Meine Lieben,
manchmal dauert es ein Weilchen, bis mir ein Geistesblitz für die Sonntagsgedanken durch die Erinnerung schießt.
Woher diese Blitze kommen, kann ich jetzt nicht genau sagen aber irgendein „link“ ist da, der dann verschwindet und nur noch das betreffende Ereignis übrig lässt.
Ein lange Geschäftsreise mit meinem amerikanischen Chef – eigentlich sind wir von Anfang an mehr oder weniger freundschaftlich verbunden – ist an der letzten Station angekommen. Wir sind seit Samstag in Rom, haben per pedes unglaubliche Kilometer zurückgelegt, gut gegessen, alles Mögliche bestaunt, einfach die ewige Stadt genossen.
Am Montag hatten wir verschiedene Präsentationen im Office, Abends ein offizielles Dinner.
Dienstag, ich glaube am frühen Nachmittag, ungläubiges Staunen und Entsetzen, im Fernsehen verfolgen wir im Zimmer des Geschäftsführers das Drama.
Es ist der 11. September 2001.
Irgendwie gerät der Tag dann aus den Fugen.
Mein Boss wird vom Office des CEO verpflichtet sich zur Verfügung zu halten und zu warten bis weitere Anweisungen kommen.
Die Karten für das Champions League Spiel am Abend Lazio Rom gegen Galatasary Istanbul, lassen wir verfallen, bleiben im Hotel und warten.
Übrigens habe ich einige Jahre später doch einmal Galatasary „live“ gesehen. Bei einem Geschäftsbesuch in der Türkei konnte ich von meinem Hotelzimmer, im 11. Stock, direkt ins Stadion schauen und mich am Fußball erfreuen.
Irgendwann wird dann mitgeteilt, dass alle Corporate Officer, die irgendwo auf der Welt unterwegs sind, vom Company Jet abgeholt werden. Für Tom ist das für den Donnerstag geplant.
Ich will logischerweise auch bleiben, aber am nächsten Tag schickt er mich nach Hause, „was willst du denn hier? Flieg zurück nach Frankfurt!“
Habe ich dann auch gemacht.
Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen sind außerordentlich streng, mein schönes Schweizer Taschenmesser wandert bei der Security in eine schwarze Kiste und verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Naja, seither hat sich vieles verändert und Taschenmesser findet man heute in keiner Aktentasche oder Hosentasche mehr, zumindest nicht wenn man fliegt.
Die oben angesprochene Verbindung (Link) ist, denke ich, der fürchterliche Krieg in der Ukraine und ich hoffe inständig, dass dieses Elend bald zu Ende ist und die Menschheit sich wieder auf das Wesentliche besinnt, denn alle wollen doch nur in Frieden, weitgehend sorglos und ohne Schmerzen, dieses Leben erleben.
Ich wünsche euch einen friedlichen Sonntag, gebt auf euch und andere acht.
Lieben Gruß vom See
Eckhard/O/P