Meine Lieben,
jetzt geht’s weiter, ich bin in Hessen, wir wohnen in Lorsch.
Ich habe das erste Mal Gesamtverantwortung für den Personalbereich bei einem amerikanischen Unternehmen. Unser Chef ist Holländer und obwohl wir im Management Team nur Deutsche sind, verlangt er von uns in Meetings Englisch zu sprechen.
Er behauptet, dass wir auf diese Weise für internationale Treffen üben und dort dann eine gute Figur machen werden .
Es ehrt ihn zwar, dass er sich so um unsere Entwicklung bemüht aber es hat natürlich auch den, für ihn hervorragenden Nebeneffekteffekt, dass er in Englisch besser ist als wir und auf diese Weise uns in allen Diskussion argumentativ überlegen ist.
Trotzdem war es so ok, wir haben Donnerstags gemeinsam Tennis gespielt, der Finanzchef, der Salesmanager und ich und uns auch sonst gut verstanden.
Eventuelle arbeitsrechtliche oder sonstige Probleme habe ich in der Regel mit dem Betriebsratsvorsitzenden, ebenfalls nach einem Tennismatch, beim Bier gelöst.
Ich konnte in dieser Zeit unglaublich viel ausprobieren.
Teambuilding, wir schwammen im Wildwasser, seilten uns von hohen Felsen ab, erklommen Berge und übernachteten in Hütten auf 2000 m, der Sprung von einer Brücke in einen Alpenfluss, man glaubt nicht wie kalt das ist und wie schnell einen die Strömung davonträgt! 50 m weiter unten warteten die Trainier mit Booten und haben uns wieder rausgefischt.
Den Jürgen haben wir einmal beinahe verloren, aber ich glaube das habe ich in einem anderen Zusammenhang schon mal erzählt, aber nochmal nein wir haben ihn nicht in der kalten Ache verloren, alles ok.
Ja, gearbeitet haben wir auch!
In der Retrospektive muss ich sagen, dass es vielleicht eine der schönsten Zeiten in meinem Berufsleben war. Wir waren alle im ähnlichen Alter, energetisch, manchmal sehr naiv und unbeschwert, hatten das Gefühl dass alles möglich ist.
Geändert hat sich das erst als der Holländer uns verließ, wir einen Deutschen aus einer deutschen Firma als neuen Chef bekamen, irgendwie war dann vieles anders.
Qed, der richtige Chef macht also doch einen Unterschied, das merkt man aber erst wenn er nicht mehr da ist.
Ist ja übrigens eine banale Lebensweisheit, erst wenn man etwas nicht mehr hat, weiß man was man verloren hat.
Übrigens ist das auch ein bisschen so mit dem Leben, im Besonderen und allgemeinen, der Alltag lässt uns vergessen, wie einmalig dieses Leben ist!
Nach zwei Jahren sind wir umgezogen, haben einen Hund gekauft, er hieß Humphrey, die Kinder im Dorf haben ihn zwar Manfred gerufen aber das war ihm egal, er hat darauf gehört, vielleicht, um den Kindern einen Gefallen zu tun.
Gejoggt bin ich, meist mit meinem Freund Konny, heute noch sind wir selbst begeistert und klopfen uns gegenseitig auf die Schulter, wenn wir daran denken, wie wir einmal an einem 1. Januar morgens um 9 durch relativ hohen Schnee fast 15 km durch den Wald gelaufen sind.
Generell, wenn wir liefen habe ich immer versucht Konny ein Gespräch aufzuhängen, respektive ich habe ihn alles möglich gefragt, nicht aus Interesse, sondern um ihm zum Sprechen zu bringen. Während er erzählte, was es gestern zum Abendessen gab, konnte er nämlich nicht so schnell laufen, sonst wäre ich wohl kaum immer mitgekommen.
Ich denke er hat die Absicht gemerkt, nie erwähnt, es einfach gelassen wie es ist.
Bei einem offiziellen Halbmarathon in Lampertheim ist er fast 1,5 km zurückgelaufen, weil ich abreißen ließ und hat mich dann wieder an die Gruppe herangeführt.
So ist er eben!
Freundschaft!
Ist auch heute noch so!
Ein sportliches Wochenende zu dieser Zeit waren 4 Stunden Tennis, 25 km radfahren und 10 km laufen.
Mein lieber Scholli war ich fit!
Naja, ein bisschen fit bin ich immer noch, bin ja schließlich auch 30 Jahre älter.
Ich komme jedoch noch immer recht regelmäßig in die Gegend um Lorsch und Einhausen, besuche manchmal alte Freunde, aber auf jeden Fall, bin ich alle 5 Wochen bei Renate, und lasse mich verschönern. Seit 37 Jahren, egal wo immer ich auch wohne, niemand anders als Renate in Lorsch schneidet meine Haare und trimmt meinen Bart.
Da bin ich gut aufgehoben!
https://youtu.be/_W0oC6nvrIo
Gebt wie immer auf euch und andere acht,
streitet nicht und haltet zusammen.
Lieben Gruß aus Hofheim
Euer Eckhard O/P
Great blog! It made me think about our first run in Hofheim 🙂