Meine Lieben,
kürzlich ging mir durch den Kopf (den runden), dass ich schon lange keine Gedichte mehr gelesen habe.
Es gab eine Zeit, da war ich ganz versessen auf Lyrik, Aphorismen, Zitate, kaufte, kaufte, kaufte. Manchmal nur weil ich etwas irgendwo gehört oder gelesen hatte. Nicht immer hat mir dann das ganze Büchlein gefallen.
Inzwischen habe ich aber gelernt, dass das nicht vergebens ist. Oft kommt im Leben zu einem späteren Zeitpunkt die richtige Zeit. Man nimmt alte Bücher, Gedichtbände aus dem Regal, beginnt zu lesen, blättert durch, bleibt an einem Wort hängen, liest und versteht.
Mit Musik ist das ähnlich. Ich höre, wenn ich eine Schallplatte auflege, inzwischen Lieder, die ich nie richtig angehört habe und jetzt plötzlich wunderbar finde. Plötzlich sind da mehr Instrumente und verstehe auch den Text. Vielleicht war ich immer zu schnell, zu oberflächlich. Jetzt, da die Zeit immer kürzer wird, finde ich plötzlich Zeit und kann mich in etwas versenken.
Trotz allem gibt es Musikstücke, Bücher und Gedichte, die mich durchs ganze Leben begleiten. Man hat sie einmal gehört, bzw. gelesen, jetzt kommen sie immer und immer wieder, unangemeldet.
Ich habe so ein bestimmtes Lied aus den 60ern, eigentlich ein profanes Stück. Wie aus dem Nichts ist es plötzlich in meinem Kopf, ich singe es leise oder spreche den Text und bemerke, dass ich gerade in mich eintauche und glücklich bin.
So ist das auch mit einigen Zitaten und Gedichten. Sie kommen einfach aus der Tiefe meiner Seele, immer und immer wieder. Bei manchen habe ich bis heute Schwierigkeiten sie zu interpretieren oder anders gesagt, ich verstehe sie jedes mal ein bisschen anders – ich glaube meist besser
Die Glocke von Friedrich Schiller kann man als Jugendlicher nicht verstehen. Lest sie! Wenn euch die Herstellung der Glocke nicht interessiert, lasst es weg, lest jeden 2. Part, dann habt ihr ein ganzes Leben vor euch. Wunderbar!
Wenn man von etwas begeistert ist, will man es am liebsten mit der ganzen Welt teilen. Dann würde ich euch jetzt mit „Lieblingsgedichten“ überschütten. Ich habe aber beschlossen euch nur eines meiner Lieblingsgedichte hier aufzuschreiben. Naja, vielleicht doch zwei, bestimmt aber nicht mehr als drei (man kann eben nicht aus seiner Haut). Ich schreib aber nur eines hin und die anderen könnt ihr euch selbst im Internet suchen.
Man muß im Leben das Glück begreifen, daß der Boden, auf dem du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken.
Franz Kafka
Friedrich Schiller: „Sprüche des Konfuzius“
Berthold Brecht „Vergnügungen“
Derek Walcott „Liebe nach Liebe“
Jeder steht allein auf dem Herzen der Erde
Salvatore Quasimodo
Getroffen von einem Sonnenstrahl:
Uns plötzlich ist Abend
Ich wünsche euch, von unterwegs zum See, einen wunderbaren Sonntag, laßt heute die Zeit an euch abtropfen mit: https://youtu.be/ER9GWmyqoag
Gebt auf euch acht!
Lieben Gruß Papa/Eckhard