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Und sie glänzen…

Meine Lieben,

notgedrungen wird das ganze Leben zur Zeit langsamer. Die Wichtigkeit von vielem relativiert sich.  Wir sitzen zuhause und viele wissen nicht, wie Sie sich beschäftigen sollen. Unser Leben war doch so wunderbar durchorganisiert. Das Berufsleben, aber auch unsere Freizeit. Kino, Theater, Museen.

Und jetzt ? Was tun? Nun, vielleicht  einen Brief schreiben, Bücher und Schallplatten sortieren, etwas spannendes kochen, falls man die Zutaten im Haus hat und falls nicht macht man eben irgendetwas mit dem was man im Moment gehamstert hat. Vielleicht aber auch einfach mal nur sitzen, die Zeit abtropfen lassen, nichts tun, in sich hineinhorchen, seine Gedanken und Gefühle  sortieren. Die Moderatoren im Radio sagen dazu reflektieren, aber die sagen ja auch Protagonist anstatt Hauptperson.

Eigentlich wollte ich nichts schreiben, das direkt oder indirekt mit dem Virus zu tun hat, das machen schon viele andere, und jetzt ist mir das doch passiert. 
Ich hatte eher daran gedacht zu schreiben, wie man so durchs Leben geht.

Zum Gehen braucht man Schuhe und wenn ich an Schuhe denke, dann denke ab meinen Opa. Sonntags hat er Schuhe geputzt, vielleicht auch an anderen Tage aber Sonntags war ich eben manchmal da. Die Schuhe wurden erst mit einem Lappen, oder einer kleinen Bürste eingecremt, je nach Farbe, ich glaube „farblos“ gab es damals noch nicht. Danach hat er mit einer Bürste, für schwarze Schuhe eine mit schwarzen Borsten für braune Schuhe mit braunen Borsten, die Schuhe auf Hochglanz gebracht und dann noch mit einem sauberen Lappen (Tuch) zum glänzen. Bei dieser Arbeit hat er entweder gepfiffen oder gesungen. Als eifriges Gesangvereinsmitglied (Liedertafel) hatte er ein recht großes Repertoire. Wenn er die Schuhe  anzog, immer mit einem kleinen Schuhlöffel, und die Schnürsenkel gebunden hatte, verstaute er die Schnürsenkel  mit dem flachen Teil des Schuhlöffels, innen, an der Aussenseite, im Schuh. Perfekt. nichts ging auf, nichts hing irgendwie herum, alles picobello.

Ich putze übrigens auch gerne Schuhe, es ist eine wunderbare Arbeit, sehr entspannend, man hat sofort ein Resultat und das Ergebnis befriedigt ungemein.Man sollte sich öfters einfache Arbeiten vornehmen! Sie sind nicht unwichtiger als sogenannte anspruchsvolle. Neben dem unmittelbaren Ergebnis haben sie sogar  noch den Vorteil, daß man währenddessen seine Gedanken auf Wanderschaft schicken kann, wobei wir wieder bei den Schuhen wären.

Und mit einem Zitat von Francesco Petrarca, einem italienischen Dichter und Begründer des Alpinismus (1304 – 1374) wären wir dann wieder bei der Selbstreflexion:

„ Und es gehen die Menschen hin, zu bestaunen die Höhen der Berge, die ungeheuren Fluten des Meeres, die breit dahinfließenden Ströme, die Weite des Ozeans und die Bahnen der Gestirne und vergessen darüber sich selbst.“

Francesco Petrarca

Ich wünsche euch einen Sonntag mit vielen guten Gedanken, paßt auf euch auf und bleibt daheim!

Lieben Gruß vom See

Papa/Eckhard

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