Meine Lieben,
1. Weihnachtsfeiertag, erschöpft vom gestrigen 24. hängen wir in den Seilen, schlafen aus, soweit das möglich ist, die Kinder, wie auch wir früher, als wir noch Illusionen hatten, spielen mit ihren Geschenken, und sind logischerweise früh aufgestanden, weil sie es nicht erwarten konnten alles nochmals zu betrachten und zu prüfen ob das wirklich wahr ist.
Mir persönlich ist Weihnachten ein bisschen weniger wichtig als in meiner Kinderzeit. Nein, eigentlich nicht, nur anders.
In der Pubertät war mir das Weihnachtsfest und wie wir es zuhause feierten dann eher suspekt.
Alles war sehr traditionell.
Gang über den Hauptfriedhof, wir zündeten eine Kerze auf den Gräbern unserer Verwandten an, hielten kurz inne, hörten dann später am großen Weihnachtsbaum dem Posaunenkonzert zu und eilten dann geschwind nach Hause.
Umziehen, dunkle Hose, Hemd, Krawatte, Jackett. Als wir noch kleiner waren haben wir im Kinderzimmer gewartet, später haben wir dann doch ein wenig geholfen, aber eigentlich hatten unsere Eltern immer alles im Griff.
Irgendwann kamen dann Oma und Opa, mit einem Wäschekorb voller Geschenke, einer von uns hat die Tante Elsa aus in ihrer kleinen Wohnung direkt an der Enz, später dann aus dem Altersheim, dem Martinsbau abgeholt.
Endlich läutete das Glöckchen, wir dann im Gänsemarsch durchs Herrenzimmer ins Wohnzimmer.
Währenddessen spielte die Mutti am Klavier „Das Christglöckchen“, das ist ein Medley von verschiedenen Weihnachtsliedern, mein Vater Geige und mein Bruder Klarinette.
Im Anschluss hat der Vati eine Rede gehalten, alle erwähnt, die im Raum waren, aber auch derer gedacht, die nicht bei uns sein konnten, weil sie entweder Dienst hatten oder inzwischen in den ewigen Jagdgründen weilten, aber alle waren irgendwie da.
Wir haben Weihnachtslieder gesungen, es wurden Geschenke verteilt und später gingen wir gemeinsam zu Essen.
Bis zur Geschenkeverteilung war alles sehr förmlich, manche würden sagen steif, aber das war es nicht, es war herzlich, kümmernd, liebevoll, es gab einem das Gefühl wir gehören alle zusammen und die Worte der drei christlichen Tugenden „Glaube, Liebe und Hoffnung“ angereichert durch die klassischen Kardinaltugenden, Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung, die unser Vater regelmäßig erwähnte, füllten den Raum.
Heute weiß ich, dass es mir, so wie es war, unglaublich viel gegeben hat, Heimat und Zuversicht, den festen Glauben, dass alles irgendwie in Ordnung ist. Schlechte Noten aus der Schule waren vergessen und auch sonstige Unannehmlichkeiten spielten keine Rolle mehr.
Alles war in Ordnung!
Ja, heute halte ich die Rede und besser angezogen sind wir auch, nicht ganz so förmlich wie früher und wenn es so wäre, wäre das auch ok.
Ich versuche, aufbauend auf das, was ich erlebte, eine eigene Tradition zu begründen aber irgendwie fehlt da immer etwas, vielleicht weil ich jetzt erwachsen (was ich kaum glauben kann) bin.
Vielleicht machen die Eltern diesen Unterschied aus, zumindest für mich, meine Mutter schaut mich nicht mehr mit diesem „Benimm-dich-ja“ Blick an, der in dieser Situation eher fürsorglich gemeint war und der Vater blickt nicht mehr oder weniger wohlwollend, aber doch mehr wohlwollend, in die Runde.
Heute sollte ich das machen, ich versuche es, weiß nicht ob mir das immer gelingt, aber ich versuche es eben.
Aber mir, nur mir, mir fehlt manchmal trotzdem etwas, nicht nur an Weihnachten, etwas das man eben leider nie mehr zurückholen kann!
So ist das eben und ich akzeptiere es!
Ich wünsche euch schöne Weihnachten, seid großzügig zueinander, verzeiht dies und das und denkt ein bisschen an die, die nicht mehr da sind und was die vielleicht sagen würden.
Ich mach jetzt ein paar Tage Pause, melde mich wieder im Januar, genieße die Zeit zwischen den Jahren, die Raunächte, die in diesem Jahr eine besondere Planetenkonstellation haben.
Altes darf man dann, wie immer zurücklassen und auf jeden Fall mit viel Energie, ganz, ganz neu anfangen.
Mal sehen was wird?
Zweimal Moody Blues zum Jahresende, gleicher Song einmal von 1969 https://youtu.be/ZTLNNLBKPaA und einmal von 2008 https://youtu.be/tmOZFAYeurY.
Ich habe auch in diesem Jahr meine Sonntagsgedanken gerne mit euch geteilt und hoffe, daß ich etwas Freude in das tagtägliche Allerlei bringen konnte
Lieben Gruß vom See, ich wünsche euch ein sanftes hinübergleiten in das Neue Jahr, passt auf euch und andere auf, streitet nicht und haltet zusammen.
Euer Eckhard O/P
Lieber Eckhard,
danke für ein Jahr voller Sonntagsgedanken; für die Mühe, die du dir gegeben hast, für die Sorgfalt, mit der du die Gedanken geordnet hast.
Frohe Weihnachten!
Gruß an alle Leser
Georg
Lieber Eckhard,
schöne Festtage für Dich und Deine Familie😃🎅🏻👍👍. Deine Sonntagsgedanken sind für uns jeden
Sonntag Morgen, Inspiration und Motivation . Danke dafür und die vielen schönen Lebensgeschichten!!
Große Bitte 🙏- weiter so.
VLG Herbert
Danke lieber Eckhard für die gefühlvollen Worte.
Ja auch ich empfinde es so, dass es jetzt nicht mehr so ist wie in meiner Kindheit. Aber irgendwie trotzdem schön…….halt alles ei bisschen anderst.
Liebe Grüße aus der Ferne und euch noch schöne Feiertage.
Ingrid