Meine Lieben,
ab und zu kommt es vor, dass die Vergangenheit sich in Form einer Person vorstellt. Man trifft sich irgendwo,“ Ach Gott, dass es dich auch noch gibt!“ „Wo kommst du denn jetzt her, was machst du, wo hast du die ganzen Jahre gesteckt?
Man erzählt, tauscht sich aus, arbeitet die Gegenwart ab und spricht dann viel über die Vergangenheit, sie kann sich ja nicht wehren, steht nur still und unverrückbar, (Schiller, Sprüche des Konfuzius).
Sehr wichtig für Menschen in meinem Alter ist natürlich das Ende des Berufslebens! Von Mitte 20 bis zu eben diesem Zeitpunkt war man wesentlich damit beschäftigt, mehr oder weniger vollständig ausgefüllt.
Erfolg, Frustrationen, große Siege und kleine Genugtuung gab es auf diesem Weg, und jetzt war es plötzlich zu Ende!
In ein Loch, das manche prophezeien, bin ich, Gott sei Dank, nie gefallen. Vielleicht weil ich mich nie so wahnsinnig wichtig genommen, sondern mich eher gewundert habe, dass ich bin, wo ich bin.
Aber plötzlich ist sie da, diese riesige Freiheit als Privatier, Rentner, Flaneur oder wie wir uns sonst noch bezeichnen. Keine fremdbestimmten Besprechungen, keine Termine, die man nicht selbst ausgemacht hat, keine………, da gibt es noch so so vieles.
Die größte Herausforderung ist, denke ich, wieder zu sich selbst zu finden, denn ein bisschen hatte man sich vielleicht doch verloren. Das Leben aber auch Organisationen prägen uns.
In einem Gebirgsbach wäscht das Wasser mit der Zeit die Steine rund, die scharfen Kanten verschwinden. Das ist auf der einen Seite nicht schlecht, man eckt nicht mehr an und kann sich ohne Schmerzen an anderen reiben, ohne dabei viel zu leiden. Nichtsdestotrotz sucht man dann doch später ein wenig die eine oder andere Ecke, die man sich vielleicht aus Versehen oder durch zu viel „Angepasstsein“ abgeschliffen hat.
Ein erfahrener Kollege hat mir am Anfang meiner Berufslaufbahn einmal gesagt „Du musst dich einmal im Jahr fragen, ob du noch der bist, den man eingestellt hat“.
Leider ist man nachlässig und vergisst das zu fragen, man verliert sich in der Arbeit, in aufgeräumten Büros und gebügelten Hemden.
Das klingt jetzt negativ, ist es aber nicht. Natürlich hat mir meine Arbeit Spaß gemacht, sonst könnte man ja nicht überleben und wäre auch nicht erfolgreich, aber die wenigsten von uns haben ihren Beruf aus Berufung gewählt.
Wichtig ist, glaube ich, dass man das Beste daraus macht, sich anstrengt, dazulernt, Erfahrungen verinnerlicht und sich nicht ganz verliert und im Übrigen wissen wir ja, das Leben ist dazu da, der Mensch zu werden, der man ist.
Wenn ich heute nach meinem kleinen Mittagsschlaf (max. 20 Minuten) im Alfred aufwache und die Stimme meiner Frau (im Home Office) höre, dann denke ich,
Gott sei Dank habe ich damit nichts mehr am Hut. Was für ein Glück!
Um es mit Wilhelm Busch (Lehrer Lämpel) zu sagen: „Ach, spricht er, die größte Freud’ ist doch die Zufriedenheit“.
Das Glück soll ja angeblich launisch sein und oft von kurzer Dauer, aber Zufriedenheit, Zufriedenheit, das ist langanhaltendes Glück!
So ist das!
Ein herrlicher Frühsommertag im launischen Monat April, der See stahlblau und die Berge auf der Schweizer Seite freuen sich, dass sie sich in ihm spiegeln dürfen. Die Musik für heute, (habe ich schon als zehnjähriger Bub beim „Wecker am Morgen“ zwischen 6 und 7 Uhr im Bett gehört) https://youtu.be/rbTsG9jrJsU.
Lesen könntet ihr mal einen Krimi von Sjöwall/Wahlöö, zum Beispiel „Endstation für Neun“ oder vielleicht auch mal wieder Wilhelm Busch „Max und Moritz“ (kann ich fast auswendig), am besten liest man das laut.
Genießt die Zeit und gebt auf euch acht!
Lieben Gruß vom See.
Papa/Eckhard
Hallo Eckhard,
zu dem Lied habe ich eine unglaubliche Story zu erzählen. Das Bild ist doch vom Santa Monica Pier, oder? Wir müssen uns dringend mal wieder treffen. Hatten wir uns ja auch vorgenommen. Ich bin zu faul zum Schreiben (zwei Finger), ich „schwätze“ lieber.
Bis dann Manfred
Bonjour aus Port Grimaud ,
Die Aufwach- Musik 🎶 habe ich gerade im Bett jedoch erst um 8Uhr gehört in Südfrankreich = sehr nett , lässt mich lächeln und den Tag mit einem Lächeln beginnen 😊☀️
Einen schönen sonnigen Sonntag und Bisou aus dem Süden!
Elisabeth
Guten Morgen Eckhard,
ganz lieben 🧡 Dank für deine Zeilen.
Die Musik 🎶 ist genial. Ich überlege angestrengt, in welchem Zusammenhang ich sie immer gehört habe.
Liebe Grüße
Christine