Meine Lieben,
„normal, nichts besonders“,
das war in der Regel unsere Antwort als Jungendliche (was für ein fürchterlicher Ausdruck) wenn unsere Eltern uns fragten, wie es in der Schule gewesen war.
Das war auch die Antwort, die wir von unseren Kindern bekamen, als wir sie gefragt hatten „wie war es denn heute?“.
Ich habe dann als sog. Erwachsener (auch so ein fürchterlicher Ausdruck – Gott sei Dank bin ich keiner) versucht zu erklären, dass eigentlich immer alles normal ist, aber wenn man ein wenig tiefer gräbt, dann passiert doch etwas:
Man ist zu spät aufgestanden, hat diesen verdammten zweiten Socken nicht gefunden, ist auf der Straße gestolpert und hat sich dabei beinahe in die Büsche gelegt.
In der Pause dann festgestellt, daß man kein Geld dabei hatte und einen Freund um 50 Pfennige anpumpen musste, um ein Pausenfrühstück zu kaufen.
In der großen Pause konnte man beim Bäcker etwas kaufen. Er stand in der Eingangshalle hinter zwei großen Körben.
Laugenbrötchen, Brezeln und sonstige helle Brötchen (so gesunde wie heute gab es damals nicht).
Der Bäcker war so ein richtiger Bäcker!
Ich meine, wie man sich einen Bäcker vorstellt. Ein bißchen korpulent, mit einer karierten Hose, einem weißen Kittel, der immer mit irgendetwas befleckt war, Teig, Mehl, rote Flecken – vielleicht vom Kirschplunder. Das sah alles nicht schmutzig aus, eher appetitlich.
Später im Berufsleben ist natürlich neben normalen Geschäftsproblemen auch immer etwas passiert. Man hat sich in der Kantine, die Krawatte mit Tomatensoße bekleckert, beinahe den Bus verpasst, weil der Chef noch unnötig lange ein Problem – das keines war – mit einem hin und her gewälzt hatte.
Glück! Neben dem schönsten Mädchen im Bus gesessen, aber sich nicht getraut sie anzusprechen. Zuhause angekommen ist man dann, noch voll von unerfülltem Glück, die Treppe hochgerannt, ausgerutscht, hat sich das Schienbein angeschlagen, auf die Zähne gebissen und weiter die 80 Stufen hoch!
Und jetzt fragte auch noch jemand „ wie war dein Tag?“
„Na, normal, nichts besonderes!“
Wie man sieht, es passiert immer etwas, immer ist alles in Bewegung.
Nach einem Jahr ohne Sunia haben wir jetzt wieder einen Hund!
Also Bewegung, Bewegung Bewegung, neun Wochen alt, ein kleiner Rüde, Brunello (Kurzform Bruno) aber im Moment hört er weder auf das eine noch das andere. Und er hat etwas gegen INTERNET, er versuchte das Kabel durchzubeißen.
Summa summarum muss man sagen: wieder einen Hund anzuschaffen war keine vernünftige, sondern eine sehr emotionale Entscheidung.
Wie man aber im Laufe des Lebens gelernt hat, wird aus einer vordergründig unvernünftigen Entscheidung doch später etwas ganz einmaliges. In diesem Fall bin ich mir ganz sicher, denn „die Vernunft ist des Herzens größte Feindin“ sagt Giacomo Casanova und der muß es ja wissen!
Übrigens habe ich angefangen mit der autobiographischen Romantrilogie von Tolstoi – bin erst im ersten Drittel, gefällt mir soweit sehr gut.
Und auf der Fahrt nach Radolfzell, habe ich mal wieder Bob Seger and the Silver Bullet Band – Like a rock gehört!
Ich wünsche euch einen guten Sonntag, wo immer ihr auch gerade seid.
Lieben Gruß vom See.
Gebt auf euch acht!
Papa/Eckhard