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Gib was du hast

Meine Lieben,

jetzt hatte ich, so glaube ich, schöne Sonntagsgedanken geschrieben und dann irgendwie aus Versehen gelöscht. Vielleicht auch nicht; ich weiß auf jeden Fall nicht, wo sie sind. In diesem Mac, aber sie zeigen sich mir nicht.
Ich habe auch aus Versehen alle Eingänge gelöscht, widerrufen lässt sich das irgendwie auch nicht und nun beschäftige ich mich schon über eine Stunde mit diesem Sch…, ohne Erfolg, irgendwie lösche ich immer mehr!
Da höre ich jetzt lieber auf!

Angefangen hatten diese versteckten Sonntagsgedanken etwa so…natürlich mit der üblichen Anrede und dann ..

Ich liebe diesen Moment, diesen Moment, wenn man nach dem Hundespaziergang die Haustüre öffnet und ins Warme tritt. Kalte Nase, kalte Hände, Brunello wartet schon hinter dem Haus an der Terrassentür, sein warmer Atem beschlägt die Scheibe.
Schuhe aus, Jacke aufgehängt, Mütze und Schal in den Korb bei der Garderobe.
Ich öffne die Tür, lasse ihn herein, er sitzt; wenn ich „jetzt“ sage, beginnt er zu fressen. Das Futter habe ich schon vor dem Spaziergang vorbereitet.

Er ist beschäftigt, ich gehe ins Bad und genieße das warme Wasser, das meine kalten Hände wieder geschmeidig macht.

Zurück in der Küche überlege ich mir, was für einen Tee ich heute trinke; Ostfriesen oder Earl Grey, heute Earl Grey.
Soll ich ein Ei essen, wachsweich oder ein Ochsenauge ( Spiegelei )?
Ich entscheide mich für ein wachsweiches, natürlich ein weißes, hab’ noch zwei. Hoffentlich gibt’s bald wieder weiße Eier beim Gärtner. Die Hühner haben sich gegen mich verschworen, weiß nicht warum, irgendwie verweigern sie das „weiße-Eier-legen“.

Beatles Radio, als Hintergrund, obwohl das bei mir ja immer eher in meinem Vordergrund ist. Das war meine ganze Jugend, natürlich auch andere Bands aber Beatles waren immer No. Uno.

Bei der Hochzeit unserer Tochter haben 4 Freunde „Till there was you“ gespielt.


Der Sänger sagte mir später, er hätte das Lied gar nicht gekannt. Wie soll er auch, wahrscheinlich war 1963 seine zukünftige Mutter noch auf einer Wolke und wartete auf den Storch. An ihn, an ihn dachte da bestimmt noch niemand.

Aber schön haben sie’s gemacht; am liebsten hätte ich mitgesungen. Ich glaube, der Rabbi hätte bestimmt nichts dagegen gehabt. Onno und Emil meinten sowieso, der sei cool, stimmte auch, lustig war er auch und überhaupt war alles super!
Die Mädels haben das nicht kommentiert. Sie waren als Blumenmädchen mit sich selbst beschäftigt. „Opa, sollen wir ein ernstes Gesicht machen oder lächeln?“
Lächeln! und nicht so schnell vor mir und der Braut hergehen, langsam!

Hat gut geklappt!

Meine Rede hat auch ganz guten Anklang gefunden, auch wenn ich am Beginn gleich mein Sektglas umgeworfen habe. Hab’s aber noch rechtzeitig, natürlich dann ohne Inhalt, aufgefangen.

Hier, am Schreibtisch, ich schaue nach rechts zur Bibliothek, im 3. Fach von oben, Gedichte.
Das glaubt man doch nicht, jetzt habe ich ewig überlegt, ob das wirklich Fach heißt. Erst dachte ich Regalboden, aber das klingt ja wie beim OBI, also Fach; meine Gärtnerin, die gerade da ist, meinte das auch.

Ich entscheide mich für Rose Ausländer, „ Die Sichel mäht die Zeit zu Heu“, was für eine wunderbare Sprache, was für ein schönes Bild. I
Ich sehe das Bilderbuch meiner Kindheit, Sommer, ein Heuwagen, Kinder sitzen oben, Pferde ziehen den Wagen über das Stoppelfeld…
Jetzt verliere ich mich in diesen Träumen, aber wie sagt Jonathan Swift, „Phantasie ist die Gabe, unsichtbare Dinge zu sehen“.

Und ich weiß, dass man heute Phantasie mit „F“ schreibt, aber das gefällt mir nicht.

Ich blättere weiter in Rose Ausländer.
Eines meiner Lieblingsgedichte, passt für einen Sonntag oder auch jeden anderen Tag.

Noch bist du da

Wirf deine Angst in die Luft
Bald ist deine Zeit um,
bald wächst der Himmel unter dem Gras,
fallen deine Träume ins Nirgends

Noch duftet die Nelke, singt die Drossel,
noch darfst du lieben
Worte verschenken
noch bist du da

Sei was du bist
Gib was du hast

Ich wünsche euch einen wunderbaren Tag, wo immer ihr auch gerade seid.
Gebt auf euch und andere acht,
streitet nicht und haltet zusammen!

Lieben Gruß aus Hofheim
Euer Eckhard P/O

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