heißen die, die nicht von allem ein bisschen wissen, sondern angeblich jetzt „in die Tiefe“ gehen und einem weiterhelfen können. Theoretisch ist das keine schlechte Idee, in der Praxis funktioniert es meist nicht so richtig.
Es ist anscheinend für die Zentrale schwierig den richtigen SME zu finden.
Hast du dann einen, dann kann es passieren, dass er eine Vertretung ist, weil der, der in der Tiefe gräbt, eben gerade Vesperpause macht, in Urlaub ist oder das Zuständigkeitsgebiet gewechselt hat.
Er verbindet dich dann weiter. Das klappt natürlich auch nicht immer, denn das mit dem Verbinden steht nämlich nicht in seiner Stellenbeschreibung.
Grundsätzlich wollte ich nur eine einfache Auskunft und ich hielt meine Frage jetzt nicht für so irrsinnig kompliziert, dass man Expertinnen dafür braucht.
Am Ende wurde mir erklärt, dass ich doch besser eine E-mail an den Kundenservice schicken soll, mit dem entsprechenden Wortlaut, den Sie dann wiederum in die Bestätigung aufnehmen, die ich für das Amtsgericht benötige.
Also summa summarum, keiner fühlt sich so richtig zuständig, jeder verbindet mich freundlich weiter, bzw. versucht es mindestens; am Ende werde ich dann bemüht alles nochmals auf-/vorzuschreiben.
Kommt mir ein wenig vor, wie in den letzten Jahren meiner Berufslaufbahn. Wir sollten nur noch strategisch arbeiten und die Arbeit, die wir vorher gemacht haben, der Fachabteilung übertragen.
Im Endeffekt haben wir dann beides gemacht.
Strategisch, obwohl wir davon meist nicht viel Ahnung hatten (etwas HR Voodoo ist da hilfreich) und praktisch haben wir die übertragenen Aufgaben der Fachabteilung zusätzlich auch noch erledigt.
Die Zentrale war glücklich, hat dafür Lob eingeheimst und uns dafür in Ruhe gelassen.
So tun, als ob ist manchmal eben das A und O, oder wie Arthur Schnitzler sagt:„ Wir spielen alle: Wer es weiß, ist klug!“
Genießt den Sonntag, wo immer ihr auch gerade seid.
Passt auf euch und die anderen auf,
streitet nicht und haltet zusammen.
Lieben Gruß vom See
Euer Eckhard P/O
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