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Eis und Dialekt

Meine Lieben,

allenthalben werden wir von Zeit zu Zeit immer mal wieder mit Sprachschwierigkeiten konfrontiert, d.h. entweder drücken wir uns falsch aus oder der andere versteht das falsch wobei man ja immer die Schuld auf den „Sender“ schiebt, der Empfänger fühlt sich schuldlos, so wie der Sender sich unverstanden fühlt.

Noch komplizierter wird es wenn man mit jemand zusammenlebt, der einen Migrationshintergrund hat, zwar inzwischen fließend Deutsch spricht (hochdeutscher als ich) aber das Verstehen von im Dialekt gemurmelten Sätzen ist dann doch schwierig.

Hier ein kurzes Beispiel. Ich öffne den Eisschrank, ich weiß, dass man heute Kühlschrank sagt, aber bei uns zuhause hieß das eben Eisschrank.

Apropos Eis, wenn wir ein Gartenfest hatten, dann holten wir beim Ketterer, das ist eine Pforzheimer Brauerei, Eis, richtige große Stangen. Die wurden dann in eine große, graue Blechwanne gelegt und das Bier drauf oder drum herum drapiert.

Wir waren viel im Garten, an Sonntagnachmittagen fuhr mein Vater oder mein älterer Bruder mit mir zum Eis Casal in die Stadt. Ich sprang aus dem Auto sauste in den Casal, kaufte was mir vorher im Garten aufgetragen wurde und dann ging es ruck zuck, zurück um das Eis (jetzt zum Schlecken oder in einem Pappbecher, mit dem kleinen, gelben Plastiklöffel) noch einigermaßen in Form im Garten abzuliefern.

Sahne war in einem extra Becher.

Zurück, ich stehe vor dem Eisschrank und sage zu mir:

„muß jo scho wieder eikafe“

Sie: Was!? 

Haben wir die ganzen Eier schon gegessen?

Ich: Wieso?

Sie: Das waren doch über 12!

Ich: Sind ja auch noch welche da.

Sie: wieso willst du dann Eier kaufen.

Ich: ich sagte, daß ich schon wieder einkaufen muß

Sie: Ach so.

Ich: des muss i jez glei uffschreibe, für meine Sonntagsgedanken 

Noch anderes Beispiel 

Ich lese einen interessanten Artikel.

Ich: du, hasch du des jez schon gläse?

Sie: welche Gläser.

Ich seufze, kommentarlos.

Naja, was soll ich machen, relaxed (entspannt) spricht man natürlich so wie einem der Schnabel gewachsen ist.

Übrigens, in der Schwyz versteht sogar die Alexa schwyzerdütsch.

Und ich will mir auch angewöhnen nicht so viele Anglizismen zum verwenden, s.o..

Lieber entspannt als relaxed.

Da habe ich kürzlich etwas Verrücktes gehört.

Man parkt und öffnet die Fahrertür vergisst nach hinten zu schauen und der ankommende Radfahrer knallt gegen dieses Hindernis, das nennt man jetzt anscheinend „dooring“, Spinnerei! 

Im Deutschlandfunk hat eine Moderatorin kürzlich eine Journalistin als politische Menschin bezeichnet. Da kann ich nur noch den Vogel zeigen!

Der schreckliche Krieg in der Ukraine, wo ich hoffe, dass schnell eine Lösung gefunden wird und Frieden einkehrt, wird hoffentlich dazu beitragen, dass wir uns in Zukunft wieder mit wirklich wichtigem beschäftigen

So des ischs für heit gwäse!

Halt, noch etwas zum Lesen, Tyll“ von Daniel Kehlmann und natürlich auch etwas zum Anhören, zu Andenken an Gary Brooker 2 mal Procol Harum

Ich wünsche euch einen sonnigen Sonntag, mit herzerwärmenden Gedanken.

Lieben Gruß vom See,

Gebt weiterhin auf euch acht und haltet zusammen.

Eckhard O/P

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