Meine Lieben,
Letztes Wochenende haben wir – naja, nicht wir, sie – die Zeit umgestellt. Bei so einer Gelegenheit schreibt natürlich jeder über die Zeitumstellung, deswegen habe ich gedacht ich mach das einfach eine Woche später.
Die Zeit ist ja geduldig. Manche fragen sich auch, wird jetzt vor- oder zurückgestellt? Im englischen kann man sich das übrigens leicht merken: Fall and Spring. Man springt vor und fällt zurück.
Und jetzt sind wir also wieder zurückgefallen, in die Normalzeit, denn Winterzeit gibt es so wenig, wie im Deutschen einen sächsischen Genitiv, den man allenthalben inzwischen sieht.
Was liegt näher an so einem Tag sich zu fragen, was die Zeit für einen bedeutet. Für jeden etwas anderes?
Leben wir alle in der gleichen Zeit oder jeder in seiner?
Gehen wir durch die Zeit oder geht die Zeit durch uns?
Manche meinen sie müssten mit der Zeit gehen, das heißt dann glaube ich Mainstream.
Mich haben diese Gedanken über Zeit schon immer fasziniert sowie die Unwiederbringlichkeit der Zeit.
„Time is tight“ hieß ein Hit in den sixties (Booker T. and the MG’s)https://youtu.be/50xx1_CbJTI
Auf jeden Fall ist klar, jeder hat seine Zeit und Zeit ist limitiert, leider vergessen wir das im tagtäglichen.
Während meiner Berufszeit, als ich schon ein bisschen selbstbewusster, reifer war, habe ich oft mit Bildern gearbeitet, wenn ich über Zeit sprach und daran erinnern wollte was wirklich wichtig ist.
Ich erinnere mich an ein Bild, ein älterer Herr auf einer Bank, ein junger Mann neben ihm, der sitzt ganz relaxed auf der Rücklehne.
Oft habe ich auch Seneca bemüht, Briefe an Lucilius. (Das ist dann mein Buchtip für heute) Dum differtur vita transcurrit (während man es aufschiebt, geht das Leben vorüber).
Meine Präsentationen habe ich beendet, indem ich fragte ob mir jemand einen 50€ Schein geben könne. Wenn ich ihn dann mit einer Hand hochhielt, ließ ich ihn zu Boden fallen, dabei zitierte ich Benjamin Franklin „Time is money“.
Während ich den Schein wieder aufhob sagte ich; „der Unterschied ist, dass man Geld aufheben kann, Zeit nicht“.
Übrigens bin ich immer pünktlich, erstens ist es meiner Ansicht nach unhöflich und zweitens glaube ich, dass die Zeit, die man zu spät kommt oder vergeudet der liebe Gott einem am Ende abzieht.
Also egal ob vor- oder zurückgestellt, es ist die ganz persönliche Zeit. Man lebt nur eines, sein einzigartiges Leben, und sollte darauf achten, dass man sich nicht zu sehr verbiegt, versucht den besten Weg für sich zu finden ohne andere zu beeinträchtigen oder zu verletzen.
Apropos Weg. Kürzlich auf dem Morgenspaziergang mit Brunello (Hund, nicht Wein) schaute uns eine wunderbare Eiche zu, die Blätter herbstlich gefärbt, ihr Stamm so dick, dass ich ihn nicht umfassen konnte. Der Morgenwind zerrte an ihren Ästen. Na und, dachte sie. Jetzt ist Herbst, dann kommt der Winter dann der Frühling, dann der Sommer und dann wieder der Herbst. Das geht schon eine ganze Weile so und wird auch noch eine ganze Weile so sein.
Was ist schon Zeit?!
Ich wünsche euch einen unendlichen schönen Sonntag. Gebt auf euch acht!
Lieben Gruß aus Hofheim
Papa/Eckhard
Lieber Eckhard,
ein nachdenklich machender, sehr schöner Text. Vielen Dank!
Geht es euch gut?
Liebe Grüße
Birgit