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Der richtige Platz

Meine Lieben,

Kürzlich hörte ich im Radio den Satz „seinen Platz in der Welt suchen“.

Ist es das was man macht, suchen? 
Und findet man den dann auch irgendwann?
Und woher weiß man, dass das der richtige ist?


Ich ziehe die Rollos am Fenster nach unten, dass ich besser auf den See sehen kann. 
Ist das jetzt hier der richtige Platz? 

Vielleicht ist es wie bei den Wassertropfen, der Welle und dem Meer.  
Man ist der Tropfen, die Welle und das Meer alles in einem, gleichzeitig. 
Dann wäre ich, Ich und der Platz.  
Alles was in mir ist, alles was ich erlebt habe, alles was ich richtig, alles was ich falsch gemacht habe, das alles bin ich. 

Wenn ich Pforzheim auf dem Friedhof spazieren gehe, dann denke ich manchmal, dass ich am Ende der Zeit dahin gehöre, wo ich herkomme. 
Sofort macht sich dann aber der Gedanke auf den Weg, dass das ja Unsinn ist, keiner meiner Kinder wohnt dort, sind in alle Winde zerstreut und ich finde es unglaublich schön, an einem Grab zu stehen, in vergangene Zeiten zu versinken und diese Möglichkeit hätten sie nicht.

Dann doch lieber am Winterhimmel Orion betrachten und wissen, dass ich dort bin und so wäre es dann auch wurscht, wo man auf dieser Welt in der Erde liegt. 

Jetzt sind meine Gedanken wieder mal mit mir davon galoppiert, soweit wollte ich gar nicht reiten, auf diesen Wolkengedankensplittern, und schon zerstreuen sie sich auch wieder im ganzen Universum und ich bin wieder am Beginn, „seinen Platz in der Welt suchen!“

Wenn ich das Glas Tomatensaft, mit ein bisschen weißem Rum, Pfeffer, Salz und Tabasco, das rechts neben mir steht, übrigens auf einem kleinen Teppich 3 x 6 cm 

(ein Untersetzer) betrachte, dann ist mein Platz in einem Flugzeug auf dem Weg nach Chicago, gleichmäßiges Rauschen, schlechte Luft, langweiliges Erwarten der Landung. 

Fliegen war nur ganz am Anfang meiner Berufskarriere interessant und da war ich meist eher damit beschäftigt „wichtig zu sein“.


Ich war gerne in Chicago, in der Firmenzentrale, immer im gleichen Hotel, immer derselbe Rezeptionist, Sandy an der Hotelbar (außer dienstags), nach 20 Jahren hat man das Gefühlt, man wäre dort zuhause. 

Gut, weil sie einen kennen, freundlich sind und sich nur sehr selten etwas verändert.
Downtown Chicago, habe ich genossen und ganz langsam, ganz vorsichtig erlaufen, vom John Hankock bis zum Art Museum, war in verschiedenen Blues Kneipen, einmal auch bei Buddy Guys.
Ich habe in den Tagen dort, mehr oder weniger nur Steak gegessen. Mit Onno hatte ich in Radolfzell auch mal so eine Gourmet/Test/Reise gemacht. Wo gibt es die besten Kinderschnitzel mit Pommes? 

Ähnlich in Chicago, wo gibt’s das beste Steak – bei Morton’s, Gibsons, Smith and Wollensky oder oder oder….
Ich gehe da mal da wieder hin, vielleicht geht jemand mit?

In den riesigen Shopingmalls in der Nähe zum Hotel Lincolnshire habe ich alles möglich gekauft, was man nicht braucht, aber auch Country Music oder auch mal einen neuen iPod.

Ich habe auch gelernt, meinen Mietwagen immer an einem markanten Platzt abzustellen, einmal habe ich nämlich, nur mit Jeans und einem Pullover bekleidet 

(wollte nur kurz etwas holen) eine halbe Stunde im Schneegestöber das Auto gesucht. Und Chicago ist saukalt Ende November!

Ja, gearbeitet habe ich auch, Meetings, schwierige Diskussionen. 

Aber Spaß hat es gemacht und interessant war es auch.

Jetzt kommt die Sonne, scheint auf die Palme vor dem Fenster und trocknet die Tropfen auf den Feigen, die am diesem kleinen Bäumchen wachsen.

Und jetzt weiß ich immer noch nicht, ob das der richtige Platz ist, vielleicht  war das nur einer von vielen richtigen Plätzen auf dieser Welt
Diese Suche ist wahrscheinlich etwas ewiges, etwas  fortwährendes, eignet sich zum Fortsetzungsroman.

Irgendwann kommt man dann an, kann nicht mehr weiter, macht einen riesigen Schritt und merkt dann, dass es nur eine Stufe im Weg zu sich selbst, zu allen Plätzen  die man in sich trägt, war. 
Ich bin glücklich, dass es ist, wie es ist. 

Auch habe ich das Glück in meinem Alter noch eine Mutter zu haben, und wie für alle, ist eine Mutter einer der wichtigsten Menschen in jedem Leben. 

Ich empfinde großen Respekt für Sie und ihr Leben, da war meines, irgendwie glaube ich, leichter. 

Wenn ich mich mit ihr unterhalte, sagt sie mir, dass sie für meine Überlegungen kein Verständnis hat. 

Sie meint, man wird eben irgendwo hingestellt, macht alles so gut wie man kann, ist zufrieden und macht sich keine komplizierten Gedanken.
Vielleicht ist das richtig, aber trotzdem suche ich noch ein bisschen, respektive krame in meinen Erinnerungen, da finde ich bestimmt noch mehr Plätze in der Welt, wo ich hingehört habe.

Bestimmt!

Das war’s für heute, vielleicht muss ich nächsten Sonntag mal eine kreative Pause einlegen, weiß ich noch nicht genau.

Zum Lesen empfehle ich euch von Michael Kumpfmüller, „Die Herrlichkeit des Lebens“

und das ist die Musik: https://youtu.be/9GPR848mhIs

Genießt den Tag, gebt auf euch acht!

Lieben Gruß

Eckhard/ O/ P

2 Kommentare

  1. enno

    In absoluter Kürze worüber es bestimmt viele Bücher gibt:
    Ich glaube dass der richtige Platz kein Ort sein kann, sondern dort ist, wo man „angekommen ist; d.h. wo man zu sich gekommen, man zu sich gefunden hat.
    Das kann dann alles sein, selbst eine Situation, ein Gefühl angekommen zu sein.
    Nun trinke ich den letzten Schluck roten Weines und komme dann in einem
    „Vor-Platz“: meinen Träumen an, bin gespannt wo/was das ist.
    Gute Nacht, enno

  2. Florian Hofsäß

    Schönen guten Morgen,
    Ich komme mit zum Steak Essen in Chicago.
    Erstens wegen dem Steak und zweitens weil ich vor langer Zeit dort auch mal landete, den großen kräftigen, uniformierten und nuschelnden Afroamerikaner ( das darf man sagen oder ? ) der nach rechts und links zeigte in keinster Weise verstand und ich einfach nach rechts ging.
    Nach links ging es zu den Weiterflügen, wer weiß wo ich gelandet wäre ?
    So landete ich auf einer Farm in Iowa 😀

    Ich wünsche einen schönen Sonntag
    Lieben Gruß
    Florian

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