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Weitsicht

Meine Lieben,

ab Ende Oktober/ Anfang November, den Winter hindurch, bis zum Frühjahr ist es an vielen Tagen neblig am See. Die Feriengäste sind verschwunden, die Stuttgarter, die ein Feriendomizil am See besitzen, genießen das naßkalte Wetter zuhause und sind, wie auch alle nichtständigen Seebewohner, der Ansicht, daß es sich nicht lohnt in dieser Zeit am See zu sein. Schönwetterseebewohner!

Der Hochnebel, der den ganzen Tag über uns hängt, den finde ich auch nicht so angenehm aber richtiger Nebel, der hat etwas. Es ist ja nicht so, daß man nicht die Hand vor Augen sieht. Alles ist eher ein wenig verschwommen, schemenhaft, sobald es weiter als 100 Meter entfernt ist.
Der Zug auf der schweizer Seeseite kommt  aus einer Wolke und verschwindet dann wieder in diesem Meer aus Watte.Ja, ich weiß, an vielen Tagen, in dieser Zeit, wenn ich mit Freunden und Verwandten weiter im Norden telefoniere erzählen sie mir von blauem Himmel, Kälte aber Sonnenschein, „ was für ein wunderbarer Tag“.
Das ist bestimmt alles richtig und ich verstehe es, aber der Nebel hat auch seine Vorteile.

Vielleicht ist das wie im Leben, an klaren Tagen kann man weit schauen und ist sich sicher, daß man weiß was auf einen zukommt. Vielleicht schaut man aber auch zu weit in die Ferne und vergißt dann nach links und rechts und vor sich auf den Boden zu schauen und wird plötzlich überrascht. Damit haben wir jetzt nicht gerechnet!

Im Nebel passiert das nicht. Man ist vorsichtiger sein rechnet man mit dem Unvorhersehbaren. In dem Zusammenhang  fällt mir ein, daß ich einmal im Nebel in den Flumserbergen mich verfahren habe, obwohl ich seit meinem 5 Lebensjahr dort auf Skiern unterwegs bin. Irgendwie fand ich mich in einer großen Mulde wieder. Stimmen, Geräusche, Nebel, Schnee, Schnee, Schnee. Ich bin wohl irgendwie von der Piste abgekommen, also machte ich mich auf, die Mulde, mit den Skiern an den Füßen, hochzusteigen.
Plötzlich ein Schrei ! Ein Schatten fegte knapp an mir und schrie, „Vorsicht da kommt einer!“ Das war ich, die Mulde war nämlich keine Mulde sondern die normale Abfahrt und den bin ich hinaufgestiegen.
Soweit zu Unvorhersehbaren im Nebel, 
Aber generell muß ich sagen, daß mich richtiger Nebel nicht zu sehr stört. Ich finde es sogar gemütlich, so versteckt zu sein, die Welt nur unscharf wahrzunehmen. Man muß nicht immer alles genau sehen auch nicht alles bis in Detail wissen, nicht alles verstehen auch nicht immer recht haben.  So ein bißchen nachlässig, mit Muse den Tag verbummeln ist recht manchmal recht angenehm.

Jetzt, da ich manchmal mit „home office“ konfrontiert bin fällt mir wieder ein was die größte Freiheit ist.  Ich kann meine Zeit selbst bestimmen! Ich muß mein Frühstück nicht nach dem Beginn eines Meetings richten. 
Ganz alleine kann ich bestimmen wie mein Tag aussieht und wenn ich dann Termine habe, ja, die habe ich auch, dann plane ich das so, daß ich nicht unter Zeitdruck gerate.Das ist wirklich die größte Freiheit. Meine Zeit! 


Ich wünsche euch einen angenehmen Sonntag. Beine hochlegen, ein Buch nehmen vielleicht „Im Kongo“ von Urs Widmer und bei ein wenig Musik entspannen.https://youtu.be/J0ogqBcK9ow

Lieben Gruß vom See.
Gebt auf euch acht.

Papa/Eckhard

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