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Die schönste Stunde

Meine Lieben,

Das ist die schönste Stunde des Tages! Spätnachmittag, mal früher mal später, je nach Jahreszeit. Wer einmal bei mir am See zu Besuch war, der weiß das, kennt das. 

Der See, die Bäume, das Dorf, das Schweizer Ufer alles in ein wunderbar warmes, goldenes Licht getaucht. Eigentlich nicht golden, aber ich kann es nicht anders beschreiben. 
Warm ist es, weich, vertrauenerweckend, heimelig, zuhause, friedlich, versöhnlich. Ein Licht, das die ganze Welt umschließt und die Welt ist immer nur da wo ich bin. Jetzt bin ich hier, hier am See.
Meine Augen und meine Seele baden in diesem Licht, ich bin ruhig, gelassen und rundum zufrieden, nichts bringt mich jetzt aus der Ruhe und ich genieße diese kurze Zeit in der das Licht dem Tag auf Wiedersehen sagt. Lege mein Buch zur Seite und schaue auf die Welt, die mich umgibt.

Das habe ich vor einiger Zeit in solch‘ einer Stunde geschrieben. Und jetzt, jetzt sitze ich am sehr, sehr frühen Morgen am Schreibtisch, Blick auf den See, jetzt sehe ich, dass es noch eine schönste Stunde des Tages gibt.

Diese!
Der Morgenwind streichelt die Blätter, die ihm mit einem leichten Nicken danken, die Sonne macht die Schatten kürzer. Der Himmel ist blau, etwas verwaschen, der See fließt und der Wind zeichnet verschiedene Bilder auf seiner glatten Oberfläche. Der Liegestuhl auf der Terrasse blickt nach Westen, er fröstelt noch etwas. Er hat Schwierigkeiten sich zu drehen, ins Licht, das wie immer aus dem Osten kommt. Auf halber Höhe am Schweizer Ufer fährt ein Lieferwagen, bringt das was man braucht. Auf dem Bauernhof, zwischen See und Wald ist wahrscheinlich schon geschäftiges Leben aber von hier, von der anderen Seeseite sieht das ruhig, daheim, aus. 

Außer dem Ticken meiner Tischstanduhr (aus dem 19.Jahrhundert) – sie tickt übrigens seit 45 Jahren für mich – ist nichts. Ich atme, höre das Ticken, erfreue mich am Morgenlicht und beginne entspannt diesen einmaligen Tag.

Ich wünsche euch einen warmen, wunderbaren Tag.

Zur Zeit lese ich ab und zu „Geschichten aus 1001 Nacht“, eine schöne, ausführliche Ausgabe. Das Klavierkonzert Nr. 450 vom Wolferl, ein richtiges Sonntagsstück, lohnt sich immer! Ihr wisst was ich meine!

Lieben Gruß vom See

Papa/Eckhard

Ein Kommentar

  1. enno

    Kein Kommentar nur das Ergebnis Deines Anstosses
    Das habe ich gerade am Kochelsee gestern Abend erlebt. Die schöne Abendstimmung wurde aber in der Dämmerung von urgewaltigen Gewittern nebst Bäche von Wassern, die durch die Luft flogen. Der Sturm rüttelte an allen Fensterläden, aber ich hielt stand, ließ ihn nicht herein. Das Spektakel dauerte ziemlich, danach war keine Zeit mehr für „Die kurze Geschichte der Menschheit“ Aber Regen und Sturm, trommelnd auf das Blechdach erinnerten mich an zu Hause und an „das alte Land“ sodass mir dazu das damals eine zeitlang plattdeutsche (jugendsprache) Tsüü einfiehl, worüber sich die Lehrer aufregten.
    Mein Morgen begann heute um 5:45 Uhr und bot mir bis jetzt nur Langeweile. Das war mein erster halber Tag in meiner Hütte, die ich hoffentlich wetterbedingt nicht allzeit hüten muss.

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